Version LX

PERSONEN
Kaiser


Imperialer Adler EINLEITUNG
HERKUNFT
TETRARCHIE
NEUORDNUNG
Imperialer Adler CHRISTENTUM
Imperialer Adler NACHFOLGE
Imperialer Adler TOD
Imperialer Adler BEWERTUNG
Imperialer Adler ZITATE

zurück zu den
Konstantinern

zurück zum
Kaiserindex

zurück zur
Übersicht Personen

zurück zum Index

Gaius Flavius Valerius Constantinus (Konstantin d.Gr.)

Bewertung

Die Quellenlage zu Constantinus ist gewaltig, doch zumeist in Auftrag und damit zu seinen Gunsten geschönt. Gut, dass sich trotzdem manch kritische Stimme erhebt. Immerhin geht es um jenen Kaiser, der später als stereotypes Vorbild für einen gerechten christlichen Herrscher herhalten durfte.

Constantinus empfand tiefe Gefühle und war aus diesem Grund leicht erregbar. Er liebte die öffentliche Anerkennung und war damit Schmeicheleien sehr zugetan. Andererseits beflügelte sie ihn zum Wagen des Aussergewöhnlichen. Die Schattenseiten davon hiessen Launenhaftigkeit und Rücksichtslosigkeit. Häufige Wutausbrüche konnten Tatendrang, Sendungsbewusstsein sowie seinen Ehrgeiz aber nicht bremsen.

Als Heerführer glänzte er ebenso wie in der Schaffung neuer Massstäbe in Religion und Architektur. Seine Entscheidungen hatten nachhaltigen Einfluss auf den Verlauf der Geschichte. Eine veränderte Armee schützte das Reich, Italien mit Rom hatte seine Vormachtstellung verloren, die alten Götter wurden entweiht und die geistigen Grundlagen des politischen Lebens waren vollends erneuert worden. All dies beeinflusste Mode (deutlich erkennbar an den folgenden Kaiserportraits), Kunst, Architektur und Literatur. Unter Diocletian war das Römische Reich in das Zeitalter der Spätantike eingetreten. Mit Constantinus hatte sich dieser Wandel nun endgültig vollzogen.

Betrachtet man seine Massnahmen über die Antike hinaus, so ist deutlich zu erkennen, dass Constantinus das Römische Reich näher an das Mittelalter herangeführt hatte, als kein anderer Kaiser vor und nach ihm. Die Dominanz der Kirche, das Hofzeremoniell und die Architektur waren bereits Vorboten eines neuen Zeitalters.

Die Zwangsinnungen ebneten gedanklich den Weg für die mittelalterlichen Zünfte und die Festsetzung von Folterstrafen (nicht nur für Sklaven und Kriegsgefangene) in den Gesetzen hatten ebenfalls eine nachhaltige Wirkung auf das mittelalterliche Rechtsystem. Am schlimmsten sollte sich jedoch die überproportionale Hereinnahme von Germanen in das römische Heer und die Privilegierung ihrer Heerführer auswirken. Im Endeffekt trug die von Constantinus durchgesetzte Erneuerung des Reiches bereits den Keim für seinen Untergang in sich - sowohl im Westen als auch Jahrhunderte später im Osten.

Rest einer Kolossalstatue des Kaisers Konstantin


 

Sie wollen Fragen stellen, Anregungen liefern oder sich beschweren?
Dann klicken Sie auf meine Kontaktseite!

(PL)