GEOGRAFIE |
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ÖFFENTL.BAUTEN
I TEMPELANLAGEN I
FREIZEITANLAGEN
I
BASILICA HÄUSER
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Tempelanlagen in Pompeji Der Tempel der Fortuna Augusta Jener der Fortuna Augusta (kaiserliche Fortuna) geweihte Tempel stand unweit des Forums an der Kreuzung von Via del Foro und Via di Nola. Die Anlage war klein gehalten im Vergleich zu den anderen Tempeln von Pompeji. Er umfasste eine Vorhalle von vier frontalen und je zwei weiteren seitlichen Säulen mit korinthischen Kapitellen aus interessanterweise zwei verschiedenen Bauphasen aus augusteischer Zeit. Vom Stil her hatte man ihn dem Iuppitertempel am Forum ähnlich erbaut. Die Treppe auf das Podium war zweigeteilt. Über zwei Aufgänge gelangte man zu einer Ebene auf der sich der Altar befand und danach erst über eine grosse Treppe zur Säulenhalle. Blick durch
die Via del Foro hin zum Triumphbogen des Caligula. Der
Fortuna-Augusta-Tempel befindet Die Cella war komplett aus opus incertum (unregelmässig aneinander gefügte Steine) erbaut worden; was aufgrund von Stiltechnik vielleicht erst nach dem grossen Erdbeben von 62 n.Chr. erfolgt war. An der Hinterseite im Inneren stand eine aedicula (Kultnische), die von zwei Säulen getragen wurde. In ihr stand das Kultbild der Fortuna in vermutlich hellenistischer Ausprägung mit dem Steuerruder. An den Seiten fanden sich je zwei weitere Nischen für Ehrenstatuen von pompejianischen Männern und Frauen. Schlussendlich errichtete man noch am Ende des schmalen Grundstückes eine kleine zweistöckige Unterkunft für einen Tempelwächter. Die Anlage war von Marcus Tullius, einem Vertrauten des Kaisers Augustus, auf seinem Privatgrund errichtet worden. Den Streifen rechts vom Tempel behielt er sich jedoch und wachte augenscheinlich eifersüchtig darüber wie die Inschrift M.Tulli(i) area privata (Des Marcus Tullius Privatgrund) nahe legt. Die Reste des
Tempels der Fortuna Augusta mit dem Altar im Vordergrund. Die Priester des Tempelchens rekrutierten sich zunächst aus dem Sklavenstand. Erst ab Caligula sind auch freie Bürger aus den untersten sozialen Schichten nachweisbar. Insgesamt fünf Weiheinschriften fand man in und um den Tempel. Sie liessen sich alle infolge Konsulatsangaben leicht datieren. Geweiht wurden signa (Kultstatuen der jeweiligen Kaiser) durch die ministri Fortunae Augustae (Tempeldiener der kaiserlichen Fortuna). Bei Claudius war dies übrigens ein Sklave mit Namen Lucius Statius Faustus, der kein signum, sondern zwei Marmorsockel stiftete. Der Grund hierfür ist unbekannt. Nach dem Erdbeben von 62 n.Chr. war der Tempel so beschädigt, dass der Kultbetrieb zum Erliegen gekommen war. Die Restaurierungsmassnahmen liefen nur schleppend. Nicht einmal der Portikus war wieder aufgerichtet worden. Zumindest die darauf befindliche Inschrift war gesichert und in der Cella verwahrt worden. Der Tempel des Aesculapius
& der Salus Dieser kleine Tempel wurde ursprünglich aufgrund einer oskischen Inschrift, die nahe der Porta die Stabia gefunden worden war und sich auf Strassenbauarbeiten im Viertel bezog, dem Zeus Meilichios zugeschrieben. Nach Statuenfunden ist man mittlerweile dazu übergegangen in dem Tempel eher ein dem Heilgott Aesculapius und der Salus geweihtes Heiligtum zu sehen. Der Tempel wurde in einem sehr beengten Umfeld errichtet. Betreten konnte man die Anlage von Osten her durch ein einfaches an der Via Stabia gelegenes Tor. Einem einfachen Portikus aus zwei Tuffsäulen mit dorischen Kapitellen folgte der Innenhof. Vom Portikus aus konnte man zudem einen kleinen Raum betreten, der vermutlich von den Priestern zur Vorbereitung der Kulthandlungen benutzt wurde. Während des Erdbebens von 62 n.Chr. war der Portikus beschädigt und die Restaurierungsarbeiten waren bei der Verschüttung durch den Vesuv noch nicht beendet worden. Der Eingang
zum Tempel des Aesculapius & der Salus findet sich hier an der
rechten Seite bei den ersten Stufen. Der Tempel selbst wurde am hinteren Ende des Grundstücks auf einem hohen Podium errichtet, auf das man über eine Treppe gelangte, welche die gesamte Breite des Hofes einnahm. Als Errichtungszeit nimmt man die ersten Jahre nach der Gründung der sullanischen Kolonie; also die 80er Jahre v.Chr. Die Vorhalle bestand aus vier vorderseitigen und je einer zusätzlichen seitlichen Säule, von denen sich nichts erhalten hat. An den Ecken des Tempelchens konnten jedoch Pilaster mit korinthischen Kapitellen nachgewiesen werden. Der Kultraum selbst wurde in schlichtem opus quasi reticulatum (Gussmauerwerk mit polygonalen Oberflächensteinen) ausgebracht. Für den Fussboden hatte man kleine Ziegelplatten gewählt. Altar im
Tempel des Aesculapius & der Salus In der Cella gab es an der Rückseite einen länglichen Sockel für die Kultstatuen. Zur Innendekoration gehörte wohl ein aufgefundenes korinthisches Kapitell mit Iuppiterkopf. Die Kapitelle sind schwer datierbar, werden jedoch allgemein eher in das 2.Jh.v.Chr. datiert, als in sullanische Zeit. An Kultstatuen aus Terrakotta fand man eine des Aesculapius und eine der Salus sowie eine Büste der Minerva. Sie tragen alle hellenistische Züge. Die Hauptstatue wird in das 3.Jh.v.Chr. datiert, die anderen der sullanischen Zeit zugerechnet. Möglicherweise war vor der Weihe an die beiden Heilgottheiten die Anlage tatsächlich dem Zeus Meilichios geweiht und war im 1.Jh.n.Chr. dann den Erfordernissen einer neuen Zeit angepasst worden. Die späteren, bis in die Kaiserzeit reichenden Kleinfunde belegen, dass sich der Tempel einer grossen Beliebtheit vor allem der weniger begüterten Pompejaner erfreute. Der Tempelaltar aus Noceratuff inmitten des Hofes verfügte über zwei ionischen pulvini (polsterartige Voluten) sowie über ein Metopen- und Triglyphenfries. Als Entstehungszeitraum werden sowohl das 3. als auch das 2.Jh.v.Chr. genannt. Interessant ist der Gesamteindruck, da er stark an den Sarkophag des Cornelius Scipio Barbatus in Rom erinnert. Wohl haben beide das gleiche hellenistische Vorbild in Süditalien. Der Cerestempel Für Pompeji ist ein Cereskult mit einer sacerdos publica Cereris (Priesterin der Ceres) nachgewiesen. Umso erstaunlicher mutet es an, dass man den zugehörigen Tempel noch nicht gefunden hat. Entweder lag er in den wenigen noch nicht ausgegrabenen Teilen der Stadt oder man hatte ihn ausserhalb der Mauern errichtet. Letzteres ist mit höchster Wahrscheinlichkeit anzunehmen, da es für griechisch dominierte Städte durchaus üblich war den Cerestempel abseits der Zentren zu errichten. |
Stadtmauer zwischen |
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Quellen: Coarelli, La Roca, De Vos "Pompeji", J.-A.Dickmann "Pompeji", H.Pleticha & O.Schönberger "Die Römer", N.Harris & P.Dennis "Feuerregen auf Pompeji", "Der kleine Pauly" sowie das Computerspiel "Pompei - The Legend of Vesuvius" |
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