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Flavius Claudius Iulianus (Apostata)

* Ende 331 in Konstantinopel
+ 26. Juni 363 am Tigris bei Ktesiphon
Kaiser von Anfang Dezember 361 bis 26. Juni 363

Einleitung

Flavius Claudius Iulianus, den man schon kurz nach seinem Tod Apostata (grch. der Abtrünnige) nannte, gehört zu den schillerndsten Figuren der römischen Geschichte. In antiker Tradition erzogen und im Bewusstsein der Verbrechen seiner christlichen Verwandtschaft erwuchs in ihm die Abneigung gegen das Christentum und die Erkenntnis einer gleichzeitigen Reform der alten Religion.

Während seiner nicht einmal zwei Jahre dauernden Regierung versuchte er ein umfangreiches Reformwerk in Gang zu setzen, das die - unter seinen konstantinischen Verwandten aus dem Ruder gelaufene - Staatsmaschinerie wieder in Gang bringen sollte. Iulianus konzentrierte sich voll auf eine revisionistische Religionspolitik, die von Idealismus und teilweise Pedanterie geprägt war.

Christen wurden konsequent aus allen Ämtern gedrängt und erhielten im Endeffekt sogar das Lehrverbot an den Schulen. Im Gegensatz zu seinen letzten heidnischen Vorgängern gab es dennoch so etwas wie Religionsfreiheit. Die Wiedererrichtung der Tempel bedeutete einen von vielen missbilligten erneuten Vermögenstransfer und die Widerstände gegen die konsequente Umsetzung seiner Ideen nahm zu.

Iulianus bemühte sich deshalb um die Entlastung der Bevölkerung von drückenden Steuern, der ausufernden Bürokratie und der Stärkung der städtischen Gemeinwesen. Obwohl militärisch völlig unerfahren, gelang es ihm die Rheingrenze zu sichern. Ein Grossangriff auf die persische Hauptstadt Ktesiphon wurde hingegen zum Fiasko.

Die ihm eigenen Charakterzüge Askese, Gewissenhaftigkeit und Arbeitseifer nahm er zum Massstab für seine Umgebung. Das daraus entstandene Unverständnis über die eigene Politik mündete auch in übertriebener Härte gegenüber anderen. Sie war aber auch Quelle einer ironisch-selbstkritischen Literatur, die der Kaiser selbst verfasste.

Vom Aussehen her wird Iulianus als Durchschnittsmensch beschrieben. Besonderes Kennzeichen war der struppige Philosophenbart, den er sich nach seinem innerlichen Glaubenswechsel wachsen hat lassen. Im Gegensatz zum Rest seiner Familie gab sich Iulianus stets volksnah und teilte persönlich die Strapazen seiner Soldaten.

Bekanntes Portrait des Kaisers Iulianus


 

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(PL)