Version L

RELIGION
Antike Religion


Imperialer Adler ANNONA

zurück zur
Personifikation

zurück zur
Antiken Religion

zurück zum
Religionsindex

zurück zum Index

Annona

Annona stellte die römische Personifikation des segenspendenden Jahresertrages bei Lebensmitteln - allen voran des Getreides - dar. Der Name leitet sich von lat. annus (Jahr) her und meint damit den jährlichen Ertrag nicht nur direkt von Feldfrüchten (Getreide), sondern auch von von Veredelungen (z.B. Wein) oder tierischen Produkten (etwa Milch). Im weiteren beinhaltete annona auch die über das Meer erfolgten Getreidelieferungen (speziell nach Rom, aber auch an andere Städte) und ganz im Sinne einer entwickelten Wirtschaft den gerechten Marktpreis. Dieser bedurfte abgesehen vom Mechanismus von Angebot und Nachfrage einer besonderen cura (Fürsorge) der Regierenden (in der Republik der Aedilen, später der Kaiser), damit die Grundversorgung gewährleistet blieb. In der Spätantike erlangte neben der annona civica (Getreideversorgung der Städte und Provinzen) auch die annona militaris an Bedeutung, bei der es um die Naturalversorgung der Armee und der Beamten ging.

Als Personifikation erschien sie gerne auf Münzen von Nero bis Carus, in der eine ausreichende Versorgung der stadtrömischen Bevölkerung mit Lebensmittel eben eine der wichtigsten Aufgaben der Kaiser war. Demzufolge eignete sie sich besonders für Propagandazwecke auf Münzen. In religiösem Handeln wandte man sich an Annona um reichen Ertrag, den sicheren Transport der Ernte und den erwähnten gerechten Preis.

Von der Gestalt her dachte man sich Annona als weibliche Person mit langem Kleid, jedoch mit entblösstem rechten Arm und Schulter. In ihrer rechten Hand hielt sie ein Ährenbündel, in ihrer Linken ein Füllhorn. Hinzu konnten noch ein modius (hier: Getreidemessscheffel), Fruchtkorb (wenn es nicht vordergründig um Getreide ging), Anker, Rammsporn oder Steuerruder (diese drei zur Repräsentation der transmarinen Verschiffung) treten. Um die Herkunft der Nahrungsmittel zu verdeutlichen, gab man Annona die Personifikation des jeweiligen Landes bei (z.B. Africa oder Aegyptus). Aus der Zeit des Kaisers Hadrianus ist als Attribut noch ein Kornspeicher mit der Aufschrift ANNONA bekannt geworden.

Die Attribute stellen eine Vermengung jener der Ceres als Göttin des Landbaues und der Fortuna als für Transporte zuständige Gottheit dar. Eine Kultnähe bestand zudem zu Mercurius, dem Gott des Handels und damit der Warenanlieferung. So erwähnt der Historiker Livius, dass der die Weihe des Merkurtempels vollzog, auch der Getreideversorgung vorstehen sollte.

Annona mit Ähren und Getreidemass auf einem Denarius zu 3,53 g des Antoninus Pius aus der Münzstätte Rom
zw. 145 und 161 n.Chr.

Der Ausrufungspreis dieser Münze beim Wiener Auktionshaus H.D.Rauch
betrug EUR 90


Quellen: E.Simon "Die Götter der Römer", W.Vollmer "Wörterbuch der Mythologie", "Der kleine Pauly"; www.muenzen-lexikon.de 

 

Sie wollen Fragen stellen, Anregungen liefern oder sich beschweren?
Dann klicken Sie auf meine Kontaktseite!

(PL)