Version LX

MILITÄR
Die Legionen des Imperiums


VI FERRATA
VI GALLICANA
VI HERCULIA
VI HISPANA
VI PARTHICA
VI VICTRIX

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LEGIO VI VICTRIX

Aufstellung & Aushebung

Die Legion wurde in den Jahren 41/40 v.Chr. durch Octavian aufgestellt. Wahrscheinlich existierte eine caesarische Vorgängereinheit, aus der Veteranen übernommen wurden. Infolge ihres langen Aufenthaltes in Spanien erhielt die Legion zunächst den Beinamen Hispaniensis, wohingegen Victrix (die Siegreiche) erst unter Nero erscheint. Nach der Niederschlagung des Saturninus-Aufstandes 89 n.Chr. erhielt die Legion den Beinamen Pia Fidelis Domitiana (treu & loyal zu Domitian). Nach der Ermordung des Kaisers liess man den letzten Bestandteil des Ehrennamens weg. Unter Septimius Severus wurde ihr der Ehrentitel Fidelis Constans (loyal & standhaft) verliehen und nach den Kämpfen mit den schottischen Stämmen 208 n.Chr. noch dazu Britannica, wohingegen das Constans wieder verschwand.. Ihr Emblem dürfte der Stier gewesen sein.

Stützpunkte & Lager

Die Einheit lag von 30 v.Chr. bis 69 n.Chr. in Spanien. Vermutlich teilte sie sich dabei mit der X Gemina ein Lager bei Petavonium. Von 70 bis 105 n.Chr. stand die Legion im untergermanischen Novaesium (Neuss) und löste dort die XVI Gallica ab. Das Lager musste neue errichtet werden, nachdem es im Bataveraufstand zerstört worden war. Zudem verwendete man die Soldaten für zahlreiche Sonder- und Wachdienste entlang der Grenze, z.b. in Iuliacum.

Anfang des 2.Jh.n.Chr. verbrachte man die Legion nach Castra Vetera (Xanten), wo sie die XXII Primigenia ablöste. Während des Besuches von Kaiser Hadrianus 121 n.Chr. wurde mit der Neuorganisation dem Ausbau der Rheingrenze begonnen und es ist wahrscheinlich, dass die Legionäre kräftig Hand anlegen mussten. Im Jahr darauf visitierte der Kaiser Britannien und nahm die VI Victrix mit auf die Insel, wo sie ihr ständiges Lager in Eburacum (York) bezog. Den frei gewordenen Platz am Rhein nahm die IX Hispana ein. Die Ausbauarbeiten an den Grenzen gingen auch in der neuen Provinz weiter und die Soldaten arbeiteten am Hadrianswall; zwischen 139 und 142 n.Chr. auch am Antoninuswall. Nach dem Eindringen schottischer Stämme Ende des 2.Jh.n.Chr. mussten die Grenzbefestigungen und auch Eburacum wieder aufgebaut werden.

Nach 208 war sie gemeinsam mit II Augusta in einem Lager bei Carpow am Tayfluss stationiert. Während des gallischen Sonderreiches von 260 bis 274 standen die Legionäre an der Seite der Seperatkaiser. Als sich britannische Gegenkaiser abspalteten - wie etwa Carausius und Allectus - hielten sie zu diesen. Nach der erfolgreichen Wiedereingliederung in das Gesamtreich unterstand die Legion dem Tetrarchen Constantius Chlorus, der 306 in Eburacum verstarb. Daraufhin votierten die Soldaten für dessen Sohn Konstantin als neuen Kaiser.

Die Spuren der Legion als Provinzverteidigung lassen sich auf der Insel bis Anfang des 5.Jh.n.Chr. verfolgen. 402 dürfte sie vom magister militum (Heermeister) Stilicho unter Kaiser Honorius zur Verteidigung Italiens abgezogen worden sein. Möglicherweise wurde aus zurückgebliebenen Veteranen der Legionen im nachrömischen Britannien eine lokale Miliz unterhalten um die klaffende Lücke in der Verteidigung wenigstens ansatzweise zu schliessen.

Einsätze

Ihren ersten Einsatz sah die Legion gleich im Jahr ihrer Aushebung bei der Belagerung von Perugia, wie nummerierte Wurfgeschosse belegen. Danach setzte sie Octavianus gegen Sextus Pompeius ein, der Sizilien besetzt hatte. 31 v.Chr. war sie bei der Schlacht bei Actium vor Ort.

25 bis 13 v.Chr. war die Legion Teil des gigantischen augusteischen Eroberungsprogrammes für Spanien gemeinsam mit I Germanica, II Augusta, IV Macedonica, V Alaudae, (wahrscheinlich VIII Augusta), IX Hispana, X Gemina und XX Valeria Victrix. Im Bürgerkrieg der Jahre 68/69 n.Chr. unterstützte die Einheit massiv Servius Sulpicius Galba, der auch in deren Lager zum Kaiser ausgerufen wurde. Während dieser mit der neu ausgehobenen VII Gemina auf Rom marschierte, verblieb die VI Victrix in der Hispania Tarraconensis. Später gehörte die Einheit zum Expeditionskorps Vespasians, das den Bataveraufstand an der Rheingrenze niederzuschlagen hatte und focht hart bei Vetera.

Bei der Revolte des L.Antonius Saturninus im Jahre 89 n.Chr. blieb die Legion kaisertreu. Domitianus schickte sie gemeinsam mit I Minervia, X Gemina und XXII Primigenia nach Mogontiacum (Mainz) zur erfolgreichen Niederschlagung der Rebellion. Während sämtlicher Auseinandersetzungen mit dem Dakerreich waren beträchtliche Teile der Einheit an die Donaufront abkommandiert. Gemeinsam mit den drei anderen Legionen von Germania Inferior bildeten sie eine eigene Einsatzgruppe.

155 bis 158 n.Chr. kam es zu schweren Unruhen an der Nordgrenze Britanniens, welche sämtliche britische Legionen forderte und hohe Verluste brachte. Verstärkungen aus Germanien mussten herangeführt werden und schliesslich das Gebiet zwischen Hadrians- und Antoninuswall aufgegeben werden. Unter Marcus Aurelius wurden Vexillationen gegen Alanen, Iazygen, Osseten und Sarmaten an der Donaugrenze ins Feld geschickt.

Während der Revolte des Clodius Albinus setzten die britannischen Legionen 196 n.chr. auf das Festland über, wurden jedoch kurz darauf von den Truppen des Septimius Severus nahe Lugdunum (Lyon) geschlagen. Bei ihrer Rückkehr auf die Insel mussten zunächst schottische Stämme vertrieben werden, welche das Machtvakuum für Überfälle genutzt hatten.

Personal

70 n.Chr. kommandierte Sextus Caelius Tuscus die Legion während des Bataveraufstandes. Die Ausbauarbeiten am Rheinlimes wurden vom Statthalter Platorius Nepos - einem engen Freund Kaiser Hadrians - geleitet, der daraufhin das Kommando in Britannien übernahm Im Kampf gegen die Iazygen und Sarmaten wurde der Präfekt Lucius Artorius Castus ausgezeichnet. 165/166 n.Chr. diente der spätere Kaiser Pertinax als Offizier in der Einheit.

Republikanischer Legionär

Ein Monument aus
Xanten, welche die
VI Victrix erwähnt.
(c) Rhein.Landesmus.Bonn


Quellen: M.Junkelmann "Die Legionen des Augustus", Y.LeBohec "Die römische Armee", www.livius.org 

 

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(PL)