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Imperialer Adler FELICITAS

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Felicitas

Felicitas war die römische Personifikation des guten Gelingens und der Glückseligkeit. Ihr Kult drang nur sehr langsam in das Bewusstsein der Römer vor.  Man stellte sie als römische Matrone dar, die ein Füllhorn in der einen und einen glücksspendenden  caducaeus (Heroldstab) in der anderen hielt. Am Kopf trug sie gerne ein Fruchtmass. Als Beiname bei anderen Gottheiten, so der Venus, erscheint nicht Felicitatis, sondern das Adjektiv Felix. Dieser Begriff umfasst nicht nur das Glück alleine, sondern auch Gelingen, Gedeihen und Fruchtbarkeit.

Auf Münzen erscheint sie erstmals und singulär unter Caesar auf einem Quinarius des Lollius Palicanus. Geprägt wurde ihr Bild allerdings erst in der Kaiserzeit in Zusammenhang mit dem Herrscherwillen. Abseits der Münzen finden sich nur wenige Nennungen - sowohl auf Inschriften, als auch in der Dichtkunst - und stehen in Zusammenhang mit einer dem offiziellen Kult nicht einhergehenden Praxis: dem guten Gelingen im Bereich der Sexualität und des erotischen Glücks.

Eine offizielle Kultstätte in Rom erhielt Felicitas erst relativ spät. Nach dem Jahr 146 v.Chr. weihte L.Licinius Lucullus ihr einen Tempel im Velabrum (eine damals sumpfige Gegend am Marsfeld) anlässlich seiner militärischen Erfolge in Spanien 151/150 v.Chr. Um das Gebäude auszuschmücken übergab ihm L.Mummius zudem einige wertvolle griechische Kunstschätze. Lucullus' Enkel gab eine Kultstatue beim bekannten Bildhauer Arkesilaos in Auftrag, die jedoch infolge beider Tod nicht vollendet wurde. Unter Claudius fiel der Bau einem Brand zum Opfer und wurde nicht wieder aufgebaut. Die Verehrung der Felicitas blieb so in den folgenden Jahrzehnten auf einen kleinen Bevölkerungskreis beschränkt.

Erst unter Sulla wurden Felicitas grössere Ehren und damit Verehrung in breiterer Masse zuteil. Er selbst nannte sich Felix und seine persönliche Schutzgöttin Venus Felix. Das vom Pompeius während seines zweiten Konsulats 55 v.Chr. geweihte steinerne Theater beherbergte neben einem Heiligtum der Venus Victrix auch Kultstätten für Honos, Virtus und der Felicitas mit Stiftungstag 12. August. Eine Kultgemeinschaft zwischen Venus Victrix und Felicitas seit Sulla erscheint wahrscheinlich. Schlussendlich bediente sich auch Caesar der Felicitas, der ihren Namen als Parole in der Schlacht bei Thapsos ausgegeben hatte und ihr post mortem durch M.Aemilius Lepidus an der Stelle der extra hierfür abgerissenen Curia Hostilia einen Tempel erbauen liess. Spätestens in hadrianischer Zeit gab es auch diesen Tempel nicht mehr - vielleicht fiel er städtebaulichen Massnahmen zum Opfer - und eventuelle Reste dürften unter der heutigen Kirche Santi Martina e Luca liegen.

Bezüglich der offiziellen Kulthandlungen auf dem Capitolhügel gibt es in den antiken Annalen widersprüchliche Angaben. So werden sowohl der 1. Juli als auch der 9. Oktober genannt. Wie beide Termine zusammenhängen ist unbekannt. Allerdings handelt es sich bei zweitem Datum um eine Feier in Kultgemeinschaft von Genius publicus, Faustus, Felictas und Venus Victrix, wohingegen am Julitermin nur Felicitas erwähnt wird und somit vielleicht davon getrennt zu sehen ist. Neben dem Heiligtum am Capitolhügel scheint es auch eines auf dem Marsfeld - samt Festlichkeiten - gegeben zu haben. Leider ist hierzu kein Datum überliefert.

Überregionale Bedeutung erlange Felicitas erst in frühen der Kaiserzeit. So wurde am 17. Jänner, jenem Tag an dem Tiberius dem numen Augusti in Rom einen Altar geweiht hatte, der Felicitas ein Opfer dargebracht. In Cumae feierte man eine supplicatio Felicitati imperii (hier: eine von Staats wegen angesetzte Freudenfeier) am 16. April; jenem Tage an dem Augustus zum Imperator proklamiert wurde. Am Geburtsort des Tiberius stellte man eine Statue der Felicitas Tiberii mit gleichlautender Inschrift auf einem Schild auf. Neben Salus wurde nun auch der Felicitas sowohl staatlich-offiziell als auch privat im Kaiserhaus gehuldigt.

Felicitas auf einem hadrianischen Sesterz
(c) ex commentario periodico "money trend"

Der Ausrufungspreis dieser Münze beim Emporium Hamburg betrug EUR 1500


Quellen: E.Simon "Die Götter der Römer", W.Vollmer "Wörterbuch der Mythologie", "Der kleine Pauly"

 

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(PL)