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Imperator Caesar Divi Filius Augustus

Herrschaft & Wirken V (Die Grenzen der Expansion)

Bei aller militärischen Konsolidierung sah Augustus prinzipiell zwei Probleme, die es zu beseitigen gäbe. Das eine war die lange Rheingrenze, die in Zentraleuropa einen grossen Knick machte. Um die Grenze zu verkürzen, sollte das Herrschaftsgebiet an die Elbe auf Kosten des freien Germanien vorgeschoben werden.

12 v.Chr. beauftragte er seinen Stiefsohn Drusus mit der Expansion Richtung Elbe. Nach dessen Tod 9 v.Chr. übernahm sein anderer Stiefsohn Tiberius das Kommando über die Rheinlegionen. Als dieser in sein selbstgewähltes Exil nach Rhodos ging, führten andere das Unternehmen fort. Aber 4 n.Chr. übernahm Tiberius wieder das Kommando. In den Vorbereitungen zu einem Feldzug in böhmisches und mährisches Gebiet, musste er 6 n.Chr. zur Niederschlagung eines Aufstandes auf dem Balkan abberufen werden.

Das Kommando über die Rheinlegionen war mittlerweile auf Quintilius Varus übergegangen. Durch die zahlreichen Operationen des letzten Jahrzehnts galt das rechtsrheinische Gebiet im allgemeinen als befriedet. Varus hatte mit seinen Truppen den Sommer des Jahres 9 n.Chr. an der Weser verbracht und wollte sich nun in die rheinischen Winterquartiere zurückziehen. Ohne besondere Vorsichtsmassnahmen ergriffen zu haben, geriet er im Teuteburger Wald in einen Hinterhalt und seine drei Legionen wurden vollständig vernichtet.

Die Rheingrenze war nun ohne Verteidigung und Tiberius musste an die Rheingrenze eilen, um einer drohende Invasion der Germanen zuvorzukommen. Augustus traf die Nachricht vom Verlust dreier Legionen schwer. Nicht nur, dass die Expansionsbestrebungen aufgegeben werden mussten, auch fehlten nun drei Legionen. Augustus hatte die Zahl der Truppen immer nur so gross gehalten, als unbedingt erforderlich.

Das andere Problem war eher wirtschaftlicher Natur. Durch die Eroberung Ägyptens rückte der Indienhandel in das Blickfeld römischer Händler. Doch dieser war fest in den Händen arabischer Kaufleute, die auch das Rote Meer beherrschten. Möglicherweise war man auch bemüht, die Kontrolle über das südarabische Reich der Sabäer zu erlangen. Dieses spielte eine bedeutende Rolle im Indienhandel.

Augustus wollte die Sache militärisch lösen. Doch die von seinem Befehlshaber Aelius Gallus in Arabien angelandeten Truppen wurden beim Marsch durch die Wüste derart dezimiert, dass an keinerlei Operationen mehr zu denken war. Jede weitere Expansion in dieses Gebiet wurde aufgegeben. Lediglich das Rote Meer sollte in Zukunft für einige Aktionen genutzt werden.

Aus den Erfahrungen beider Unternehmen hinterliess er seinem Nachfolger Tiberius die persönliche Anweisung, die bestehenden Grenzen des Imperiums nicht zu verändern. Und Tiberius sollte sich daran halten.

Portraitbüste
des Augustus

(c) e commentario periodico "money trend


Quellen: C.Scarre "Die römischen Kaiser", M.Grant "Die römischen Kaiser"

 

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(PL)