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Das Totengericht in der Unterwelt

Die Vorstellung eines Totengerichts 

Die Vorstellung von einem Totengericht nach dem Ableben wird von der Mittelmeerwelt aus anderen Religionen übernommen worden sein. Bekannt ist vor allem das ägyptische Totengericht. Die frühesten Einflüsse zeigen für Griechenland keine Übernahme etwaiger Vorstellungen aus dem mesopotamischen Raum. Spätestens Anfang des 4.Jh.v.Chr. hatte sich jedoch der Glaube an ein Totengericht durchgesetzt. Massgeblichen Einfluss darauf dürften die Mysterienreligionen (allen voran die Orphiker seit dem 6.Jh.v.Chr.) gehabt haben. Alles in allem setzte man in ältester Zeit kein Gericht voraus, da erst Herrscher im Lichte des goldenen Zeitalters von den Göttern als Richter bestimmt wurden.

Mit dem zunehmenden Glauben an die Möglichkeit eines Eingangs in das Elysium auf Basis ritueller Reinheit und tadellosen Lebens, bekam das Totengericht in der Unterwelt weitere Relevanz. Nun stellte man sich die drei Richter Aiakos, Minos und Rhadamanthys (ungeachtet etwaiger familiärer Streitigkeiten in deren Leben) an der Seite des Hades vor, wie sie neben dessen Thron - vor dem alle Verstorbenen zu erscheinen hatten - über das weitere Schicksal richteten.

Die Idee vom Totengericht ging auch auf andere Religionen über; u.a. das Christentum, wo am Tage der Auferstehung Christi alle Menschen gerichtet werden sollen. Noch im Mittelalter bildete das antike Totengericht ein künstlerisches Motiv. In der byzantinischen Medizinsatire Timarion aus dem 12.Jh.n.Chr. einscheint der Titelheld - dessen Tod von einem Arzt fälschlicherweise diagnostiziert wurde - vor dem Totengericht. Da die drei Richter den Tod ebenfalls nicht feststellen können, bestellen sie die berühmten Ärzte Asklepios, Erasistratos, Hippokrates und Galen als Gutachter, die sich jedoch ebenfalls nicht einigen können.

Die drei Totenrichter

Aiakos
lat. Aeacus

Aiakos ist eine griechische Sagengestalt und Sohn des Zeus und der Aigina. Als Herrscher auf Aigina erwarb er sich einen grossartigen Ruf wegen seiner Weisheit und Gerechtigkeit. Aus diesem Grund wurde er nach dem Tod von Hades als Richter in der Unterwelt berufen. In seiner alten Heimat verehrte man ihn als Heros in eigenen Tempeln.

Minos

Minos - die bekannteste Figur unter den drei Totenrichtern - war ein mythischer König von Kreta, der mittels seiner Flotte die Piraterie im östlichen Mittelmeer erstmals wirklich Herr wurde und über zahlreiche Inseln der Ägäis herrschte.

Nach Streitigkeiten mit seinem Bruder Rhadamanthys und dessen Flucht an den Kopaissee herrschte er alleine an der Spitze der kretischen Grossmacht. Wegen der Weisheit seiner Regierung berief ihn Hades nach dem Tod zum Totenrichter. In der griechischen Mythologie ist Minos der Sohn des Zeus und der Europe und damit Bruder des Rhadamanthys und des Sarpedon.

Rhadamanthys
lat. Radamanthus

Rhadamanthys - sein Name dürfte vorgriechischen Ursprungs sein - war der Sohn des Zeus und der Europe und damit Bruder des Minos und des Sarpedon. Als sagenumwobener Gesetzgeber wirkte er in untergeordneter Funktion neben Minos und Herrscher über die Ägäischen Inseln. Da sein Bruder neidisch auf dessen Ruhm und Gerechtigkeit ist, musst Rhadamanthys vor ihm nach Okaleai am Kopaissee fliehen.

Seine Gesetzgebung hatte weitreichende Wirkung, besonders in Mittelgriechenland. Hercules etwa berief sich auf eines bezüglich der Notwehr und einige Eide auf Rhadamanthys sind ebenfalls belegt. In Haliartos präsentierte man Besuchern das Grab des Rhadamanthys und seiner Frau Alkmene.

Wegen seiner Gerechtigkeit wurde Rhadamanthys ins Elysium entrückt, jedoch von Hades in die gewöhnliche Unterwelt in seinen Palast geholt, um an seiner Seite als Totenrichter zu wirken. In dieser Funktion nennt ihn erstmals Platon, wohingegen Vergil ihm eine negative Aura verpasst, indem er ihn Geständnisse erpressen lässt.

Hercules musste bei seinen 12 Taten auch in die Unterwelt hinabsteigen


Quellen: E.Simon "Die Götter der Römer", W.Vollmer "Wörterbuch der Mythologie", H.Gärtner "Kleines Lexikon der grch. & röm. Mythologie", K.H.Leven "Antike Medizin", "Der kleine Pauly"

 

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