DER TRIUMPH |
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CHARAKTER |
Opfer
Da
das Opfer erst am Ende des Zuges am Capitol vollzogen wurde, mussten
sich neben den Tieren auch die Zuschauer rund um den Ort der Opferung versammeln.
Problematisch wurde es erst, wenn die Zahl der Opferstiere
sehr hoch lag. Ein Beispiel mag der Triumph des Lucius Aemilius
Paullus sein, der am 30. November 167 v.Chr. die stattliche Menge von
120 Stieren opfern liess. Das Opfer sollte in der Regel eine Hekatombe
(100faches Opfer) sein, wobei es die römische Religion nicht ganz
genau nahm und sowohl Unter- als auch Überzahl erlaubte. Das
Hinauftreiben der Tiere beim Zug hat dabei noch nicht einmal den grössten
Zeitaufwand dargestellt. Das Opfer selbst konnte sich in die Länge
ziehen, obwohl manchmal sicher rationell gearbeitet wurde (z.B. durch
den Verzicht auf den rituellen Beilschlag). Stattdessen kam der malleus
(ritueller Hammer) zum Einsatz. Der nun betäubte Stier, wurde durch
einen Schnitt in die Halsschlagader in wenigen Minuten ausgeblutet. Je
nach Stier fallen dabei übrigens acht bis zwölf Liter Blut an. Bei
100 Stieren macht das dann schon einmal mehr als 1.000 Liter aus!
Soviel Blut kann nicht am Boden versickern und man wird sich mit den
mitgeführten Eimern beholfen haben. Den Capitolhügel
hinuntergeschleppt bleiben als Entsorgungsmöglichkeit der Tiber oder
die cloaca maxima. In republikanischer Zeit feierte man die Triumphe
nach dem Ende der Felzugsaison im Herbst. Später rückten sie wegen
des Wetters immer mehr in den Sommer. Um die Geruchsbelästigung
gering zu halten, wird auch die Zahl der Stiere kleiner ausgefallen
sein. Die Religion konnte in solchen Punkten sehr praxisorientiert
sein. Neben dem Altar platzierte man einen mobilen Herd für das Weihrauch- und Weinopfer, das als erstes vollzogen wurde. Dabei zog sich der Opfernde die Toga über das Haupt und sprach die Gebete. Das Ritual verlangte anschliessend die Besprengung der Tiere mit Wein und einer streichenden Berührung vom Kopf bis zum Schwanz mit dem Opfermesser. Gleich hernach wurde der Stier in erwähnter Weise getötet. Nach
dem Tod öffnete man den Bauchraum, um die exta (Eingeweide)
herauszunehmen. Leber, Lunge, Galle, Herz und das Netz des Bauchfells
wurden einem extispicium
(Eingeweidebeschau) unterzogen. So wurde bestimmt, ob das Tier als dem
Gott genehm war. War dies der Fall (wie meistens), so wurden die
Eingeweide samt einige anderer Teile auf dem Altar verbrannt. Das
Fleisch der Tiere übergab man der Priesterschaft, die es wohl zum
Verzehr an andere Personen weiterverteilte. Alles in allem benötigte
man für diese Prozedur pro Stier wohl wenigstens eine halbe Stunde.
Wie viele Tiere parallel geopfert wurden, ist unklar. 100 Stiere würden
in Sequenz 50 Stunden verbrauchen. Bei drei Opferstellen immer noch
gut 17 Stunden, bei fünf noch 10 Stunden und bei zehn immerhin 5
Stunden. Da das Opfer immer am letzten Tag (bei einem mehrtägigen
Triumph) stattfand, ist kein Ende beim Einbruch der Dunkelheit
anzunehmen. Dionysos-Triumph, Mosaik aus Hadrumetum in Tunesien, 3.Jh.n.Chr. Der
Senat konnte zu all den Opfern des Triumphators noch eine supplicatio
(Dankfest für den Sieg an die Götter) anordnen, in dem Weihrauch und
Wein dargebracht wurden. Unter Augustus kam es zu einer Inflation
dieser Feiern, da der Kaiser eine Bühne für seine ausgeklügelte
Triumphalsymbolik benötigte. Eng
mit dem Triumph verbunden sind neben Iuppiter noch Roma und Victoria.
Seit der späten Republik spielt Victoria eine immer grösser werdende
Rolle in der Triumphalsymbolik. Augustus nahm sie dann für sich und
die Stadt Rom ein um ihr in der Curia (Senatsgebäude) um 29
v.Chr. eine Statue zu widmen. Die Figur stand auf einer Kugel und
hielt Lorbeerkranz und Palmenzweig in ihren Händen. Als Synonym für die Unbesiegbarkeit Roms wurde Victoria in allen Ecken und Enden des Römischen Reiches dargestellt. In Bildern verzeichnen sie die Siege und Trophäen, halten das eine glückliche Zukunft verheissende Füllhorn und begleiten den Kaiser auf all seinen Wegen. Der kranzhaltende Sklave während des Triumphzuges wurde in der Kaiserzeit auf Darstellungen immer mehr durch eine Victoria ersetzt. Das
Opfer an Iuppiter bildete den offiziellen Abschluss des Triumphzuges.
Organisatorisch war man aber noch nicht am Ende angelangt. Üblich
waren Geldzuwendungen des Triumphators an die Soldaten und die Bürger
Roms. Publikumswirksam konnte man das natürlich in die Veranstaltung
einbauen, doch wurde dieser Punkt fast immer auf andere Tage verlegt.
Die Soldaten auf dem Marsfeld konnten ihre donativa bereits im
Vorfeld erhalten, die Garnisonen erhielten sie wohl im Nachhinein. Typisch
für das danach war die Bewirtung des Volkes. Vespasian und
Titus
luden ausgewählte Bürger zu einer Tafel und verzichteten auf grosse
vom Kaiser gesponserte Gelage. Tiberius liess es sich nicht nehmen an
1.000 Tischen das Volk zu bewirten, wobei eine Partie nach der anderen
zur Verköstigung gelangte. Lucullus und Caesar hingegen liessen für
ganz Rom auftischen. Bei Caesar waren es 20.000 Tische mit zahlreichen
Begleitveranstaltungen, wie etwa Gladiatorenkämpfe. Die Festivitäten
werden sich mehrere Tage hingezogen haben. |
Opferstier im Triumphzug (Marmorrelief im Apollotempel auf dem Marsfeld, augusteische Zeit) |
Quellen: E.Künzl "Der römische Triumph", H.Pleticha, O.Schönberger "Die Römer, E.Simon "Die Götter der Römer", J.-C.Fredouille "Lexikon der römischen Welt", "Der kleine Pauly" |
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