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Der Fährmann Charon

Charon ist eine Kurzform von charopos (grch. „mit funkelnden Augen“). Bei den Etruskern hiess er ähnlich Charu(n). Die von Hermes Psychopompos (dem Merkur der Seelenfahrt) an die Grenze des Totenreiches geleiteten Seelen wurden von ihm über die Unterweltflüsse Styx oder seltener Acheron und Kokytos zur Pforte des Hades geführt.

Die mythische Erscheinung des Fährmannes der Unterwelt entspringt nicht der klassischen Literatur (Homer kennt ihn etwa nicht), sondern dem einfachen Volksglauben (vielleicht auch über Vermittlung aus dem Osten) als diesseitiges Pendant des Höllenhundes Kerberos. Möglicherweise ist dies nicht griechischen, sondern ägyptischen Ursprungs, wo die Toten bei einem Ehrenbegräbnis über den Nil in einer Barke befördert wurden, um dann in das jenseitige Nilufer mit den Gräberfeldern in der Wüste (Totenreich im Westen) oder den Totentempeln (eig. „Selige Inseln im Sandmeer“) zu gelangen.

Im frühen Volksglauben geleitete er einfach die Seelen über das grosse Wasser im Westen (den Weltenstrom Okeanos) ins Jenseits, doch gewann der Diener des Hades rasch an Profil. Eine scheusslich-griffige Gestalt wurde Charon bei den Etruskern, die ihn abgrundhässlich, dreckig, mit roten Augen und struppigen Schlangenhaaren darstellen. Zudem führt er einen Kampfhammer in der Schlacht und würgt die Toten; beides wohl um sicherzustellen, ob sie auch wirklich tot sind, denn Lebende darf Charon nicht ins Jenseits überführen. Wegen des mythologischen Transportes des Hercules musste er ein Jahr in Fesseln verbringen, wohingegen Aenas mit Hilfe eines goldenen Zweiges die göttliche Erlaubnis hierfür besass. Im allgemeinen dachte man sich Charon jedoch ganz praktisch als gewöhnlichen alten, wettergegerbten Fährmann in dunklem Kittel.

Um über den Styx befördert zu werden, musste man also erstens tot sein, zweitens eine ordentliche Bestattung auf der Erde erfahren haben und drittens den naylon bzw. porthmeion (Fährlohn) bezahlt haben. Zu diesem Zweck gab man den Toten eine Münze (meist eine Obole) unter die Zunge resp. zwischen die Zähne. Sollte man kein Begräbnis erhalten haben, so musste die Seele ein Jahrhundert die Ufer des Unterweltflusses entlangstreichen.

Im täglichen Leben spielte die Vorstellung von Charon durchaus eine Rolle. Man stellte ihn auf Gräbern dar, schrieb Epigramme und stellte ihn als Protagonist des Todes in fiktiven Totengesprächen. Überhaupt stand sein Name für den Tod, um die Aussprache des verhassten Thanatos zu umgehen.

Hercules musste bei seinen 12 Taten auch in die Unterwelt hinabsteigen


Quellen: E.Simon "Die Götter der Römer", W.Vollmer "Wörterbuch der Mythologie", H.Gärtner "Kleines Lexikon der grch. & röm. Mythologie", "Der kleine Pauly"

 

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(PL)