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EINLEITUNG |
Publius
Licinius Egnatius Gallienus
Herrschaft IV (Der Gotenkrieg) Die Münzen von Gallienus Herrschaft verherrlichten nicht nur die Siege
über die Germanen sondern auch die Tugenden seiner neuen Truppen, wie
Alacritati (Schnelligkeit) und Fidei equitum (Loyalität).
Verdiente Offiziere wurden neuerdings mit Goldmedaillons belohnt. Was
die Legenden der Münzen aber nicht aussagten, teilte der ständige
Gebrauch derselben dem römischen Volk mit. Der Silbergehalt war in
den letzten Jahrzehnten ständig gesunken und unterschritt
mittlerweile 5 %. Als sich dies unter den Leuten herumsprach, weigerten sie sich
die neuen Münzen zum Nennwert anzunehmen. Preissteigerungen von
mehreren hundert Prozent waren die Folge. Aber auch die Goldmünzen
waren davon betroffen. Zwar blieb der Feingehalt in etwa konstant,
doch reduzierte man das Gesamtgewicht. Die Staatsfinanzen waren damit
zerrüttet und die Bevölkerung begann zu verarmen. Gleichzeitig leistete die
Inflation der Naturalwirtschaft Vorschub. Die Wichtigkeit von
Sachleistungen bei der Bezahlung des Soldes wurde immer grösser. Das Jahr 268 bescherte den wirtschaftlich und militärisch leidgeprüften
Römern nochmals einen Goteneinfall. Diese Katastrophe verhinderte
auch weiterhin, dass sich Gallienus mit dem Gallischen Sonderreich
beschäftigen konnte. Die Goten hatten den Römern schon in den
letzten Jahrzehnten zu schaffen gemacht. 256 und 262 bis 263 hatten
sie römisches Gebiet angegriffen. 267 waren sie in Kleinasien
eingefallen, doch ihre nachhaltigste Attacke fand zu Beginn des Jahres
268 statt. Die Stamm der gotischen Heruler hatte sich gerade erst an den Küsten der Maeotis niedergelassen, als die Goten deren Seeleute für ihre eigenen Operationen anheuerten. Ein Massenaufgebot an Mensch und Material wurde 267 an der Mündung des Dnjestr zusammengezogen. Die Flotte segelte mit Kurs Griechenland und Kleinasien. Die Belagerung Athens konnte Gallienus nicht verhindern, doch der Historiker Dexippos war massgeblich an der Verteidigung der Stadt beteiligt. Der Kaiser
stellte sich den Invasoren im Frühjahr 268 selbst entgegen und besiegte den schwerfälligen
Treck der Eindringlinge in der Schlacht am Fluss Nestos bei Naissus, als sie bereits
auf dem Rückzug waren. Es soll sich um die blutigste Schlacht des
Jahrhunderts gehandelt haben. 30.000 bis 50.000 Goten könnten ihr
Leben verloren haben. Die Sache war für die Goten in jenem Augenblick
verloren, als die Heruler sich einfach ergaben. Mit diplomatischem
Geschick verlieh Gallienus ihrem Anführer die Insignien eines
Konsuls. So konnten die Heruler unbehelligt wieder in ihre Heimat zurückkehren.
Ein neuer Anfang in der Abwehr der Bedrohungen von aussen war gemacht
worden. Zur gleichen Zeit machte sich in Mailand eine ernstzunehmende Rebellion
breit. Aureolus hatte dort als Kommandant der
Kavallerie eigentlich
die Aufgabe einen Angriff des Gallischen Sonderreichs zurückzuschlagen,
falls es sich Postumus doch anders überlegen sollte. Doch wechselte
der General zunächst die Fronten.. Damit war klar, dass die neu
geschaffenen Einheiten genauso meutereianfällig waren, wie alle
anderen Truppen. Gallienus überliess die Beendigung des Gotenkrieges seinen Mitstreitern,
allen voran dem Kommandanten Marcianus, und eilte im September 268 nach Italien zurück. Aureolus wurde bei
Pontirolo geschlagen und anschliessend in Mailand belagert. Dazwischen
hatte er seinen dritten Sohn Marinianus, der nunmehr sein designierter
Nachfolger war, zum dritten Mal die Konsulatswürde verliehen. Wie zum
Hohn, legte sich Aureolus in der belagerten Stadt
den Augustustitel zu.
Dennoch schienen die Dinge gut für Gallienus zu laufen, doch machte
ihm jetzt eine Verschwörung seiner Offiziere einen blutigen Strich durch die
Rechnung. Die Anführer des Putsches waren der Prätorianerpräfekt Heraclianus,
der Sieger gegen die Goten, Marcianus und der Kommandant der
dalmatinischen Reiterei, Cecropius. Die späteren Kaiser Claudius
und
Aurelian dürften Mitwisser dieser Aktion gewesen sein. Allen
Beteiligten war gemeinsam, dass sie aus dem Donauraum stammten, wo
damals die besten römischen Offiziere und Soldaten rekrutiert wurden.
Sie waren der Meinung, dass der Kaiser in Rom ruhig einer von ihnen
sein konnte. |
Rest einer Statue |
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Quellen: M.Clauss "Die römischen Kaiser", M.Grant "Die römischen Kaiser", C.Sarre "Die römischen Kaiser", O.Veh "Lexikon der römischen Kaiser", "Der kleine Pauly" |
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