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Pompeii (Pompeji in Italien)

Einleitung

Sieht man von Rom - dem Zentrum des Erdkreises - einmal ab, so ist Pompeji jene Stadt, die am meisten mit dem Römischen Reich identifiziert wird. Sowohl das einmalig-tragische Ende, als auch die grossartig konservierten Funde faszinierten bereits Generationen von Wissenschaftlern, Laien und Reisenden. In kaum einer anderen antiken Metropole wurde derart viel Alltagsleben konserviert, als in Pompeji.

Allgemeine Geografie

Pompeji wurde auf einem alten vulkanischen Lavastrom erbaut, der sich plateauförmig gut 30 m über dem Meeresspiegel erhebt. Eben diese Lage machte es schwierig bereits in der Vorzeit eine Siedlung zu gründen. Durch den dicken Lavastrom konnte Wasser nur mittels Tiefbohrungen gewonnen werden; mithin eine der wichtigsten Ressourcen für eine Stadtgründung. Jedenfalls wurden Anfang des 1.Jt.v.Chr. die kampanischen Städte allesamt in der Nähe von ausreichenden Wasservorkommen gegründet. In der Nähe des Flusses Sarnus (Sarno) gelegen, wurde die Siedlung später der Flusshafen der Städte Acerrrae, Nola und Nuceria.

Unweit des späteren Pompeji fand man im Sarnotal Reste der über fast ganz Kampanien verbreiteten Fossa-Gräber-Kultur, die nach deren Erdbestattung benannt wurde. Inmitten dessen gab es eine weitere Kultur, die ihre Toten brandbestattete und als Villanova-Kultur (die Vorfahren der Etrusker) bezeichnet wird.

Namensgebung

In der Antike war man geneigt den Namen auf die pompa boum (feierlicher Ochsenzug) des Herakles zurückzuführen. Heute neigt man eher zum oskischen Zahlwort pompe (= fünf) als Namensbasis (vgl. hierzu den Sippennamen Pompeius). Dies würde auch bedeuten, dass der Stadtname erst um 400 v.Chr. unter samnitischer Hoheit Verbreitung fand. Die zuvor verwendete Bezeichnung bleibt mangels epigraphischer und literarischer Befunde im Dunkeln, könnte jedoch ebenfalls mit dem Zahlwort zu tun gehabt haben. Der griechische Name der Stadt lautete jedenfalls Pompaia.

Archäologie

Die Wiederentdeckung des antiken Pompeji begann sich langsam im 16.Jh. abzuzeichnen. Trotz zahlreicher Hinweise hatte man sich bislang nie dafür interessiert, woher denn die Einzelfunde kamen. Einiges wurde auch zerstört, da man sich schlichtweg nicht vorstellen konnte, was denn da für ein kultureller Schatz unter der Erde schlummerte. Mit Schatzgräberei begannen auch die Grabungsarbeiten. Nach der Ausschachtung eines Brunnen fand man 1709 das Theater von Herculaneum und König Karl III. förderte nun das Heben dieser antiken Kostbarkeiten - koste es was es wolle.

Erst 1763 wurde Pompeji mittels einer Inschrift endgültig identifiziert und damit auch lokalisiert. Von nun an zog die versunkene Stadt immer mehr Abenteuer, Forscher und Schatzgräber an. Der Begründer der wissenschaftlichen Archäologie, Winkelmann, sorgte durch seinen Publikationen für die Gewinnung des öffentlichen Interesses an den Ausgrabungen von Pompeji.

Blick vom Forum in Richtung Vesuv aus dem Jahre 1860
ex ludo computatrali "Pompei" (c) Photo RMB, R.G.Ojeda

Mit den damaligen Methoden konnte man in Herculaneum nur auf Schatzgräberei gehen, denn der harte Vesuvschlamm musste mit Bergwerksmethoden beseitigt werden. In Pompeji sah die Sache infolge weichen Gesteins anders aus. Nachdem zunächst noch alle Funde in Museen verbracht worden waren, begann man nun alles Ergrabene in situ (an Ort & Stelle) für die Nachwelt zu erhalten und damit zur Schau zu stellen.

Luftaufnahme des Forums von Pompeji
Rechts unten sind die Amtsräume der Magistrate zu sehen, davon links die spärlichen Reste der Basilica und darüber der Apollotempel.  Ihm gegenüber das Gebäude der Eumachia. Links oben mittig der Jupitertempel am Forum.
ex ludo computatrali "Pompei" (c) Banco di Napoli s.p.a., Mimmo Jodice

Das enorme Betätigungsfeld gab der gesamten Archäologie einen neuen Schub. Viele Verfahren wurden weiterentwickelt oder gleich neu erfunden (etwa die Gipsabdrücke der Verschütteten durch Giuseppe Fiorelli). Doch ist das Zeitalter der Schatzgräberei nie zu Ende gegangen und die Ausgrabungen sind immer noch von Kunstdieben bedroht. Dies ist insofern von Bedeutung, da man mittlerweile nicht nur in Pompeji selbst gräbt (mehr als ein Drittel der Stadt ist noch verschüttet), sondern auch im Umland sich um die Landvillen kümmert. Allerdings zeigt sich, dass der hohe Aufdeckungsgrad an antiken Kulturgütern nicht nur Positives hat. Die freigelegten Reste der Antike kämpfen mit pflanzlicher Überwucherung (diese beschädigt die Substanz) und der Luftverschmutzung. Um auch künftigen Generationen archäologische Erkenntnisse zu ermöglichen (und auch aus Geldmangel), wurde die Grabungstätigkeit deutlich reduziert.

Unter Kaiser Titus fand Pompeji ein jähes Ende in den Gluten des Vesuv


Quellen: Coarelli & La Roca & De Vos "Pompeji", J.-A.Dickmann "Pompeji", H.Pleticha & O.Schönberger "Die Römer"; N.Harris & P.Dennis "Feuerregen auf Pompeji", "Der kleine Pauly" sowie das Computerspiel "Pompei - The Legend of Vesuvius"

 

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(PL)