Version L

RELIGION
Antike Religion


Imperialer Adler LIBERTAS

zurück zur
Personifikation

zurück zur
Antiken Religion

zurück zum
Religionsindex

zurück zum Index

Libertas

Libertas stellt in der römischen Religion den personifizierten Begriff der Freiheit dar. Trotz Namensähnlichkeit besteht zwischen Libertas und der altitalischen Gottheit Liber kein direkter Zusammenhang. Die Göttin erfreute sich nach dem Sturz verhasster Personen besonderer Beliebtheit, was sich in zahlreichen prächtigen Tempelstiftungen manifestierte. Vor allem wurde sie aber durch die Freigelassenen verehrt.

Der Consul des Jahres 238 v.Chr., Tiberius Sempronius Gracchus, erbaute aus eingenommenen Strafgeldern einen Libertastempel am Aventinhügel in Rom. Auch sein Sohn machte sich um den Tempel verdient, denn er ergänzte den Bau nach dem Sieg von Benevent 214 v.Chr. um ein Bild der Siegesfeiern.

Daneben ist literarisch auf dem Aventin auch ein Tempel des Iuppiter Libertas erwähnt, dessen Stiftungstag ein 13.April war. Möglicherweise handelt es sich aber um den gleichen Tempel, zumal ein Iuppiter-Liber-Fest ausserhalb der Stadt ebenfalls für dieses Datum vermutet wird. Zudem feierte man am 1. September das Fest Iovi Libero Iunoni Reginae in Aventino, d.h. des Iuppiter Liber und der Iuno Regina am Aventin. Augustus liess den Tempel renovieren und verlegte den Festtag auf ein unbekanntes Datum.

Einen Libertastempel gab es noch auf dem Palatinhügel, der von Clodius auf vorübergehend konfisziertem Besitz Ciceros erbaut worden war. Im Jahre 46 v.Chr. beschloss der Senat anlässlich der Siege Caesars ebenfalls die Errichtung eines Heiligtums für Libertas. Dieser Bau wurde aber möglicherweise nicht realisiert.

In der Kaiserzeit kam es zu einer wahren Renaissance von Weihungen für Libertastempel. Diese standen gerne im Zusammenhang mit dem Ende von verhassten Personen (wobei es durchaus auf den individuellen Blickwinkel ankam). So sind Weihen nach dem Tod des Caesar (durch dessen Mörder!), Seianus, Nero, Domitianus und Commodus bekannt.

Libertas wurde schon in republikanischen Zeiten auf Münzen dargestellt. Meist erscheint sie auf Biga oder Quadriga (Zwei- oder Viergespann) und von hinter ihr stehender Victoria bekränzt. Als Attribut erscheint im allgemeinen der pilleus (halbkugel- oder kegelförmige Mütze der Freigelassenen), da der den Kopf bedeckende oder in der Hand gehaltene Hut als Zeichen der Freiheit - im Gegensatz zum stets unbedeckten Kopf der Sklaven - galt.

Libertas mit Pileus und Szepter auf einem Denar des Caracalla

Der Ausrufungspreis dieser Münze beim Wiener Auktionshaus H.D.Rauch betrug EUR 100


Quellen: W.Vollmer "Wörterbuch der Mythologie", "Der kleine Pauly"

 

Sie wollen Fragen stellen, Anregungen liefern oder sich beschweren?
Dann klicken Sie auf meine Kontaktseite!

(PL)