Version LX

PERSONEN
Könige


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ROMULUS
NUMA POMPILIUS
TULLUS HOSTILIUS
ANCUS MARCIUS
TARQU. PRISCUS
SERVIUS TULLIUS
TARQU. SUPERBUS

ZITATE

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Romulus

* um 770 v.Chr. in Alba Longa
+ 7. Juli 716 v.Chr. in Rom

erster römischer König von 753 v.Chr. bis 7. Juli 716 v.Chr.

Romulus war der erste mythische König und mit seinem Zwillingsbruder Remus der Gründer der Stadt Rom. Dem Historiker Livius zufolge waren sie die Söhne der Vestalin Rhea Silvia und des Gottes Mars. Die Priesterin in der Stadt Alba Longa war schwanger geworden und nach der Entbindung drohte ihr die Todesstrafe. So dürfte sie die Geschichte mit dem Gott Mars als Vater erfunden haben um ihr Leben zu erhalten.

Dem König der Stadt, Amulius, wäre der Tod seiner Nichte mehr als gelegen gekommen. Er hatte seinen Bruder Numitor aus dem Königsamt gedrängt und Rhea Silvia zum Vestalinnenamt gezwungen um keine Thronerben mehr in die Welt setzen zu können. Die unglaubliche Geschichte sorgte für allerlei Gerüchte. Einige behaupteten, der König selbst hätte seine Nichte vergewaltigt um sie bewusst zu schwängern.

Rhea Silvia gebar Zwillinge, die ihr aber nach der Geburt sofort weggenommen wurden. Die Wachen des Königs legten sie in einen Korb und setzten ihn im Tiber aus. Der Korb wurde flussabwärts angeschwemmt und eine Wölfin, die in der Nähe war und ihre geworfenen Jungen verloren hatte, säugte sie bis ein Schafhirte namens Faustulus auf die Situation aufmerksam wurde. Er nahm sich der beiden Säuglinge an und nannte sie Romulus und Remus.

Glaubhafter könnte die Geschichte werden, wenn man das lateinische Wort lupa nicht in seiner Hauptbedeutung "Wölfin", sondern als "Prostituierte" sieht. So könnte eine solche mit dem Hirten zusammengelebt haben und die beiden Kinder fortan aufgezogen haben. Folglich ahnte niemand etwas über die königliche Abstammung der Brüder.

Infolge eines Diebstahls von Rindern kam es zu Ausschreitungen zwischen den Einwohnern von Alba Longa und den umliegenden Kleinsiedlungen. Remus wurde in dieser Angelegenheit vor Numitor gebracht, der damals wohl richterliche Funktionen inne hatte. Er erkannte, dass es sich bei Remus wohl um einen seiner Enkel handelte und hielt ihn fest.

Numitor, der den Zeitpunkt gekommen sah wieder auf den Thron zu gelangen, nutzte diese Zeit um seine Anhänger gegen den König zu mobilisieren. Gleichzeitig machte man sich auf dem Lande Sorgen wegen Remus und Romulus scharte Männer um sich, die ihn bei einer Befreiungsaktion unterstützen sollten. Amulius sah sich plötzlich mit inneren und äusseren Feinden konfrontiert. Ein wirksamer Widerstand war nicht mehr zu organisieren und bei den Unruhen kam der Usurpator ums Leben. Numitor wurde wieder als König eingesetzt und beendete die Streitigkeiten.

Aufgeklärt über ihre Herkunft, beschlossen sie an dem Ort, wo sie aufgewachsen waren, ihre eigene Stadt zu gründen. Schliesslich entbrannte ein Streit darüber, auf welchem Hügel die Stadt zu errichten sei und wer der Gebieter darüber sein sollte. So befragten sie den Flug der Vögel. Auf dem Aventin sichtete Remus sechs Geier; Romulus auf dem Palatin jedoch zwölf. So wurde Romulus erster König von Rom auf dem Palatin und begann sofort mit den rituellen Opfern und dem Bau einer Befestigungsanlage. Als sich Remus über die niedrige Mauer lustig machte, erschlug Romulus seinen Zwillingsbruder im Zorn. Später bereute er diese Tat und liess neben seinem Thron einen zweiten errichten um seinem Bruder wenigstens symbolisch die Mitherrschaft angetragen zu haben. Livius zufolge geschahen diese Ereignisse im Jahre 753 v.Chr.

Das offizielle Gründungsdatum ist der 21. April 753 v.Chr. Romulus gab der Stadt seinen Namen. Da sich zeigte, dass die umgebenden Dörfer auf den Hügeln zu wenige Personen abgaben um Rom ausreichend anwachsen zu lassen, erklärte er den Capitolhügel zur Asylstätte. So konnten sich Heimatlose und Vertriebene ansiedeln. Im weiteren erliess er die ersten Gesetze und richtete eine Regierung ein. Dazu bestimmte er einen Rat von hundert angesehenen Männern. Diese bildeten den Senat. Aus ihnen sollten in späterer Zeit die Patrizier hervorgehen.

In der neuen Stadt herrschte ein Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern. Das Aysl lockte wesentlich mehr Männer als Frauen an und der Frauenmangel liess Romulus um die Zukunft Roms bangen. So bat er die Sabiner um die Abgabe von unverheirateten Frauen; was diese entrüstet zurückwiesen. Doch Romulus gab nicht auf und setzte auf einen Hinterhalt. Er lud zu einem grossen Fest und lud die Sabiner dazu ein, die die Einladung auch annahmen. Mitten unter den Feierlichkeiten ergriffen die Römer die mitgekommenen Sabinerinnen und flüchteten mit ihnen.

Das bedeutete Krieg und nur durch die beherzte Vermittlung durch die Sabinerin Hersilia konnte das Ärgste verhindert werden. Römer und Sabiner versöhnten sich, einige der geraubten Frauen blieben freiwillig in Rom und der Sabinerkönig Titus Tatius wurde an der Regierung der noch jungen Stadt beteiligt. Romulus selbst heiratete die mutige Hersilia und regierte fortan in seiner Stadt 37 Jahre lang.

Er mehrte die Macht der Stadt vor allem durch Bündnisse - etwa mit den Sabinern - sowie durch die Unterwerfung benachbarter Stämme und Städte. So gelangten Fidenae und Veii unter römische Herrschaft. Zum Dank für den Sieg über die Latiner liess er als tief religiöser Mensch gleich zu Beginn seiner Herrschaft den ersten Tempel der Stadt errichten, der Iuppiter, dem obersten römischen Gott geweiht war. Als Gesandte einer Stadt durch Gefolgsleute des Titus Tatius ermordet wurden und darauf der König selbst einem Mordanschlag aus Rache zum Opfer fiel, rührte Romulus keinen Finger um den Verbündeten zu helfen. Aus seiner Sicht hatte ein Mord den anderen herausgefordert.

Romulus war ob seiner Verdienste beim Volk äusserst beliebt und auf dem Höhepunkt seiner Macht wurde er offiziell mittels eines Streitwagen des Mars (auch Saturn wird erwähnt) zu den Göttern entrückt, da er nach einem Unwetter nicht mehr aufzufinden war. Iulius Proculus gab eine eidesstattliche Erklärung ab, dass ihm der vergöttlichte Romulus erschienen sei und er ein Heiligtum auf dem Quirinal fordere. Sie verehrten ihn als Romulus-Quirinus, dem Beschützer der Stadt, der er noch zu Lebzeiten die Weltherrschaft prophezeite.

Die Wirklichkeit könnte weniger schmeichelhaft ausgesehen haben, wenn man den Aussagen aus dem 1.Jh.v.Chr. glaubt. Am Ende seiner Herrschaft schien sich sein Geist verfinstert zu haben und er regierte immer tyrannischer. Am 7. Juli 716 v.Chr. hielt sich Romulus mit den Würdenträgern der Stadt am Marsfeld auf. Den Überlieferungen nach musterte er entweder gerade das Heer oder sprach Recht, als ein Unwetter auf kam und die meisten Anwesenden in ihre Behausungen flüchten liess.

Die Senatoren blieben hingegen rund um Romulus stehen. Nachdem das Unwetter vorbeigezogen war, konnte Romulus nicht mehr aufgefunden werden. Einige verdächtigten die Senatoren ihn ermordet, zerstückelt und unter ihrer Kleidung fortgeschafft zu haben. Auch diese Version hat Fehler, denn das viele Blut hätte trotz des Regns auffallen müssen. Am wahrscheinlichsten wird man den toten Romulus in den Tiber geworfen haben.

Die Einwohner Roms waren geschockt ob der Verlustigwerdung ihres Königs. Bewegung in die Sache brachte schliesslich der Bauer Proculus (später vom Geschlecht der Iulier für sich vereinna(h)mt als Iulius Proculus), als er berichtete, ihm sei der vergöttlichte Romulus mit der Forderung nach einem Heiligtum am Quirinal erschienen. Trotz des mangelnden Leichnams errichtete man dem nun vergöttlichten Romulus zusätzlich ein Grabmal (oder man verwendete jenes, das für ihn vorgesehen war). Es wurde Lapis niger (Schwarzer Stein) genannt und soll sich auf dem Forum Romanum befunden haben.

Welcher Art der Tod des Romulus war, haben nicht einmal die antiken Schriftsteller mehr aus ihren Quellen eruieren können; zu unterschiedlich waren die Ausführungen. Neben der Apotheose, dem Senatorenmord aus Tyrannei gab es noch die wenig verbreitete Version über eine herablassende Behandlung von Neubürgern, die ihn dafür töteten.

Republikanischer Denar mit dem Bildnis des Romulus

Ergrabenes Modell einer etruskischen Hütte, die in ihrem Aussehen der mythischen Hütte des Romulus am nächsten kommen dürfte.


Quellen: P.Matyszak "Geschichte der Römischen Republik", H.Pleticha, O.Schönberger "Die Römer", H.J.Hillen "Von Aeneas zu Romulus", "Der kleine Pauly"

 

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(PL)