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Titus Flavius Vespasianus

Herrschaft und Wirken I (Eine neue Dynastie)

Im Oktober 70 erreichte Vespasian die Hauptstadt und bezog im Palast Quartier. Doch gefiel ihm die kaiserlicher Residenz am Palatin nicht sonderlich und zog es vor in die Horti Sallustiani umzuziehen. Dabei handelte es sich um ein parkähnliches Anwesen am Nordostrand der Stadt, das dem goldenen Haus des Nero ähnlich war. Es bestand aus Palästen und Pavillons in idyllischer Umgebung und war ein Jahrhundert zuvor vom Historiker Sallust gestiftet worden.

Die rege Reisetätigkeit, die Vespasian bisher an den Tag gelegt hatte, wurde von ihm beinahe vollkommen aufgegeben. Lediglich den Sommer verbrachte er alljährlich in Reate. Da er sich nun häufig in den Gärten des Sallust aufhielt, wurden auch die Sicherheitsbestimmungen gelockert. Damit betonte er zusätzlich seine bescheidene Abstammung.

Von Sueton sind wir sehr gut über den Ablauf eines Arbeitstages informiert, wie er sich für Vespasian gestaltet hat. Der Kaiser stand bereits vor Sonnenaufgang auf und verbrachte den Vormittag mit dem Studium von Akten und dem Empfang von Gesandtschaften. Selbst während der Morgentoilette empfing er Freunde und Bekannte. Anschliessend machte er eine Spazierfahrt und ging schlafen. Nach dieser Ruhepause hielt er sich entweder in den Thermen auf oder sass Gerichtsverhandlungen vor, bis das Abendessen serviert wurde. Während all dieser Tätigkeiten war er immer für jedermann zu sprechen, der eine Unterredung wünschte.

Seine beiden Söhne Titus und Domitian wurden in den Caesarenrang erhoben. Als Feldherr griff er die Tradition des Imperatorentitels wieder auf. Es war Vespasian klar, dass nur eine neue Dynastie das Reich sichern konnte. So designierte er seinen ältesten Sohn Titus zum Thronfolger. Folglich teilte er sich sieben von acht seiner Konsulate mit Titus. Er wollte ein neues Herrschergeschlecht gründen, das dem iulisch-claudischen Haus um nichts nachstehen sollte.

Im Senat verkündete er nachdrücklich, dass entweder seine Söhne im Amt nachfolgen würden, oder gar niemand. Dies unterstrich er auch durch eine rege Bautätigkeit in Rom. Einige der ehrgeizigsten Projekte gehen auf die neue flavische Dynastie zurück. So liess er den von Nero teilweise zerstörten Tempel des vergöttlichten Claudius fertig stellen. Dies war ein Akt der Legitimierung als Nachfolger und zugleich eine Distanzierung von Nero. Als Zeichen für eine neue Ära des Friedens liess Vespasian auf einem neuen Forum einen Friedenstempel errichten, den Plinius d.Ä. unter die Weltwunder reihte. An die Wiederherstellung des Friedens erinnern auch die meisten von Vespasians Münzen, denn er musste alle Kräfte mobilisieren, um die öffentliche Meinung für sich zu gewinnen, war er doch von bedeutend niedrigerer Abstammung als seine Vorgänger.

Das grösste und noch heute bewunderte Projekt war jedoch das flavische Amphitheater, das später unter der Bezeichnung Kolosseum in die Gesichte eingehen sollte. Es wurde auf jenem Geländeteil von Neros Goldenem Haus errichtet, wo sich ein künstlicher See befand. Die Fundamentierung gestaltete sich folglich extrem schwierig, wurde jedoch - wie man sich noch heute überzeugen kann - mit Bravour gemeistert..

Portraitbüste
Vespasians


 

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(PL)