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Medizin im alten Griechenland II

In den Apollon geweihten Gymnasien mussten sich durch die lange Kriegsführung im Peleponnesischen Krieg vor allem die Iatralipten - die Salbärzte - chirurgisches Wissen aneignen. Damit wurde das Heilungsmonopol der Priester gebrochen. Die Kunst Knochenbrüche, Geschwüre und Wundinfektionen zu behandeln erlebte in dieser Zeit eine erste Blüte.

Neben der Chirurgie und der allgemeinen Heilkunde bildeten sich erste ganzheitlichen Theorien über die Natur des Menschen heraus. Pythagoras etwa gab neben seiner Philosophie auch medizinisches Wissen weiter. So lehnte er vielfach "das Schneiden und Brennen" der Chirurgen ab. Seine Umschläge mit Brei, Senf und Meerzwiebel waren vielfach von Erfolg gekrönt.

In der Medizin setzte sich die Lehre von den vier Elementen als Humoralpathologie durch (Feuer/Wärme, Luft/Kälte, Erde/Trockenheit, Wasser/Feuchtigkeit). Diese Elemente konnten in ihrer kleinsten Ausprägung miteinander positiv und negativ in Verbindung treten. Je organisierter eine positive Verbindung war, desto höhere Wesen entstanden. Die höchste Stufe nahm dabei der Mensch ein. Dem Arzt kam es folglich zu etwaige Störungen in dieser Ordnung zu erkennen und zu beseitigen, indem er verwandte Teilchen begünstigen und verfeindete Teilchen bekämpfen sollte.

Die ursprüngliche Lehre der vier Elemente wurde von Empedokles mit einer assyrisch-indischen Dämonenlehrer verknüpft, was natürlich zusätzlich zu abergläubischen Ansichten beitrug. Diese Auslegung wurde vor allem in Sparta praktiziert.

Viele Ärzte trauten ihrem eigenen Verstand mehr als Empedokles und liessen das mystische Element beiseite, indem sie scharfsinnige Beobachtung und exakte Beschreibung von Krankheitsbildern anwandten. Derart befreit konzentrierten sie sich auf spezielle Bereiche der Heilung und entwickelten neue Denkrichtungen (die sich manchmal auch im Diskurs bekämpften). Einer der ersten hierbei war Herodikos von Selymbria, der um 420 v.Chr. die Heilgymnastik einführte. Die Schule von Knidos konzentrierten sich auf Medikamente und Salben, jene von Kos auf die Diätik (sorgfältige Lebensführung, Fasten, etc.). Am weitesten entwickelt wurde damals jedoch die Knochenchirurgie.

Diese Ausrichtungen führten allerdings nicht zur Spezialisierung auf einzelne Organe und auch die Diagnostik (Harn, Iris) entwickelte sich nicht so, wie sie es etwa in Ägypten tat. Erst die Zusammenführung von ägyptischer und griechischer Medizin, die in die hellenistische mündete, brachte hier einen erneuten Schub an Wissen und Methoden.

Mangelnde Getreidequalität bot in der Antike ein grosses Potenzial für Massenerkrankungen


Quellen: K-H.Leven "Antike Medizin", H.Pleticha & O.Schönberger "Die Griechen", "Der kleine Pauly"

 

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(PL)