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Gaius Flavius Valerius Constantinus (Konstantin d.Gr.)

Herrschaft I (Das Ende der Tetrarchie)

Die von Galerius einberufene Kaiserkonferenz von Carnuntum (bei Petronell) brachte für Constantinus eine Enttäuschung; sollte er doch den Augustus-Titel wieder ablegen. Stattdessen wurde er wieder Caesar mit dem Zusatz „Sohn der Augusti“. Für ihn war diese Vorgangsweise inakzeptabel und er wies das Ansinnen zurück.

Kurz darauf wurde er an die Rheingrenze gerufen um im Endeffekt siegreich gegen verbündete Germanenstämme (Alamannen, Brukterer und Franken) zu kämpfen. Kaum war diese Aufgabe bewältigt, erfuhr er vom Verrat des Maximianus, der sich nun auch gegen ihn gestellt hatte. So reiste Constantinus nach Gallien zurück, wo er erfuhr, dass Massilia (Marseille) erobert worden war. Nach einer Belagerung der Stadt ergab sich Maximianus und wurde kurz darauf tot aufgefunden. Inwiefern sein Widersacher die Hände im Spiel hatte, kann nicht mehr gesagt werden.

Die Dynastie, der Constantinus angehörte, war von ihm immer besonders gelobt worden. Nun war sie eine Belastung, der er sich durch einfache Geschichtsfälschung entledigte. Sein neuer selbstgewählter Vorfahr hiess Claudius Gothicus und war einer der angesehensten Kaiser der letzten Jahrzehnte gewesen.

Kurz nachdem Galerius 311 verstorben war, standen sich Constantinus und Maxentius als Gegner gegenüber. Ersterer marschierte 312 in Italien ein und konnte sowohl bei Augusta Taurinorum (Turin) als auch Verona einen Sieg für sich verbuchen. Sein eigentliches Ziel war aber Maxentius’ Hauptstadt Rom. Am 28. Oktober 312 kam es dann zur berühmten Schlacht an der Milvischen Brücke, wo Maxentius beim Zurückweichen seiner Truppen ums Leben kam. Kurz vor dieser Schlacht ereignet sich die bekannte Kreuzeserscheinung. Dem Senat blieb nichts anderes übrig als den den Sieger willkommen zu heissen und als neuen Augustus zu bestätigen.

Im Fahrwasser dieses Erfolges sicherte sich sein Schwager Licinius, der Constantinus Schwester Constantia geheiratet hatte, die Herrschaft im Osten. Damit hatte sich wieder ein Gleichgewicht der Kräfte eingefunden. Es dauerte aber nicht lange und zwischen den beiden Augusti entstand erbitterte Feindschaft.

Die erste militärische Konfrontation fand am 8. Oktober 314 statt und Constantinus errang einen Sieg bei Cibalae (Vinkovci). Eine folgende Schlacht auf dem thrakischen Campus Ardiensis blieb unentschieden. In weiterer Folge einigte man sich auf einige Grenzkorrekturen der Einflusssphären und begnügte sich mit der Aufrechterhaltung des Status quo. Um künftigen Konflikten vorzubauen einigte man sich am 1. März 317 im Vertrag von Serdica (Sofia) auf die Einsetzung dreier Caesares. Constantinus schickte seine beiden Söhne Crispus und Constantinus ins Rennen und Licinius seinen gleichnamigen Sohn. Sie waren aber allesamt noch zu jung, um tatsächlich in das Machtgeschehen eingreifen zu können.

Wiederum war es nur eine Frage der Zeit bis zur nächsten Auseinandersetzung. Licinius empfand 317/318 die Verlegung des Hauptquartiers eines Gegners und Amtskollegen nach Serdica (Sofia) als Provokation. Noch konnte er aufgrund eines Vertrages nichts dagegen unternehmen, als aber dann Constantinus 324 bei einem Kriegszug gegen die Goten das thrakische Hoheitsgebiet verletzte, war für Licinius das Mass voll.

Das Heft hatte aber Constantinus fest in der Hand und so eröffnete diser die Feindseligkeiten aus eigenem Antrieb. In mehreren Land- und Seeschlachten, wie etwa bei Hadrianopolis (Edirne), Chrysopolis (Üsküdar) und an der Mündung des Hellespont musste sich Licinius geschlagen geben. Mit diesem Sieg über den letzten verbliebenen Tetrachen ausser ihm, war Constantinus nun Alleinherrscher über das römische Gesamtreich. Die schon lange todgeweihte Tetrarchie im Sinne Diocletians endete mit diesem Schlussakt für Licinius. Der letzte offizielle Alleinherrscher war der Soldatenkaiser Carinus vor gut vierzig Jahren gewesen.

Portrait des Kaisers Konstantin


 

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(PL)