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ENTWICKLUNG |
Abzüge vom Sold Das stipendium wurde nicht im vollen Betrag ausbezahlt. Es gab zahlreiche Abzüge für Kleidung, Verpflegung, Waffen, ja sogar für militärische Festlichkeiten. Aus einem vielzitierten ägyptischen Papyrus von 81 n.Chr. geht hervor, dass zwei Legionäre von ihren 225 Denaren jeweils nur 13 !!! als eine Art Taschengeld ausbezahlt wurden. Der Rest ging auf Kleidung (51 bzw. 61 D), Stroh, Schuhe, Leder, Verpflegung (60 D), Lagerfeste und einen Bestattungsverein. Den beiden verblieben 58 bzw. 68 Denare für eine Sparkasse, die - wie die des Bestattungsvereins - vom signifer (Feldzeichenträger) geführt wurde. Auch von den donativa wurde in der Regel ein Grossteil für die Sparkasse einbehalten und erst bei der Entlassung ausbezahlt. Wie in vielen Armeen der Antike war die Korruption auch in der römischen Armee weit verbreitet. Während der frühen Kaiserzeit hatte der gemeine Soldat meist Bestechungsgelder an seine Vorgesetzten zu entrichten, um gewissen Arbeiten entgehen zu können. Diese vacationes munerum (Diensterleichterungen) waren hochbegehrt. So konnte man nicht nur aufgrund seiner Fähigkeiten, sondern auch auf diesem Weg, zum Gefreiten werden. Dieser Nebenerwerb der Centurionen war allgemein geduldet, wenn auch sie ein ständiger Anlass zur Klage waren. Da bis zu einem Viertel der Soldaten sich auf Urlaub befinden konnten bzw. zu Spezialdiensten eingeteilt waren, musste der Rest die ganze Arbeit verrichten. So verwundert es nicht, dass diese Bestechungsgelder schon einer Art Steuer gleichkamen. Je vermögender ein Soldat war, umso grössere Belastungen konnte man ihm aufbürden. Diese Missstände waren u.a. ein Beweggrund der Legionäre im Bürgerkrieg von 69 n.Chr. Da es sich Kaiser Otho aber nicht mit den Centurionen verscherzen wollte, verfiel er auf die Idee diese Bestechungsgelder aus der kaiserlichen Privatschatulle bezahlen zu lassen. Die nachfolgenden Kaiser waren von dieser Massnahme scheinbar angetan, da sie es forthin gleichermassen handhabten. |
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