KULTUR |
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TAFELLUXUS |
Kleidung Allgemeines Der vornehme Römer von Stand trug Tunika und Toga mit dem Purpurstreifen. Folglich blieben den Männern bis in die hohe Kaiserzeit nicht gerade viele Möglichkeiten Kleiderluxus am eigenen Körper auszuprobieren. Natürlich galt dies nicht für die Damen der Gesellschaft und all jene Neureichen, die nicht Ritter oder Senatoren waren. Interessant, dass die Bandbreite der modischen Frauengewänder recht eingeschränkt blieb und man sich lieber mit Schmuckaccessoires behalf. Als anrüchig galten transparente Stoffe, die die weiblichen Proportionen betonten. Allerdings liessen sich die meisten davon nicht abhalten. Die meisten edlen Stoffe und Farben wurden aus dem Orient eingeführt. Das gleiche galt für wertvolle Essenzen und Duftstoffe. Plinius bemisst den Wert der aus dem Osten eingeführten Luxuswaren mit 100 Millionen Sesterzen im Jahr. Aus Zollgründen wurde zudem der Warenwert meist niedriger angegeben, als er tatsächlich war. Ergänzt wurde die Kleidung durch aufwendige Haarmode. Viele Frauenportraits zeigen kunstvolle Frisuren, die oftmals aus Perücken bestanden. Dazu importierte man u.a. blondes Germanenhaar. Das diesbezügliche Handelsvolumen war ebenfalls nicht zu unterschätzen. Die Frisuren wurden zudem gerne mit goldenen Haarnetzen oder Bändern geschmückt, aber das fällt schon in die Rubrik Schmuck. Seide In der Kaiserzeit äusserte sich der Luxus in der Kleidung vor allem durch die Verwendung kostbarer Stoffe. Vor allem Seide galt hier als kostbar. Der Senat konnte dem Trend der Männer ebenfalls Seidenkleider zu tragen durch ein entsprechendes Verbot 16 n.Chr. nur kurz Einhalt gebieten (Es galt als unrömisch). Kaiser Gaius lockerte das Verbot für eigene Zwecke und Kaiser Elagabal trug als erster Gewänder aus reiner Seide. Als reine Importware waren die Preise sehr hoch. Sie sanken erst infolge rückläufiger Nachfrage bei vermehrtem Import in der Spätantike. Kaiser Iustinianus monopolisierte die Seidenverarbeitung und die Preise für Seidenwaren schnellten in ungeahnte Höhen. Doch dann gelang der Clou: 551 n.Chr. hatten es zwei Mönche geschafft lebende Seidenraupen (samt den notwenigen Fachwissen) aus China nach Konstantinopel zu schmuggeln. Fortan war das Byzantinische Reich selbst Seidenproduzent. Zur gleichen Zeit begann man in Rom auch Seidenstoffe mit Goldfäden zu durchwirken. Sie wurden der absolute Renner. Zuvor hatte sich lediglich Agrippina, die Mutter Neros, dafür hergegeben, einen Mantel aus gewebtem reinen Gold zu tragen. Lange Zeit galt es einfach als zu protzig so durch die Gegend zu laufen. Purpur Von solchen Extravaganzen abgesehen machte vor allem die Färbung des Stoffes seinen Wert aus. Das scharlachfarbene Purpur wurde hier am höchsten bewertet. Immerhin benötigte man 12.000 Schnecken für anderthalb Gramm Farbstoff! Ein Pfund (327 g) Purpurwolle kostete über 4.000 Sesterzen, ein daraus hergestellter durchschnittlicher Purpurmantel kam auf etwa 10.000 Sesterzen. Neben der purpura (Purpurschnecke) gab es noch das bucinum (Trompetenschnecke), deren Farbstoff nur mit ersterem gemischt werden konnte - auch ganz offiziell. Da Purpur an vielen Küsten des Imperiums gewonnen wurde, bildeten sich bald Qualitätsmerkmale nach Herkunftsorten. Am verbreitetsten war jener von der Nordküste Afrikas, berühmt der aus Lakonien im Süden des Peleponnes und als Nonplusultra galt der Purpur aus Tyros. Dies ging soweit, dass das Adjektiv tyrius mit "purpurn" gleichgesetzt wurde. Man fertigte daraus nicht nur Mäntel und Frauenkleider. Auch Unterwäsche, Tischdecken, Poster und Tücher - ja sogar Pferdedecken wurden am Markt angeboten. Je dunkler der Stoff gefärbt war, desto teuerer wurde er gehandelt. Natürlich kam man auch hier noch auf Extravaganzen. Purpura diphaba (doppelt gefärbter Purpur) galt als besonderer Luxus. In Rom tauchte diese Form erstmals 63 v.Chr. auf, als der Aedil P.Lentulus Spinther seine Senatorenstreifen so herstellen liess. Die Oberschicht lechzte geradezu nach so etwas, da Purpur schon seit den Zeiten des Romulus in Verwendung stand und seit dem 3.Jh.v.Chr. (lediglich die lex Oppia untersagte das Tragen während des 2.Punischen Krieges) auch in der Luxuskleidung seinen Platz hatte. Da das Verlangen danach auch die unteren Bevölkerungsschichten erreichte, gab es eine Menge billige Imitate aus pflanzlichen Rohstoffen, die sich allerdings rasch auswuschen. Das Volk verlangte von hochgestellten Persönlichkeiten geradezu in Purpur aufzutreten und selbst Augustus, der kein grosser Freund dieser Luxusfarbe war, wurde des öfteren genötigt purpurne Gewänder zu tragen. Während der Hochantike konnte sich jeder mit genügend Geld die dunkelsten Purpurstoffe zulegen. Erst das ausgehende 3.Jh.n.Chr. bedeutete eine Beschränkung der besten Stoffe auf das Kaiserhaus. Verschwenderischer Umgang mit Purpur galt als Zeichen des sozialen (oder zumindest finanziellen) Aufstiegs. Dies wusste so mancher Betrüger für sich auszunützen, indem sie alleine durch die Kleidung Kreditwürdigkeit vortäuschten. Dabei hatten sie die Färbung gar nicht bezahlt. Indes machten nur wenige Reiche den Trend nicht mit. Einer von ihnen war der Dichter Horaz; der allerdings für sich genügend andere Statussymbole besass. |
Körperbetonte Kleidung und kunstvolle Frisuren (vielfach Perücken) waren der letzte Schrei Ende des 1.Jh.n.Chr.
Reiche Frau in lokaler Tracht
Dieser Mann
trägt eine gewöhnliche Toga und Militärsandalen. Neureiche Bürger
liessen sich ihre Kleidung aus feinsten bunten & golddurchwirkten
Stoffen herstellen. |
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Quellen: H.Pleticha, O.Schönberger "Die Römer", K.-W.Weeber "Luxus im alten Rom", "Der kleine Pauly" |
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(PL) |