RELIGION |
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ABUNDANTIA |
Personifizierte Begriffe Neben die eigentlichen Götter traten zahlreiche personifizierte Begriffe, denen ebenfalls göttliche Verehrung zu Teil wurde. Vor allem die Tugenden, die die Römer hoch einschätzten wurden hier bedacht: Gerechtigkeit, Eintracht, Glück, Hoffnung und Sieg. In Griechenland konnten seit dem 5.Jh.v.Chr. Eigenschaften, die als besonders wirkungsstark empfunden wurden, zu sekundären Gottheiten erhoben werden. Das religiöse Empfinden der Römer war dieser Transformation sehr aufgeschlossen, da es ebenfalls bereits frühe Ansätze hierzu (vor allem bzgl. der Manifestation mystischer Mächte im Ackerbaukult) gegeben hatte. Auch Städte konnten ihren eigenen Kult haben. Der für das Römische Reich wichtigste Stadtkult war jener der Hauptstadt Roma. Er sollte die kultische Einheit des römischen Herrschaftsgebietes unterstützen und war wichtiger Bestandteil des Staatskultes. Die Personifikation führte zur Darstellung als Person; vor allem auf Münzen. Dennoch darf dabei nicht übersehen werden, dass es sich hierbei um keine "Menschwerdung" an sich handelt. Vielmehr wurde versucht, den Geist oder die Atmosphäre eines Ortes, einer Sache oder einer Tugend zu charakterisieren. links: Providentia
(vorausschauende Fürsorge) auf einem Sesterz
des Caracalla Die Personifizierung von Eigenschaften und geografischen Begriffen erfreute sich nicht nur in der Antike grosser Beliebtheit. In der deutschen Dichtung traten sie als Allegorien auf Tugenden bereits im frühen Hochmittelalter auf. Im Barock wurden auch immer mehr abstrakte Begriffe personifiziert. Die literarischen Werke des Biedermeiers enthalten ebenfalls oftmals Personifizierungen, so u.a. jene von Ferdinand Raimund. Gegenwärtlich werden Personifikationen vorwiegend im klassisch-staatlichen Bereich (z.B. Uncle Sam auf dem berühmten Rekrutierungsplakat oder die Britannia auf Münzen) oder in humorvoller Absicht (z.B. der dt. Michel mit seiner Schlafmütze) verwendet. Wie in der Antike werden auch heute noch solchen Personifikationen Attribute beigegeben, vgl. hierzu die Vespa für Italien oder das Baguette für Frankreich. |
Fortuna mit
Füllhorn Denar
der Lucilla, der Schwester des Commodus,
zu 3,2 g mit einer Abbildung der einen Kranz reichenden Concordia |
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Quellen: E.Simon "Die Götter der Römer", W.Vollmer "Wörterbuch der Mythologie", "Der kleine Pauly", Zeitschrift "money trend" |
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(PL) |