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Imperator Caesar Divi Filius Augustus

Herrschaft & Wirken I (Die neue Ordnung)

Durch den Sieg bei Actium war Octavian der unangefochtene Führer in der römischen Welt. Sein verfassungsrechtlicher Status hingegen war unsicher. Noch war Rom eine Republik mit 2 Konsuln und einem Senat als Machtträger. Eine freiwillige Beschränkung oder Zurücklegung der Macht, wie etwa unter Sulla, kam für ihn nicht in Frage.

Die Ermordung seines Adoptivvaters Iulius Caesar hatte ihn ausserdem vorsichtig werden lassen. Eine Einigung mit Senat und Establishment musste unbedingt herbeigeführt werden. Die Zeit der Bürgerkriege und Senatsstreitigkeiten der einzelnen Parteien sollte der Vergangenheit angehören. Dazu kam noch, dass durch die Festigung der Herrschaft in Gallien und Ägypten der römische Herrschaftsbereich so ausgedehnt wurde, dass kein Mann alleine diese Sphäre hätte regieren können.

Im Jänner 27 v.Chr. gab deshalb Octavian seine Vollmachten pro forma an den Senat zurück, um sie gleich wieder fast zur Gänze zurückzubekommen. Der Vorgang war von seinen Mittelsmännern sorgfältig inszeniert worden. Als erstes erhielt Octavian für 10 Jahre die Herrschaft über Ägypten, Zypern und die militärisch wichtigen Provinzen Spanien, Gallien und Syrien. In den Jahren zwischen 31 und 23 v.Chr. wurde er jährlich zum Konsul ernannt. Um seinen neuen Status noch zu erhöhen, wurde ihm vom Senat am 16. Jänner 27 v.Chr. der - damals etwas altertümlich wirkende - Titel Augustus (= der Erhabene, im Sinne von heilig oder verehrenswert) verliehen.

In der östlichen Reichshälfte wurde der Titel mit dem griechischen Wort Sebastos (= ehrwürdig, heilig) übersetzt. Augustus selbst bevorzugte die Anrede Princeps (=) oder „erster Bürger“ genannt zu werden. Ausserdem behielt er den Imperatorentitel bei, um seinen Rang als oberster Heerführer zu unterstreichen. Für alle kommenden Epochen, begann jedoch mit der Annahme des Augustustitel die eigentliche Herrschaft der Kaiser im Römischen Reich.

Alle diese Vorgänge wurden „Erste Regelung“ des Jahres 27 v.Chr. genannt. Augustus behauptete damit die Republik wieder hergestellt zu haben. Doch trotz Beibehaltung aller republikanischer Traditionen, war die ihm übertragene Machtfülle beispiellos. Es gelang ihm die Senatoren von der neuen Ordnung zu überzeugen und ihre Tatkraft auf Ereignisse zu lenken, die seiner Stellung nicht gefährlich werden konnten.

Überhaupt erfuhr der Senat zahlreiche Änderungen. Die einschneidendste war die Reduzierung seiner Mitglieder von etwa 1.000 - eine Zahl die von Caesar eingeführt worden war - auf zuerst 800, später dann 600.

Im Sommer des gleichen Jahres brach er nach Spanien und Gallien auf und verbrachte mit der Sicherung der Herrschaft dort ganze 4 Jahre. 23 v.Chr. erkrankte Augustus so schwer, dass er schon mit dem schlimmsten gerechnet hatte. Dies bewog ihn seine Stellung im Reich erneut zu überdenken, besonders aus der Sicht der Nachfolgeproblematik.

Als erstes legte er das Amt des Konsul zurück, das er bis zu seinem Tod nur mehr 2 Mal bekleiden sollte. Als Ausgleich verlieh ihm der Senat den Rang eines Tribunen auf Lebenszeit. Damit konnte er den Senat einberufen, Gesetze vorschlagen und gegen Vorschläge sein Veto einlegen. Im gleichen Atemzug wurde seine Macht über die Provinzen um eine weitere Periode verlängert. Eine Neuerung hingegen war, dass von nun an auch senatorische Statthalter seinen Anweisungen Folge zu leisten hatten.

Diese erneute Änderung der Befugnisse wurde unter der Bezeichnung „Zweite Regelung“ zusammengefasst. Der Amtsantritt geschah jedoch unter schwierigen Umständen. Im folgenden Jahr wurde Rom von Pest und Hunger heimgesucht. Das Volk bot dem Kaiser den Diktatorentitel an, später die jährlich erneuerte Konsulatswürde. Im Jahr 19 v.Chr. akzeptierte er die Befugnisse eines Konsuls, verzichtete jedoch auf das Amt selbst. Damit hielt er nun das gesamte Spektrum römischer Machttitel in seinen Händen.

Die Senatoren warb er für seine Sache und sie bildeten den Kern seiner Verwaltungsorganisation. Der Höhepunkt seiner Laufbahn wurde im Jahr 2 v.Chr. erreicht, als Augustus in Anerkennung seiner Verdienste die neue Würde eines Pater patriae (= Vater des Vaterlandes) erhielt.

Als der vormalige Triumvir Lepidus 12 v.Chr. verstarb, ging auch der Titel des Pontifex maximus durch Wahl auf Augustus über. Damit wurde auch die höchste Würde des Staatskultes mit der politischen Macht vereint.

Portraitbüste des
Augustus ganz im Sinne seiner Programmatik

e collectione imaginum W.Tungsten (c) incognitus


Quellen: C.Scarre "Die römischen Kaiser", M.Grant "Die römischen Kaiser"

 

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(PL)