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Provinz Dacia
Die Eroberung durch Trajan Dakien
stellte für Rom aus mehreren Gründen eine Gefahr dar. Erstens war es
dem Dakerkönig Decebalus gelungen sein Volk nach einer Zeit der
Wirren wieder zu einen. Zweitens war er in der Lage nicht nur mit
benachbarten Stämmen dauerhafte Bündnisse zu schliessen. Drittens
ermöglichte die kulturelle Stufe der Daker eine organisierte
Wirtschaftsform und Fernhandel, die zu verbesserter Verteidigung,
organisierter militärischer Rüstung und Expansion nach aussen
verwendet wurde. Viertens hätte das Dakerreich für andere
germanische Völkerschaften Ansporn zu eigenen Reichsgründungen geben
können. Fünftens waren ständig kleine Scharmützel und Raubzüge an
der unteren Donaugrenze zu bekämpfen. Sechstens drohte die dakische
Expansion nach Westen die Provinz Pannonien von zwei Seiten in die
Zange zu nehmen und siebtens war Rom auf die natürlichen Ressourcen
(Gold, Silber, Eisen) im Dakerland aus. Es
ist nicht bekannt, welcher Kaiser sich als erstes mit dem Problem
beschäftigte. Noch Augustus hatte in seiner Res
Gestae (Rechenschaftsbericht seiner Herrschaft) davon gesprochen,
die Daker wären unter die Gewalt der Römer gezwungen worden. Die
folgenden Jahrzehnten sahen anders aus. Dakische Raubzüge über die
zugefrorene Donau verheerten Moesien und sogar die Grenzen von
Pannonien. Um dem Problem Herr zu werden siedelte Tiberius um 20
n.Chr. sarmatische Jazygen zwischen Donau und Theiss an. Daraufhin
hatten dieser mit Rom verbündete Stamm ebenfalls mit derartigen Einfällen
zu kämpfen. Als
sich unter der Regierung Domitians Markomannen und Quaden im Bündnis
mit Dakien ebenfalls an der römischen Grenze zu schaffen machten, zog
der Kaiser 85 bis 89 n.Chr. in den Krieg. Ein vielleicht kalkuliertes
Ziel der Eroberung des Donauraumes konnte von Domitian nicht erreicht
werden, aber durch konsequente Anwendung der divide-et-impera-Politik
(Teile und Herrsche!) wurde die Donaugrenze gefestigt und das Wissen
über das Barbarenland jenseits des Flusses verbessert. In
zwei Schlachten fanden Oppius Sabinus, der Statthalter von Moesien,
und Cornelius Fuscus den Tod. Danach wandte sich das Kriegsglück und
die Daker wurden bei Tapae in Transsylvanien in der Nähe des Eisernen
Tores durch den Feldherrn Tettius Iulianus geschlagen. Zur gleichen
Zeit kämpfte Domitian persönlich und mit wenig Erfolg gegen die
Markomannen in Pannonien. Im Jahre 89 n.Chr. unterbreitete er den
Feinden ein Friedensangebot. Eine
dakische Gesandtschaft aus Adeligen besiegelte den Vertrag und
Decebalus wurde Verbündeter Roms. Damit erhielt dieser Zugang zu
Handwerkern für den Ausbau der eigenen Verteidigungsanlagen. Die Römer
ihrerseits hatten nun freies Durchzugsrecht für die Bekämpfung der
germanischen Stämme im Donauraum. Das Klientelverhältnis sollte
indes nicht lange währen, denn es lag alleine in der Hand des
Decebalus, ob er weiterhin Frieden mit dem Imperium haben wollte.
Geschützt durch seine Karpatenfestungen wähnte er sich in völliger
Sicherheit und es kam trotz des Friedens zu ständigen Übergriffen. Nach
der Ermordung Domitians führte
Nerva den in Vorbereitung befindlichen
Suebenfeldzug fort und Trajan sollte nach grossen Anstrengungen die Früchte
der Kriege ernten können. Der Kaiser führte zwei Dakerkriege (102
bis 103 und 105 bis 106) um sich des gegnerischen Reiches zu bemächtigen.
Im ersten Krieg kämpfte man nicht nur auf dakischem Gebiet sondern
auch in Untermoesien. Dort hatte sich eine Koalition von kleineren
dakischen, germanischen und sarmatischen Stämmen gebildet und war auf
römisches Gebiet vorgedrungen. Nur mit grossen Verlusten konnte
dieser Vormarsch aufgehalten werden. Der darauffolgende
Friedensvertrag war für Decebalus hart und glich, dem Ergebnis des 1.
Weltkrieges gleich, eher einem Waffenstillstand, von dem nach einer
gewissen Zeit jeder wusste, dass der nächste Krieg irgendwann folgen
würde. Als Gebietsgewinn konnte Rom den Banat und Oltenien für sich
verbuchen. Decebalus
suchte deshalb mit den umgebenden Völkern eine Föderation zu bilden.
Was den Waffen versagt geblieben war, sollte nun auf diplomatischem
Wege erreicht werden. Zur gleichen Zeit verstärkte Trajan seine Rüstung.
Zu diesem Zweck liess er durch den berühmten Architekten Apollodor
von Damaskus die Brücke von Drobeta errichten um einen festen Donauübergang
zu besitzen. Daraufhin wurden die Legionen für einen konzentrischen
Angriff auf das Zentrum der dakischen Macht in den Bergen von Orastie
gesammelt. Decebalus setzte wieder auf die Verteidigungskraft seiner
Bergfestungen, die zwar vielerorts nach dem ersten Krieg geschliffen
worden waren, aber nun wieder neu und in besserer Qualität
entstanden. Der
zweite Dakerkrieg war nicht von langer Dauer. Viele dakische Stämme
ergaben sich der drückenden Übermacht kampflos. Schlussendlich
erwies sich die diplomatische Karte ebenfalls als unnütz. Die
befreundeten Germanenstämme eilten Decebalus bei seinem Abwehrkampf
nicht zu Hilfe. So konnte die königliche Residenz schnell erobert
werden. Die Befestigungen wurden niedergerissen und die Bevölkerung
des Zentralraumes umgesiedelt. Decebalus war noch die Flucht gelungen,
doch holte ihn eine römische Kavalleriepatrouille ein (Der Mann dem
dies gelang ist durch einen Grabstein bekannt: Tiberius Claudius
Maximus). Angesichts der
Ausweglosigkeit der Situation beging der König Selbstmord. Sein Kopf
wurde vom Kaiser nach Rom geschickt, wo er gleich dem eines
hingerichteten Verbrechers über die gemonische Treppe in den Tiber
geworfen wurde. Mit
dem Tod des Königs hatte das Dakerreich endgültig aufgehört zu
existieren. Die verbliebene Bevölkerung diesseits und jenseits der
Grenze wurde romanisiert. Gleiches passierte den thrakischen Stämmen
im Donauraum. |
Kaiser
Domitian beschäftigte sich als erster ernsthaft mit der Eroberung des
Dakerreiches. |
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