Version LX

MILITÄR
Die Legionen des Imperiums


VII CLAUDIA
VII GEMINA

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LEGIO VII CLAUDIA

Aufstellung & Aushebung

Die Legion wurde 59 v.Chr. oder früher ausgehoben und gehörte damit neben VIII Augusta, IX Hispana & X Gemina zu den ältesten aktiven Legionen des Imperiums. Nach der Schlacht von Pharsalos wurde die Legion 48 v.Chr. aufgelöst, im Jahre 46 v.Chr. jedoch noch einmal formiert und im Jahr darauf wiederum aufgelöst. Nach der Ermordung Caesars  sammelte Octavianus zahlreiche Veteranen und stellte die Legion im Herbst 44 v.Chr. zusammen mit VIII Augusta wieder in Dienst. Als Beiname erschien nun Paterna (die "Väterliche" im Sinne der alten Legion Caesars). Nach ihren Einsätzen am Balkan (vielleicht ab Philippi 42 v.Chr.) trug die Legion auch den Beinamen Macedonica.

Der spätere Beiname Claudia ("claudianisch") bezieht sich auf die Unterstützung von Kaiser Claudius. Die beiden älteren Beinamen wurden ab nun nicht mehr verwendet. Zudem hat sich die Legion die Ehrenbezeichnung pia fidelis (pflichtbewusst & treu) verdient. Unter Gallienus wurden ihr pia fidelis VI und VII (siebenmal pflichtbewusst & treu) verliehen. Wann die dazwischen liegenden vier Ehrungen erfolgten ist unbekannt. Ihre Embleme waren Stier und Löwe.

Stützpunkte & Lager

Nach ihrer zweiten Auflösung wurden den Veteranen Land bei Capua und Luca zugeteilt. 36 v.Chr. siedelte man Veteranen in Südgallien an und nach der Schlacht von Actium auch in Mauretanien. In der frühen Prinzipatszeit könnte ihr erster fixer Stützpunkt in der Provinz Galatia gelegen haben, wohingegen auch der Balkan möglich ist. Seit 9 n.Chr. lag sie im dalmatinischen Tilurium, wo sie sich aktiv an der Provinzverwaltung beteiligte. Vermutlich 56/57 n.Chr. wurde die Legion nach Moesien transferiert, wo sie IV Scythica ablöste, die für den Armenienfeldzug des Corbulo abgezogen worden war. Seit Vespasian bildete Viminacium (Kostolac) nahe Belgrad ihr Standlager in Moesia Superior. Möglicherweise teilte sie sich nach 86 n.Chr. das Lager kurzzeitig mit der IV Flavia Felix. Für die Feldzüge im Osten war ein grosses Kontingent mehrmals für sehr lange Zeit abgezogen worden. An der Donaugrenze lässt sich die VII Claudia noch Ende des 4.Jh.n.Chr. als Grenzschutz nachweisen.

Einsätze

58 v.Chr. gehörte die Legion zur Invasionsarmee Caesars für seinen Gallischen Krieg. 57 v.Chr. focht sie in der Schlacht gegen die Nervier. Im weiteren Kriegsverlauf scheint sie Caesars Heerführer Crassus übergeben worden zu sein, der mit ihr im westlichen Gallien operierte. 56 v.Chr. stand sie gegen die Veneter im Einsatz und in den beiden folgenden Jahren folgte sie Caesar zweimal nach Britannien. Während der Auseinandersetzungen mit Vercingetorix 52 v.Chr. lag ihr Operationsgebiet nahe Paris. Ein Einsatz bei Alesia ist wahrscheinlich. Im Jahr darauf vertrieb sie die Bellovaci aus ihrem Territorium.

Während des Bürgerkrieges war die Legion nach Spanien abkommandiert und kämpfte 49 v.Chr. in der Schlacht von Ilerda. Im Frühling 48 v.Chr. stand sie vor Dyrrachium und am 9. August des selben Jahres in der Schlacht von Pharsalos. Danach wurde sie nach Italien zurückgeschickt und aufgelöst. Nach ihrer Wiederaufstellung 46 v.Chr. folgte sie Caesar nach Africa und kämpfte in der Schlacht von Thapsacus. 43 v.Chr. focht sie bei Modena und im Jahr darauf bei Philippi. Zurück in Italien beteiligte sich die Einheit an der Belagerung von Perugia 41 v.Chr. Beim Kampf gegen Sextus Pompeius, der Sizilien besetzt hatte, dürfte die Legion ebenfalls zum Einsatz gekommen sein; genauso wie bei Actium 31 v.Chr.

Während der Revolte des dalmatinischen Statthalters Scribonianus hielt die Legion zu Kaiser Claudius und beendete zusammen mit XI Claudia den Aufstand. Im Bürgerkrieg von 68/69 n.Chr. unterstützten ihre Soldaten zunächst Otho und schickten deshalb auch eine vexillatio (Truppenabordnung) in die Schlacht von Cremona, die jedoch zu spät am Schlachtfeld eintraf. Vitellius schickte sie nach seinem Sieg deshalb wieder zurück an die Donaugrenze, wo man allerdings mittlerweile für Vespasianus votierte. Entgegen ausdrücklichen Befehl zog der Kommandant Primus gen Westen und rettete damit in der zweiten Schlacht von Cremona 69 n.Chr. den Thron für Vespasianus.

Nach Niederlagen gegen Daker gehörte die Truppe 88 n.Chr. zu einer Angriffsarmee von insgesamt neun Legionen um die Eindringlinge in den Donaukriegen des Domitianus wieder zurückzuwerfen. Nach einem grossen Sieg bei Tapae über Decebalus musste der Feldzug im Jahr darauf infolge der Revolte des Saturninus in Germania Superior abgebrochen werden.

Die Einheit wurde ab 98 n.Chr. wiederum für Vorbereitungen gegen die Daker herangezogen. So u.a. zum Bau der Kunststrasse Trajans durch die Felsenufer des Djerdap und die Anlegung eines Schifffahrtskanals an den Katarakten des Eisernen Tores. Auch im zweiten Dakerkrieg kämpfte die Legion aktiv. Ferner waren Teile davon am Bau der trajanischen Donaubrücke und der Festung von Drobeta beteiligt. Im anschliessenden Partherkrieg dürfte eine starke Vexillation die Armee im Osten unterstützt haben.

Im folgenden grossen jüdischen Aufstand unter Lukuas wurde das in Mesopotamien liegende Kontingent der Legion auf Cyprus abkommandiert, um dort die Massaker zu beenden und die staatliche Ordnung wieder herzustellen. Es scheint, als wäre im Osten verbliebene der Legionsteil auch für den Partherfeldzug des Lucius Verus in den 160er Jahren herangezogen worden. Zurück an der Donaugrenze kam die Legion in den Markomannenkriegen des Marcus Aurelius zum Einsatz. Trotz der zahlreichen Aufgaben fern der Provinz waren die Legionäre voll und ganz in die Provinzverwaltung einbezogen und bemannten auch diverse Aussenposten bis ins 3.Jh.n.Chr.

Im Bürgerkrieg von 193 stand die Legion an der Seite ihres Statthalters Septimius Severus. Eine Abordnung beteiligte sich an seinem Marsch auf Rom und dürfte hernach bei der Niederringung des Gegenkaisers Pescennius Niger eine Rolle gespielt haben. Eine anschliessende Verwendung dieses Kontingentes im Partherkrieg ist anzunehmen. Zahlreiche Inschriften belegen die Präsenz von Soldaten der Legion im Osten. Eine Zuordnung zu den diversen Feldzügen unter Caracalla, Severus Alexander und Gordianus III. war bislang nicht möglich.

Die Nachrichten am Standlager an der Donaugrenze sind sehr dürftig. Es ist davon auszugehen, dass die Legion im Abwehrkampf gegen diverse Eindringlinge stand, insbesonders 269 gegen die Westgoten. In der Auseinandersetzung zwischen Gallienus und dem Gegenkaiser Postumus blieb die Legion kaisertreu. Möglicherweise gehörte die Legion zu den ersten Einheiten, die nach der Gallienischen Militärreform neu organisiert worden waren.

Personal

Im Bürgerkrieg von 68/69 n.Chr. kommandierte Antonius Primus die Legion. Während des ersten Dakerkrieges wurde die Legion von L. Minicius Natalis geführt. Im Jahr 169 n.Chr. mussten doppelt so viele Rekruten aufgenommen werden, als üblich. Der Grund lag weniger in hohen Verlusten durch Kämpfe im Markomannenkrieg, als in hohen Ausfallsraten aufgrund einer aus dem Osten eingeschleppte Seuche. Im Jahre 195 wurden 240 dieser Rekruten übrigens wieder ausgemustert, wie aus einer Inschrift bekannt wurde.

Legionär der
hohen Kaiserzeit


Quellen: M.Junkelmann "Die Legionen des Augustus", Y.LeBohec "Die römische Armee", www.livius.org 

 

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(PL)