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Varius Avitus Bassianus (Elagabal)

Herrschaft II (Privatleben)

Kaiser Elagabal war nicht nur für seine religiösen, sondern auch für seine sexuellen Eskapaden berüchtigt. Er heiratete in drei Jahren drei Mal. Manche Quellen meinten sogar, er habe fünf Ehefrauen verbraucht.

Kurz nach seinem Eintreffen in Rom heiratete Elagabal 219 mit Iulia Cornelia Paula eine Frau patrizischer Herkunft. Ihr wurde der Titel Augusta verliehen. Aber schon Ende 220 liess sich der Kaiser scheiden und vermählte sich mit Iulia Aquilia Severa. Da es sich bei seiner Wahl um eine ehemalige Vestalische Jungfrau handelte, handelte er wider der Tradition und dem religiösen Empfinden der Römer.

Dem Gesetz nach wurde jede Vestalin, die sich mit einem Mann einliess hart bestraft. Noch Caracalla hatte deswegen vier Vestalinnen hinrichten lassen. Möglicherweise war die Vestalin erst durch Elagabal selbst in seiner Funktion als Pontifex Maximus in den „Ruhestand“ geschickt worden. Elagabal hatte mit der traditionell-römischen Moral keine Probleme. Er verkündete, dass er und seine Frau Hohepriester seien. Auch wenn sie unterschiedlichen Göttern dienten, würden aus der Verbindung gottähnliche Kinder zu erwarten sein.

Noch bevor ein Jahr um war, liess sich Elagabal wieder von seiner Vestalin scheiden. Seine dritte Wahl fiel nun auf Anna Faustina. Sie zählte noch Marcus Aurelius zu ihren Vorfahren und war die Witwe eines gerade erst vom Kaiser zum Tod verurteilten Mannes.

Nach kurzer Zeit wurde er seiner dritten Frau überdrüssig, liess sich scheiden und kehrte zu Aquilia Severa, der Vestalin, zurück. Er bekundete, dass sie die einzige sei, die er wirklich liebe. Damit hatte Elagabal drei Frauen verbraucht, die alle den Titel Augusta trugen und auf Münzen mit dem Vermerk concordia (Eintracht) dargestellt wurden. Den wahren Einfluss übten aber nicht die Ehefrauen, sondern Mutter und Grossmutter des jungen Kaisers aus.

Sie und Iulia Maesas Berater waren es auch die die eigentlichen Triebkräfte hinter den Heiraten waren. Damit sollten die in Umlauf befindlichen Gerüchte über seine Homosexualität eingedämmt werden. Doch auch hier hatte sich Elagabal schliesslich nichts sagen lassen, indem er die Wahl auf eine Vestalin hatte fallen lassen. Ob er sich wie Zeitgenossen meinten, auch ausserehelich mit Frauen verkehrte lässt sich nicht mehr nachvollziehen und scheint im Hinblick auf die homosexuelle Veranlagung eher unwahrscheinlich.

Was die Römer schockierte war sein Umgang mit dem gleichen Geschlecht. Während des 3.Jh.n.Chr. galt in Rom Homosexualität als abstossend. Besonders auch wenn sie derart bizarr praktiziert wurde, wie von Elagabal. Um einen glatten Körper zu erhalten liess er seinen Leib enthaaren. Er war nicht nur bisexuell veranlagt sondern auch ein deklarierter Transvestit. Nachts zog er manchmal mit einer Perücke verkleidet durch die Tavernen und bot sich als weibliche Kupplerin an. Herodian zufolge empfanden die Römer es als jammervolles Bild, den Kaiser mit Augenschminke und Wangen voll Rouge durch die Stadt laufen zu sehen, weil dadurch sein eigentlich vorteilhaftes Äussere litt.

So verwundert es kaum, dass er bald in den bekanntesten Bordellen verkehrte. Dabei vertrieb er teilweise die Liebesdienerinnen und spielte selbst deren Rolle. Die Spitze des Eisbergs war eine Art Heiratsspiel mit einem blonden karischen Sklaven namens Hierocles. Ihm erlaubte er sogar die Züchtigung, bei der sich der Kaiser als zu bestrafendes Eheweib zur Verfügung stellte.

Nicht nur, dass Elagabal als Frau verkleidet durch Rom wandelte; er wollte gleich das ganze Geschlecht wechseln. Ärzte sollten ihm für viel Geld durch einen Schnitt in den Unterleib eine Vagina verschaffen. Eine Anekdote berichtet, dass er sein Vergnügen mit einem Mann hatte, der extrem grosse Geschlechtsorgane besass. Als er sich im Bett aber als Versager entpuppte, blieb er vor weiteren Nachstellungen verschont.

Büste des Elagabal


 

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(PL)