Version LX

DER TRIUMPH
Römische Siegesfeiern


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Zuschauer & Sicherheit

Zuschauer

Viele Zuschauer fanden im Circus und im Theater Platz. Der Weg des Zuges selbst wurde zudem von Tribünen und anderen extra für die Veranstaltung errichteten Bauten geprägt. Aufgrund der Enge in Roms Gassen, konnten grössere Provisorien nur auf dem Forum, dem Osthang des Palatins und gegebenenfalls bei den Märkten am Tiber und am Marsfeld aufgestellt werden. Kleinere und vor allem private Hilfsmittel werden die restliche Strecke gesäumt haben.

Es war üblich, dass sich die Zuseher auf den Tribünen erhoben, wenn der Triumphator vorbeizog. Eine erste Ausnahme bildete der Triumph des Tiberius im Jahre 12 n.Chr., wo der Triumphator Tiberius vor Augustus (auf  einer Tribüne) niederknien musste. Bei einem Triumph Caesars erhoben sich an einer Tribüne alle bis auf Pontius Aquila. Caesar nahm dem Mann sein Verhalten sehr übel und kam während der Feierlichkeiten immer wieder darauf zu sprechen.

Die Zahl der Zuschauer lässt sich nur schätzen, wobei auch die zugrunde liegenden Faktoren reine Schätzwerte bleiben müssen. Im kaiserlichen Rom des 2. bis 4.Jh.n.Chr. wird man von 800.000 bis 1 Million Einwohner ausgehen können. Davon abzuziehen sind die Sklaven, die ihren Dienst weiter verrichten mussten, sowie alle Kranken, Uninteressierten und sonstig Verhinderte. Hinzuzuzählen wären noch jene Menschen, die wegen der Veranstaltung in die Hauptstadt reisten; vor allem aus dem Umland. Es war Kalkül der Triumphatoren diese Menschen anzusprechen, und so wurde der Termin des Triumphzuges rechtzeitig unters Volk gebracht. Im allgemeinen wird von 300.000 bis 400.000 Zuschauern ausgegangen. Die Zahl hängt davon ab, wie voll etwa der Circus Maximus war. Als platzbedingte Obergrenze wird für den Zugweg eine halbe Million gelten dürfen.

Die engen Gassen der Märkte bedeuteten nicht nur für die Kolonne ein Hindernis. Die Zuschauer konnten sich hier weder auf Tribünen noch sonst wo hin ausbreiten. Aus diesem Grund werden wohl Circus Maximus und Circus Flaminus als erste aufgefüllt worden sein. Da die Rennbahn sehr gross ist, stellt sich die Frage nach dem Durchzug der Kolonne. Würde sie nur auf einer Seite vorbeiziehen, war die andere Seite zu weit entfernt. Die naheliegende Schleife (einmal rundum und auf dem gleichen Weg weiter) kann man aber ausschliessen, da dies zu einer Überschneidung geführt hätte. Im wesentlichen bleiben zwei Möglichkeiten. Erstens der bereits erwähnte Vorbeizug an nur einer Seite und zweitens eine Aufteilung und Wiederzusammenführung am Ende der Rennbahn. Der Triumphator wird mit seiner Quadriga aber trotzdem eine Schleife vollzogen haben.

Im Gegensatz zu den Zuschauern, mussten die Teilnehmer eines Zuges länger bei diesem verbleiben. Nachdem das Wesentliche vorbeigezogen ist, konnten sich die ersten Besucher schon auf den Weg nach Hause oder ins nächste Gasthaus machen. Die Verweildauer hingt auch stark von den mitgeführten Beutestücken und dem abschliessenden Opfer für Iuppiter am Capitol ab.

Sicherheit

Da Triumphzüge gerne im Sommer/Herbst abgehalten wurden (zu Zeiten der Republik gab es aber auch Veranstaltungen im Dezember!), stellt sich die Frage nach entsprechenden Sonnenschutzeinrichtungen. In den Amphitheatern und Theatern wird man die obligatorischen vela (Sonnensegel) aufgezogen haben. Für den Circus gab es eigene Konstruktionen wegen des langgezogenen Charakter des Gebäudes.

Einen eigenen Ordnungs- und Sicherungsdienst scheint es nicht gegeben zu haben, obwohl zumindest seit der Kaiserzeit zahlreiche Einheiten zur Verfügung standen. Erstens seit Augustus die Prätorianer, zweitens die Vigiles, drittens die städtischen Kohorten und schliesslich die berittenen equites singulares (berittene Kaisergarde). In Summe wohl 11.500 Mann. Im Notfall standen noch die Marineinfanteristen und Seelaute zur Verfügung, die die Sonnensegel bedienten. Als das Volk im Colosseum sich gegen Commodus empörte, hätte der Kaiser beinahe die Seesoldaten eingesetzt, weil sie am schnellsten verfügbar waren.

Absperrungen, wie bei modernen Veranstaltungen oder politisch-wirtschaftlichen Gipfeln, widersprachen der antiken Mentalität und wurden nicht eingesetzt. Auch die erhöhte Diebstahlrate während solcher Veranstaltungen brachte kaum Sicherheitskräfte zum Einsatz. Reiche Bürger besassen eigenes Wachpersonal sodass die Gefahr während eines Triumphes zuhause einen Einbruch zu erleiden eher bei den ärmeren Leuten zu suchen war.

Augustus veränderte die Triumphzüge zur ewigen Huldigung seiner Person


Quellen: E.Künzl "Der römische Triumph", H.Pleticha, O.Schönberger "Die Römer, E.Simon "Die Götter der Römer",  J.-C.Fredouille "Lexikon der römischen Welt", "Der kleine Pauly"

 

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(PL)