PERSONEN |
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.JH.N.CHR. |
Die Päpste des 4.Jh.n.Chr.
Marcellinus (296 bis 304, unter Kaiser Diocletianus & Maximianus) Marcellinus amtierte als 29. Bischof von Rom und war stadtrömischer Herkunft. Sein Vater hiess Proiectus.. Für ihn ist erstmals der Titel Papa (= Papst) auf einer Inschrift des Diakons Severus in der Calixtus-Katakombe belegt. Marcellinus dürfte trotz der Christenverfolgung unter Diocletianus eines natürlichen Todes gestorben sein, da ihn seine unmittelbaren Nachfolger nicht als Märtyrer führten. Wohl aus diesem Grund wurde er im 5. & 6.Jh.n.Chr. beschuldigt heilige Schriften dem Staat ausgeliefert und den alten Göttern Weihrauch geopfert zu haben. In der Überlieferung erscheint manchmal anstatt des zu erwartenden Namens Marcellinus ein Marcellus (bereits vor dem Antritt des nächsten Papstes). Inwiefern beide Namen die gleiche Person bezeichnen lässt sich heute nicht mehr ausfindig machen. Marcellus (307 bis 309, unter den Kaisern Diocletianus & Maximianus und Maxentius) Die diocletianische Christenverfolgung liess es nicht zu, nach dem Tode des Marcellinus einen direkten Nachfolger zu wählen. Stattdessen wird ein Presbyter diese Funktion interimsmässig innegehabt haben. Vielleicht war Marcellus bereits hierfür designiert worden, sodass sich die Doppeldeutigkeiten mit den Namen Marcellinus und Marcellus derart auflösen lassen. Zum Papst gewählt, ordnete er die stadtrömische Kirchengemeinde neu, musste sich aber mit der Frage der Lapsi (=abtrünnige Kirchenmitglieder) beschäftigen und nahm dabei eine unnachgiebige Haltung ein. Auf Betreiben seiner Gegner dürfte er deshalb in die Verbannung geschickt worden sein, wo er auch verstarb. Die Quellen zu Marcellus sind indes sehr vage und sichere Aussagen kaum möglich. Eusebius (18. April bis 17. August 309, unter Kaiser Maxentius) Eusebius amtierte nur vier Monate als Papst in Rom. Infolge des Streits um die Wiedereingliederung der Lapsi haderte er mit seinem Rivalen Heraclius. Die Streitigkeiten uferten in Unruhen aus, sodass sich Kaiser Maxentius gezwungen sah einzugreifen. Beide Kontrahenten wurden nach Sizilien verbannt und die Gewalt auf den Strassen militärisch unterdrückt. Eusebius verstarb in der Verbannung. Sein Leichnam wurde nach Rom überführt und in der Calixtus-Katakombe beigesetzt. Miltiades (2. Juli 310 bis 10. Jänner 314, unter den Kaisern Maxentius, Licinius und Constantinus I.) Militiades (anderer überlieferter Name: Melchiades) war stadtrömischer Herkunft. Seine angebliche Abstammung aus Africa dürfte frei erfunden sein. Unter Marcelliuns zum Presbyter berufen, wählte man ihn nach gut einjähriger Sedisvakanz zum Nachfolger des Eusebius. Militiades konnte die Gemeinde wieder beruhigen und erhielt von Kaiser Maxentius die beschlagnahmten Kirchengüter zurückerstattet. Nach der Machtübernahme von Konstantin erhielt er wohl während dessen Aufenthalt in Rom den Palast der Fausta auf dem Lateranhügel übereignet. Damit gab es erstmals eine offizielle Residenz für den Papst in Rom. Im weiteren bat der Kaiser Militiades um Entscheidung in der Frage mit der Kirchenspaltung durch die Donatisten in Africa. Die Verhandlung darüber im neuen Palast wurde in eine Synode umgewandelt, an der 15 italische Bischöfe teilnahmen. Caecilianus wurde als rechtmässiger Bischof von Carthago bestätigt und sein Widersacher Donatus exkommuniziert. Diese Vorgehensweise ermunterte den Kaiser Synoden für seine Zwecke religionspolitisch zu nutzen. Marcellinus wurde nach seinem Tod in der Calixtus-Katakombe beigesetzt. Silvester (31. Jänner 314 bis 31. Dezember 335, unter Kaiser Constantinus I.) Über Silvester sind im Grund genommen, kaum Berichte überliefert. Während der diocletianischen Christenverfolgung scheint er sich äusserst geschickt verhalten zu haben, was ihm auch Kritik eintrug. Während seines Pontifikats wurde das Christentum zur Staatsreligion erhoben, wenn auch dies ohne grosses Zutun von Silvester geschah. Hingegen war er in die grossen Kirchenstreitigkeiten, die in seiner Amtszeit ausbrachen, sehr wohl involviert. An der Synode zu Arles vom 1. August 314 nahm Silvester nicht teil, sondern liess sich durch je zwei Diakone und Presbyter vertreten. Die Synode unterrichtete den Papst schriftlich über die Ergebnisse bezüglich des Osterfeststreits und der Donatistenfrage und bat um deren Veröffentlichung. Auch zum Konzil zu Nicaea 325 erschien Silvester nicht und liess sich durch zwei Presbyter vertreten. Diese Vorgehensweise sollte zur Norm werden, denn auch in Zukunft nahm kein Papst an einer vom Kaiser einberufenen Synode persönlich teil. Eine Einflussnahme auf die Synoden lässt sich somit nicht nachweisen. Die zahlreichen Baumassnahmen des Kaisers gingen an Silvester ebenfalls vorbei. So wurden u.a. die Lateranbasilika und die Peterskirche errichtet. Die ihm zugeschriebene Kirchengründung auf dem Esquilinhügel ist sicher vor seiner Amtszeit erfolgt. Die im 5.Jh.n.Chr. einsetzende Verehrung des Silvester hängt vielleicht damit zusammen, dass er dort in jungen Jahren als Priester gewirkt hat. Nach seinem Tod wurde Silvester in der Priscilla-Katakombe beigesetzt. Seine leere Ruhestätte wurde 1890 ergraben. Die sterblichen Überreste waren bereits 762 durch Papst Paul I. in die Kirche San Silvestro in Capite überführt worden. Silvester war der Bischof von Rom, der nicht als Märtyrer bestattet wurde. Berühmtheit erlangte Silvester im übrigen durch eine in späterer Zeit erfundenen Begebenheit, wonach der von einer Krankheit gezeichnete Kaiser Konstantin ihn nach der Genesung den Westen des Römischen Reiches vermacht hätte. Diese "Konstantinische Schenkung" wurde von den Päpsten im Mittelalter zur Rechtfertigung ihrer weltlichen Besitzansprüche benutzt. Erst im 15.Jh. wurde sie durch Lorenzo Valla als Legende und Fälschung entlarvt. Papst Silvester wurde ungeachtet dessen immer mit dieser Schenkung in Verbindung gebracht und selbst seine Attribute (Tiara) bei Bildern diesem "Faktum" angepasst. Marcus (18. Jänner bis 7. Oktober 336, unter Kaiser Constantinus I.) Marcus war stadtrömischer Abstammung und dürfte bereits unter Militiades eine bevorrangte Position in der Kirchengemeinde eingenommen haben. Er war um Einigkeit der Christen in Rom bemüht, konnte sie indes nur oberflächlich erreichen. Der Bischof von Ostia durfte auf seine Anweisung hin das Pallium als Rangabzeichen gebrauchen. Unter Marcus eignete sich die Kirchenverwaltung Praktiken des Staates an. So wurden erstmals die Bestattungsdaten der Bischöfe erfasst und die Kirchenfeste wie in Amtskalendern verzeichnet. Eigenhändige Schreiben sind indes nicht auf uns gekommen. Während seines Pontifikats weihte Marcus zwei Basiliken: Titulus Marci (San Marco in Venedig) und Santa Balbina. In letzterer wurde er auch bestattet. Papst Damasus liess ihm eine Grabinschrift setzten, die erhalten geblieben ist. Iulius (6. Februar 337 bis 12. April 352, unter den Kaisern Constans und Constantius II.) Iulius spielte als Papst in den theologischen Auseinandersetzungen seiner Zeit erstmals eine grosse Rolle. Durch geschicktes Taktieren im Streit zwischen Kaiser Konstantin und Athanasius von Alexandrien sowie Marcellus von Ancyra konnte er eine gewisse Vorrangstellung für den Stuhl Petri erwirken. Beide abgesetzten Bischöfe hatten Zuflucht in Rom gefunden und wurden von einer päpstlichen Synode mit ca. 50 Teilnehmern im Herbst 340 von allen Anklagepunkten freigesprochen. Eine angeregte Synode zur Klärung der Streitigkeiten 342 in Serdica verlief ergebnislos. Durch sein Festhalten an "der einen Kirche" kam es zum Schisma. Die Arianer legten über den Papst den Kirchenbann, wohingegen die anderen Bischöfe geschlossen hinter Iulius standen. Erst durch den politischen Druck der Massen mussten die Kaiser Zugeständnisse machen und Athanasius konnte auf seinen Bischofsstuhl zurückkehren. Iulius' Stellung hatte dermassen an Autorität gewonnen, dass nun einige versuchten unter seinem Namen theologische Schriften zu verbreiten. Schon bald nach seinem Tod am 12. April wurde er als Heiliger verehrt. Von ihm sind zwei Briefe erhalten geblieben, die wichtige Punkte für das Selbstverständnis der katholischen Kirche beinhalten. Liberius (17. Mai 352 bis 24. September 366, unter den Kaisern Constantius II., Iulianus, Iovianus und Valentinianus I.) Liberius war stadtrömischer Herkunft. Womöglich hiess sein Vater Augustus, der ihn schon früh für die geistliche Laufbahn designierte. Seine Karriere verlief denn auch stetig über das Lektorat, das Diakonat schliesslich auf den Stuhl Petri. Seine Amtszeit war überschattet von den Wirren rund um den Arianismus, denn Constantius II. versuchte seine arianische Gesinnung auch im Westen mit allen Mitteln durchzusetzen. Ein Gesuch für eine Synode in Aquileia zur Wiederherstellung des kirchlichen Friedens verlief im Sand. Stattdessen liess der Kaiser die gallischen Bischöfe in Arles versammeln und zwang sie eine Verdammungsschrift gegen Athanasus zu unterschreiben. Auch in einer Synode von Mailand 355 wurde dieses Urteil bestätigt, jedoch von Liberius nicht anerkannt. Bis Ende 355 versuchte der Constantius den Papst durch Bestechung und Bedrohung umzustimmen - ohne Erfolg. Aus diesem Grund verbannte er Liberius Beröa in Thrakien. Constantius ernannte einen willfährigen Diakon namens Felix zum neuen Papst. Liberius kam indessen mit den Demütigungen seitens der ihn beaufsichtigenden Bischöfe in seinem Exil nicht klar. Völlig zermürbt unterzeichnete er eine ihm aufgezwungene Glaubensformel und verurteilte Athanasius. 358 durfte er nach Rom zurückkehren und unter Mitwirkung des Felix sein Amt weiter ausüben. Kaum im Amt vertrieb das Volk den Gegenpapst; dennoch hing über Liberius weiter das Damoklesschwert und die Erlässe standen immer im Einklang mit der kaiserlichen Politik. Erst der heidnische Umschwung unter Iulianus ermöglichte eine freie Diskussion über die Problematiken der Kirche. Im weiteren setzte sich Liberius für eine Versöhnung der verschiedenen Glaubensrichtungen ein. Unter seinem Pontifikat wurde in Rom die Basilica Liberiana (heute: Santa Maria Maggiore) erbaut. Im 6.Jh. wurde seine Rolle im Streit mit dem Arianismus grotesk verzerrt. Damasus (1. Oktober 366 bis 11. Dezember 384, unter den Kaisern Valentinianus I., Gratianus und Valentinianus II.) Damasus wurde vermutlich 305 in Rom geboren und im Oktober 366 von einer Mehrheit des stadtrömischen Klerus zum neuen Papst gewählt. Eine Minderheit erhob parallel den Diakon Ursinus zum Gegenpapst und die Auseinandersetzungen wurden rasch blutig. Selbst nach der Verbannung des Ursinus hielt die Gewalt an. Damasus setzte sich schliesslich mit Hilfe der weltlichen Macht, die seit Valentinian und Gratian für den Vollzug kirchlicher Urteile herangezogen werden konnte, durch. Im weiteren kämpfte Damasus gegen den Arianismus und den Apollinarismus. Am 28. Februar 380 errang er im Edikt von Thessalonice den endgültigen Sieg über diese Lehrmeinungen, da dieses alle Bürger des Reiches zur Annahme des orthodoxen Christentums zwang und nur die Lehrmeinung Roms und Alexandrias anerkannte. Es wurde später von Kaiser Theodosius mit weltlicher Macht durchgesetzt (Theodosianische Heidenverfolgung). In der 2.Hälfte des 4.Jh.n.Chr. hatte sich der Manichäismus in Spanien verbreitet und fand mit Bischof Priscillus seinen obersten Fürsprecher. Damasus verurteilte den Priscillianismus als Irrlehre. Priscillus konnte zwar nach Spanien zurückkehren, doch der Papst hatte ihm die Aufhebung seiner Verurteilung auf der Synode von Saragosse 380 nicht gewährt. Poltisch gesehen hielt sich Damasus jedoch im Hintergrund. Günstige Erlasse der Kaiser nutzte er nicht, um die weltliche Stellung der Kirche zu mehren. Bedeutender sind seine Leistungen auf dem Gebiet des Volksglaubens. So wurde der mit ihm befreundete Hieronymus beauftragt die lateinische Bibel zu überarbeiten; was in der Vulgata, dem immer noch verwendeten Bibeltext, mündete. Weiters kümmerte er sich um die Verehrung der Märtyrer. Auf seine Veranlassung hin wurden die Coemeterien restauriert und erweitert. Damit sollte jedermann der Zutritt zu den Märtyrerstätten ermöglicht werden. Im Zuge der Restaurationsarbeiten verfasste er selbst metrische Inschriften für Gedenksteine. Siricius (Dezember 384 bis 399, unter den Kaisern Valentinianus II., Theodosius und Honorius) Siricius war stadtrömischer Herkunft und diente unter Liberius und Damasus als Diakon. Im Dezember 384 wurde er einstimmig zum Papst gewählt und auch von Valentinian II. bestätigt. Unter seiner Herrschaft veränderte sich der Kommunikationsstil der päpstlichen Schreiben von der Kollegialität weg hin zum reinen Dekret weltlichen Musters. So werden erstmals Ermahnungen ausgesprochen und Strafen angedroht. 385 wurden so in einem Antwortschreiben an den Bischof Himerius zu Tarragona in Spanien mehrere theologische Streitfragen geklärt; so Wiedertaufverbot für Arianer, Ostern & Pfingsten als einzige Tauftage, Enthaltsamkeit der Kleriker, etc. Im Jänner 386 erging ein Schreiben an die afrikanischen Kirchen bezüglich der Synodenbeschlüsse puncto Bischofsweihe & Zölibat Um auch im Osten Einfluss (vor allem Illyrien) zu behalten, schuf er (das ist nicht ganz gesichert; es könnte auch ein Nachfolger gewesen sein) das Vikariat von Thessalonike. Der dortige Bischof Anisius hatte mit Vetorecht die Bischofsweihen in diesem Gebiet zu überwachen. Jedenfalls verurteilte Siricius den dakischen Bischof Bonosus von Naissus (Nis in Serbien) wegen seiner Leugnung der Jungfräulichkeit Mariens. Die konkreten Strafen liess er von Synoden ermitteln. Die Anhänger des Priscillus in Spanien sollten seiner Meinung nach wieder in die Kirche aufgenommen werden. Der der Zauberei verdächtigte Priscillus wurde während seiner Amtszeit auf kaiserliches Bestreben hingerichtet und dem Papst war nicht ganz wohl bei dieser Angelegenheit. Deshalb wurden die Ankläger auf sein Betreiben aus der Kirche ausgeschlossen. Siricius war davon überzeugt all seine Handlungen mit vollem Recht als Nachfolger des Petrus tun zu können. In Rom weihte er schliesslich die Kirche San Clemente. |
Kaiser Theodosius sorgte dafür, dass
die Anhänger der alten Kulte nichts mehr zu lachen hatten und
brandmarkte sie als Verbrecher. |
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Quellen: R.Fischer-Wollpert "Lexikon der Päpste", "Der kleine Pauly", www.kirchenlexikon.de |
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