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Entwicklung
Seit Gründung der Stadt Rom gestaltete sich der Dienst mit der Waffe als eine Bürgerpflicht, die von allen Gesellschaftsschichten getragen wurde. Besonders die wohlhabenden und einflussreichen Familien hatten Interesse daran ihren Reichtum und ihren Einfluss gegen Feinde von aussen zu verteidigen. Dieses System funktionierte einwandfrei, bis die Zahl und die Dauer der Feldzüge - durch die immer weiter entfernt liegenden Kriegsschauplätze - zunahm. So sah man sich ab dem 4.Jh.v.Chr. dazu genötigt stipendia (Soldzahlungen) einzuführen. Dabei handelte es sich aber vielmehr um Aufwandsentschädigungen, als um ein geregeltes Einkommen der Soldaten. Man erhielt 1/3 Denar pro Tag, wenn man in der Infanterie diente. In der Kavallerie erhielt man einen ganzen Denar pro Tag, da die Soldaten ja auch noch für ihr Pferd aufkommen mussten. Diese Beträge nehmen sich gering aus, gegenüber dem, was der Wehrpflichtige im Zivilberuf hätte verdienen können; vor allem wenn man berücksichtigt, dass ein Zivilist nicht für den Erhalt seiner Waffen aufkommen muss. In den folgenden Jahrzehnten versuchten die verschiedenen Feldherren ihren Soldaten - und damit treuesten Anhängern - eine Existenzgrundlage auch nach dem Kriegsdienst zu verschaffen. Dadurch konnten auch leichter Truppen angeworben werden. Auch der Bürgerkrieg am Ende der Republik muss aus diesem Gesichtspunkt gesehen werden. Die Abfindung der Soldaten nach der Schlacht bei Actium bezahlte Octavian noch aus seiner eigenen Tasche, da ihm zu dieser Zeit zahlreiche Einkünfte aus den diversen militärischen Unternehmen zur Verfügung gestanden haben. Welch gewaltige Summen die Abfindungen ausmachten, kann aus dem Rechenschaftsbereicht des Augustus ersehen werden. Landkäufe und Entlassungsgelder für die Veteranen bei der Auflösung der zahlreichen Bürgerkriegslegionen in den Jahren 30 und 14 v.Chr. verschlagen die Summe von 215 Mio. Denaren (= 860 Mio. Sesterzen). Im Jahre 6 n.Chr. regelte Augustus das Soldwesen endgültig, indem die Zahlungen fortan nicht mehr aus der Privatschatulle des Kaisers, sondern vom aerarium militare d.h. vom Staat beglichen wurden. Die Einkünfte der 5-%igen Erbschaftssteuer und der 1-%igen Umsatzsteuer wurden dafür herangezogen. Caesar hatte den Sold von 450 auf 900 Sesterzen verdoppelt. Die nachfolgenden Kaiser beliessen diese Summe. Erst Domitian sollte sie anheben. Inflationsausgleich und Erkaufung der Gunst waren in späterer Zeit für weitere Erhöhungen ausschlaggebend. Eine Übersicht über die Soldzahlungen an die Soldaten findet sich im Kapitel Wirtschaft. Das den Soldaten zur Verfügung stehende Geld verwahrten sie in ledernen oder bronzenen Geldbörsen, die sie am Arm trugen. Diese mussten vor dem Öffnen abgenommen werden und waren sicherer als gewöhnliche Geldbeutel. |
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