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Nymphen

Kult

Der Nymphenkult vollzog sich fast ausschliesslich über die Najaden (gefolgt von Orkaden und Dryaden) oder allgemein allen Nymphen unter der Schirmherrschaft des Orakels von Delphi. Die Verehrung fand direkt in der freien Natur an ihren Plätzen (Quellen, Grotten, Berge) statt. Unter dem Einfluss Roms wurden sie in Brunnenhäusern oder sogar in eigenen Tempeln verehrt.

Die Kulthandlungen konnten nicht nur privater, sondern auch öffentlich-staatlicher Natur sein. Selten wurden dabei grössere Veranstaltungen vollzogen, denn die Verehrung hatte seit jeher einen einfachen altertümlichen Charakter.

Aus diesem Grund wurde der typische Nymphenaltar unter freiem Himmel mit einfachen Darstellungen errichtet. Auch die Votivgaben entsprechen diesem Schema. Die den Nymphen dargebrachten Opfer waren nur selten blutig (kleine Tiere), wenn auch sie fassbar sind. Das Standardrepertoire der Opferung umfasste Blumen, Früchte, Honig, Milch und pelanos (Opferkuchen). Wein konnte ebenfalls dargebracht werden, war allerdings in römischer Zeit verpönt. Hier lautete die priesterliche Vorschrift: aqua et lacte non vino (Wasser & Milch, nicht durch Wein)

links: Nymphaeum der Villa Hadriani
(c) incognatus
rechts: Nymphaeum in Jerash, Jordanien
(c) incognatus

Ging die Verehrung über den eines kleinen Altars hinaus, so gab es eigene Priesterinnen, die sich um die Besorgung des Kultes sowie die Verwaltungsangelegenheiten kümmerten. Die Priesterin sammelte für die Finanzierung des Schreins oder - wie für den Brunnen von Halykos überliefert - kassierte Wasserentnahmegebühren und Strafen für Verschmutzung des Brunnens. Die Römer entwickelten den Kult weiter und es wurde besonders bei den Najaden beliebt, die Opfergaben dem Wasser zu übergeben. Hierbei kam die Mode auf, den Nymphen Münzen zu spenden (den Brauch gibt es ja immer noch!)

Nymphen wurden bereits in ältester Zeit verehrt und zeigen sogar noch einen indogermanischen Einschlag. Auch die kretisch-mykenische Kultur kannte sie, wenn auch nur wenige Namen überliefert sind. Wirklich greifbar und von anderen Wesen deutlich zu unterscheiden sind sie ab dem 5.Jh.v.Chr.

Der Nymphenkult verbreitete sich allmählich im gesamten Mittelmeergebiet und erfuhr durch die Römer eine verbesserte Organisation. Die meisten Kulte waren späte griechische oder römische Schöpfungen, die selbstverständlich alte eingeborene Verehrungen problemlos vereinnehmen konnten.

Nympaeum in Pompeji im Garten des Octavius Quartio;
die Kultstätte findet sich hinter dem Kanal;
die Ädikula im Vordergrund stellt nur den Eingang dar
(c) incognatus

Einige alte römische Gottheiten wie Iuturna und Egeria oder die Lymphae Commotiles wurden unter die Nymphen gereiht. Die Fusion mit den in Süditalien heimischen Nymphen war kein Problem. Auch die im keltisch-germanischen Bereich angesiedelten, in Ein- oder Mehrzahl vorkommenden, Geisterwesen konnten ohne Widerstand in das römische Pantheon einbezogen werden.

Nymphen galten als bodenständige Gottheiten, die mit der Landbevölkerung besonders eng verbunden waren. So verwundert es nicht, dass sie von allen Menschen gerne verehrt und ihnen immer mehr Zuständigkeitsbereiche angedacht wurden. Besonders die wohltätigen Kräfte der Natur und der Sieg über Krankheiten stand dabei im Vordergrund.

Sie waren so sehr im Volksglauben verwurzelt, dass es auch dem Christentum nicht gelang, sie zu verbannen. Ihre Namen hielten sich an Quellen und auch in der literarischen Tradition bis in die heutige Zeit. Die späteren Quell- und Flussgeister des Mittelalters entsprechen oftmals eins zu eins den antiken Nymphen.

Najade auf einer
antiken grch. Vase
(c) incognatus


Quellen: W.Vollmer "Wörterbuch der Mythologie", H.Gärtner "Kleines Lexikon der grch. & röm. Mythologie", E.Simon "Die Götter der Römer", "Der kleine Pauly" sowie einige nicht mehr identifizierbare Internetseiten aus dem Jahre 2000

 

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(PL)