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Publius Licinius Egnatius Gallienus

Herkunft, Jugend & Karriere

Publius Licinius Egnatius Gallienus wurde um 218 an einem nicht überlieferten Ort als Sohn des Valerianus geboren. Über seine Jugend ist nichts bekannt. Er war mit Cornelia Salonina verheiratet, die den Beinamen Chrysogone (die Goldgezeugte) trug, und wohl schon 254 zur Augusta erhoben worden war. Mit ihr hatte er drei Söhne: Licinius Valerianus, Licinius Saloninus und Licinius Egnatius Marinianus. Als religiöser Mensch wurde er schon früh in die Eleusischen Mysterien eingeweiht. Überhaupt hatte er ein Faible für Mysterienkulte.

Bei der Thronbesteigung seines Vaters 253 war Gallienus etwa 35 Jahre alt. Bei dieser Gelegenheit bekam er bereits den Caesarentitel verliehen und schon ein Monat später war er Augustus und Mitregent. Damit war Valerian zum Doppelkaisertum eines Marcus Aurelius und Lucius Verus zurückgekehrt. Valerian ging sogleich in den Osten um gegen Schapur I. zu Feld zu ziehen und überliess Rom samt der Westprovinzen seinem Sohn. Die beiden sollten sich nie mehr wiedersehen.

Während Valerian im Osten kämpfte, kam Gallienus an den bedrohten Flussgrenzen in Europa zum Einsatz. Er verteidigte den Limes gegen die Einfälle der Germanen. 254 bis 256 konzentrierte er sich auf die Donaugrenze und nachdem sich die Lage beruhigt hatte, kam die Rheingrenze an die Reihe. Es sieht so aus, als habe er nicht nur verhindert, dass einige Stämme den Grenzfluss überschritten, sondern auch im Feindesgebiet Siege errang. Hauptgegner waren die Franken am Niederrhein und die Alamannen am Oberrhein.

Die Erfolge dieser Zeit führten zwischen 255 und 258 zu insgesamt fünffacher Verleihung des Titels Germanicus maximus; 257 feierte man ihn als Dacicus maximus, wohl infolge eines Triumphes über die Karpen. Während dieser Zeit wurden Grenzbefestigungen verstärkt, Vorwerke errichtet und in Augusta Treverorum (Trier) eine Münzstätte eingerichtet.

Alle Erfolge reichten jedoch nicht aus, um einen friedlichen Zustand zu gewähren. Die Dichte der Verteidigung wurde gerade in jenen Jahren erheblich geschwächt. Auch in Gebieten, die jahrhundertelang keinen äusseren Feind mehr gesehen hatten, sahen sich genötigt ihre Mauern zu verbessern. Im Frühjahr 254 waren die Goten besiegt worden, die sich bis Saloniki hatten vorwagen können. Nun befestigte man die Landenge zwischen Attike und dem Peleponnes, während die Athener ihre Mauern wieder instandsetzten.

Die Krisensituation erforderte eine starke Führung und da die Grenzen von zwei Seiten frontal angegriffen wurden, teilten Valerian und Gallienus 256 oder 257 das Reich unter sich auf. Valerian übernahm - wie bereits erwähnt - den Part mit Schapur I. im Osten und Gallienus verteidigte den West- und Mittelteil. Auf die Selbständigkeit seiner militärischen Entscheidungsgewalt weisen Münzen mit der Aufschrift Gallienus cum exer(citu) suo (Gallienus mit seinem Heere) hin.

Im Jahr darauf kehrte er an die Donaugrenze zurück. Hier starb auch sein ältester Sohn Valerianus, der seit zwei Jahren den Caesarentitel inne gehabt hatte. Nun folgte ihm Licinius Salonius im Caesarenrang nach. Noch immer mit der Grenzsicherung an der mittleren Donau beschäftigt, überquerten im Herbst 259 die Juthungen (ein Teilstamm der Alamannen) an der oberen Donau die Reichsgrenze und fielen über Rätien in Italien ein. Der Stamm zog gegen Rom, wurde aber von einem eiligst ausgehobenen Heer aufgehalten und bei seinem Rückzug am 24. und 25. April 260 durch den rätischen Statthalter vernichtend geschlagen. Gallienus eilte unverzüglich nach Italien und besiegte den Feind bei Mediolanum (Mailand). Im darauffolgenden Frühjahr wurden sie erneut bei Augsburg vernichtend geschlagen. Nach diesem Sieg kamen Tausende römische Kriegsgefangene frei.

Rest einer Statue
des Gallienus

Aureus für Licinius Saloninus, den am Rhein durch Postumus ermordeten Sohn des Gallienus


Quellen: M.Clauss "Die römischen Kaiser", M.Grant "Die römischen Kaiser", C.Sarre "Die römischen Kaiser", O.Veh "Lexikon der römischen Kaiser", "Der kleine Pauly"

 

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