DER TRIUMPH |
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CHARAKTER |
Ausserordentliche Feiern
Ausserordentlicher Triumph Auf
dem 956 m hohen mons Albanus (Albanerberg, heute der Monte Cavo) stand ein Tempel
des Iuppiter Latiaris, der für die Latiner als höchster Gott galt
(in Rom selbst hatte Iuppiter Optimus Maximus Capitolinus die gleiche
Rolle inne). Auf ihm durfte man einen Ersatztriumph feiern. Die erste
derartige Zeremonie fand 231 v.Chr. statt. Es
scheint, als konnte der Feldherr in ältester Zeit die Abhaltung eines
Triumphes von sich aus entscheiden. Bei einer Genehmigung durch den
Senat wurde nur der Ort der Feier - Rom - und die Übernahme der
Kosten durch den Staat festgelegt. Der ausserordentliche Triumph am
Albanerberg ging indes finanziell zu Lasten des Triumphators.
Rechtlich gesehen war er vollgültig und wurde in die fasti
(Triumphallisten) eingetragen. Der Albanertriumph dürfte im Wesentlichen dem stadtrömischen Triumph geglichen haben. Leider ist über die Abhaltung dieser Feier nichts bekannt; weder über die Teilnehmer, noch über Monumente und schon gar nicht über die Organisation. Lediglich der Weg kann anhand der alten Römerstrassen (von Ariccia dem Südufer des Albanersees entlang nach Osten hin zum Monte Cavo) einigermassen erfasst werden. Seetriumph Eine
Sonderform des Triumphes war der triumphus
navalis bzw. triumphus
maritimus (Seetriumph), der nur im Fall eines Seesieges verliehen
wurde. Über die Details ist wenig bekannt. Der erste Seetriumph wurde
260 v.Chr. von Caius Duilius anlässlich seines Sieges über die
Karthager bei Mylae begangen. Er erhielt dafür eine besondere Ehrung
mittels eines Triumphalmonuments in der Form einer mit Schiffsschnäbeln
verzierten Säule. Unterschiede in der Abhaltung dürfte es keine gegeben haben. Immerhin waren die gleichen Bedingungen zu erfüllen - wobei man sich wohl auf die Berichte des Triumphators verlassen musste oder sich an den gekaperten Schiffen zu orientieren hatte. Auch die religiösen Zeremonien waren gleich. Die
Ovatio Die
Ovatio stellte einen Triumphersatz dar, bei dem der Feldherr zu Fuss
ging und anstatt des Siegeslorbeers wurden Kränze aus Myrte getragen.
Im
Gegensatz zu Triumph konnte die Ovatio nur vom Senat genehmigt werden.
Allgemein
betrachtet hatte die Feier einen deutlich bescheidenen Charakter als
ein echter Triumph. Es gab für den Veranstalter kein Purpurgewand,
sondern lediglich die toga
praetexta (gewöhnliche Toga mit breitem Purpurstreifen).
Lediglich die fercula mit
den Beutestücken wurden auch bei der Ovatio im Zug mitgeschleppt -
immerhin wollte man der Bevölkerung ja etwas zum Staunen geben. Über
die Einzelheiten der Organisation einer Ovatio ist ebenso wenig
bekannt wie vom ausserordentlichen Triumph am Albanerberg. Die
Marschroute in Rom wird die gleiche wie beim Triumph gewesen sein. Bei
der Ovatio zogen keine Soldaten im Zug mit, sodass der Prozession eine
weitaus zivilere und religiösere Erscheinung war. Daraus folgte auch,
dass es keine Trompetenmusik gab und nur Flötenmusik verwendet wurde. Manche
Feldherrn wählten die Ovatio um politisches Unterstatement zu
beweisen. Die Spitze eines solchen Handelns erreichte Marcellus für
die Eroberung von Syracusae. Er feierte auf dem Albanerberg einen
ausserordentlichen Triumph und liess sich für Rom eine Ovatio
genehmigen. So konnte er doppelt feiern, ohne dass man ihm
Verschwendung oder politisches Übermass nachsagen konnte. Nach
der Niederringung der Caesarmörder in der Schlacht von Philippi 42
v.Chr. feierte der siegreiche Octavianus eine Ovatio. Politisch und
persönlich war es ihm ein Anliegen zu zeigen, dass es zwar ein Sieg
war, doch keiner, der über einen äusseren Feind gefeiert wurde. Ein
Triumph wäre ihm deshalb zu protzig und überheblich erschienen. Die
erste Ovatio fand bereits sehr früh im Jahre 503 v.Chr. statt. Die
letzte wurde 47 n.Chr. begangen, als Aulus Paulus für seine Erfolge
in Britannien damit geehrt wurde. Im Gegensatz zum Triumph, der
notfalls eigenmächtig vom Feldherrn durchgeführt werden konnte, war
die Ovatio immer eine Angelegenheit des Senats. Die gleich nach der
Ausrufung der Republik einsetzenden Ovationen können als Beleg für
die beginnende Senatsherrschaft angesehen werden, die versuchte eine
bewusste Trennlinie zum königlich-etruskisch angehauchten Triumph zum
Ausdruck zu bringen. Da sich die Kaiser die Triumphalsymbolik zu eigen gemacht und damit - von wenigen Ausnahmen abgesehen - monopolisiert hatten, verlor die Ovatio immer mehr an Bedeutung. Senatorische Vorstösse zur Verleihung an die Kaiser wurden sowohl von Tiberius 21 n.Chr. (wohl aus Desinteresse) und Caligula 39 n.Chr. (wegen Unwürdigkeit) abgelehnt. Triumphähnliche
Feiern Mit
der Etablierung des erblichen Kaisertums unter Augustus gab es
schliesslich vier triumphähnliche Siegesformen; wobei die letzte erst
von Augustus eingeführt wurde: 1.
der reguläre Triumph in Rom Die
ornamenta triumphalia
(Triumphalinsignien) machten den Ausgezeichneten zu einem „Scheintriumphator“.
Es war eine blosse Verleihung, über deren Art und Weise leider nichts
bekannt ist. Sicher ist nur, dass eine Ehrenstatue auf dem Forum
aufgestellt wurde. Wenn der Geehrte schon nicht mit einer Quadriga
durch Rom fahren konnte, so gab es wenigstens die Einreihung in die summi viri (Menge der hervorragenden Männer Roms). Um die
misstrauischen Senatoren und Ritter an die neuen Machtverhältnisse zu
gewöhnen, verlieh Augustus die Insignien in inflationären Mengen.
Mitte des 2.Jh.n.Chr. verschwand diese Triumphform wieder und
verdiente Offiziere erhielten ihre Statuen ohne die augusteische
Symbolik. Kaiser Marcus Aurelius liess Standbilder für seine in den
Markomannenkriegen gefallenen Offiziere aufstellen. In
Rom gab es drei Arten von triumphähnlichen Prozessionen: 1.
pompa triumphalis (Triumph) Besonders
die beiden ersten ähneln sich sehr stark. Wie beim Triumph wurden die
ludi Romani (grossen Spiele)
vom Spieleveranstalter im Triumphalornat und auf einem Triumphwagen eröffnet.
Auch die religiöse Komponente zeigte einen Gleichklang: das
Stieropfer an Iuppiter Optimus
Maximus. Ein Unterschied war die
umgekehrte Marschrichtung; man ging also von Capitol über das Forum
zum Circus Maximus. Auf den fercula wurden die Götterbilder
aus den Tempeln transportiert. Anstatt der Soldaten zogen die Wettkämpfer
in der Prozession mit. Die
Triumphalsymbolik verankerte sich während der Kaiserzeit immer mehr
im Volk. Durch die ständige Benutzung durch die Kaiser im Sinne eines
triumphus perpetuus (ewiger
Triumph) mutierten die einzelnen Symbole zum römischen Allgemeingut,
das man sogar in Kuchenformen presste und selbst bei verloren
gegangenen Schlachten auf Münzen erscheint. Grossen
Anteil an dieser Entwicklung hatten die Handwerker im ganzen Reich,
die kaum jemals einen echten Triumphzug mit eigenen Augen gesehen
haben dürften. Seit dem 2.Jh.n.Chr. verschwammen damit die Grenzen
zwischen echtem Triumph, Antrittsprozession der Consuln, feierlichem
Einzug des Kaisers in Rom und den anderen Prozessionstypen. Selbst
Kaiser die nie einen Triumph gefeiert hatten, erschienen etwa zu ihren
Consulatsantritten mit Quadria auf Münzen (so etwa Antoninus Pius 140
und 145 n.Chr.). Die Münzstätte Alexandria verwendete dafür oft für
Ägypten passendere Symbole, wie Elefanten und einheimische
Gottheiten; die wiederum nichts mit der eigentlichen Triumphalsymbolik
zu tun hatten. Selbst Nachfahren ehemals ausländischen Herrschern
billigte man schliesslich die Darstellung in einer Quadriga zu, wie
das Beispiel von Philopappos (Enkel von Antigonos IV.) zeigt, dessen
Grabmal aus dem frühen 2.Jh.n.Chr. in Athen bekannt ist. |
Victoria mit Tropaion
Victoria mit Füllhorn |
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Quellen: E.Künzl "Der römische Triumph", H.Pleticha, O.Schönberger "Die Römer, E.Simon "Die Götter der Römer", J.-C.Fredouille "Lexikon der römischen Welt", "Der kleine Pauly" |
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