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RELIGION
Antike Religion
INDULGENTIA
Indulgentia ist die römische Personifikation von Gnade und Nachsicht. Als Begriff in literarischen Werken taucht der Begriff in der Bedeutung Güte, Nachsicht, Zärtlichkeit erstmals bei Cicero auf. In die politische Rhetorik gelangt er mit nun etwas veränderter Bedeutung jedoch erst unter Traianus und Hadrianus, bei denen Indulgentia Principis (in etwa: Fürstengnade) zum Repertoire des idealen Herrschers zählt. In der späteren Kaiserzeit beinhaltet die kaiserlicher Gnade oft auch den Nachlass überhöhter Steuerforderungen.
Ende des 2.Jh.n.Chr. taucht im Strafprozesswesen erstmals die Begnadigung ex indulgentia principis auf, die in der Spätantike dann breitere Anwendung finden sollte. Als Rechtsbegriff entwickelt sich daraus noch die indulgentia generalis bzw. communis (allgemeine Begnadigung) im Rahmen von Massenprozessen. Die kaiserlicher Nachsicht konnte nicht nur nach gefälltem Urteil, sondern auch während des Verfahrens oder bereits vor der Anklageerhebung erfolgen. Ganz im Sinne des kaiserlichen Gnadenbegriffes, konnte Indulgentia auch nur einen Teilnachlass bedeuten. Erst seit Kaiser Constantinus beseitigt die kaiserlicher Nachsicht einen Schuldigen von allen urteilsbedingten Rechtsfolgen.
Als Personifikation stellte man sich Indulgentia als thronende weibliche Gestalt mit Szepter und Lorbeerkranz vor. Das Szepter symbolisierte die Macht des Kaisers und der in überreichender Pose gehaltene Kranz die aus der Macht erlangte Gnade. Auf Münzen erschien die Indulgentia Principis seit Hadrianus, doch nahm man nicht nur auf Geldstücken auf sie Bezug, sondern gerne auch in Inschriften.
Indulgentia auf einem Sestertius
zu 27,16 g des Antoninus
Pius aus der Münzstätte Rom
152/153 n.Chr.
Der Ausrufungspreis dieser Münze
beim Wiener Auktionshaus H.D.Rauch
betrug EUR 600
Quellen: E.Simon "Die Götter der Römer", "Der kleine Pauly"
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(PL)