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Marcus Ulpius Traianus

Bewertung

Trajan gilt sicher zurecht als optimus (der Beste) und somit als einer der grössten Kaiser Roms. Seine Leistungen blieben für immer unübertroffen. Würde man die Wichtigkeit der Kaiser reihen, so hätte er sicher seinen Platz gleich hinter Augustus. Die Familie kann als exemplarisch für den Aufstieg von Provinzialen in die herrschende Schicht Roms gelten.

Trajan vereinigte militärisches und organisatorisches Talent in einer Person. Weiters kam ihm zugute, dass einige Projekte bereits angedacht (Alimentarwesen) bzw. begonnen worden waren (Weiterentwicklung der Verwaltungsreform Domitians). So konnte er dem gemeinen Römer all das geben, was er sich am meisten wünschte: einen gerechten Kaiser, eine florierende Wirtschaft, angemessene Steuern, öffentliche Bauten, Brot und Spiele sowie militärische Triumphe.

Obwohl Trajans Bildung einiges zu wünschen übrig liess, hatte er einen Bericht über seine Dakerkriege verfasst. Leider sind nur fünf Worte davon in einem spätantiken Lateinlehrbuch überliefert: inde Berzobim, deinde Aizi processimus (Wir rückten dann gegen Berzobim vor, anschliessend gegen Aizi).

Trajan hatte so viele Bauten errichten lassen, dass ihn Kaiser Konstantin Jahrhunderte später wegen der vielen Inschriftentafeln eine „Kletterpflanze an Steinmauern“ nannte. Bei Amtsantritt war die Staatskasse unzureichend gefüllt gewesen (einiges an Domitians Konfisizierungswut lag weniger in dessen Grausamkeit, al im Diktat der leeren Kassen begründet), doch vermittels der ernormen Kriegsbeuten aus den beiden Dakerkriegen konnte Trajan nicht nur den Haushalt sanieren, sondern auch zahlreiche Prestigeprojekte fort- bzw. umsetzen, so etwa den Bau der via Traiana von Benevent nach Brindisi, neue Hafenanlagen in Ancona, Civitavecchia und Ostia und zahllose Brücken im ganzen Imperium.

Gegen Ende seiner Regierung hatte Trajan mit gesundheitlichen Problemen und militärischen Rückschlägen (etwa vor der Wüstenfestung Hatra) zu kämpfen. Die eroberten Provinzen im Osten mussten unter seinem Nachfolger Hadrian aufgegeben werden. Richtig pathetisch war die Beschwörung des Kampfgeistes Alexanders d.Gr. bei seinem Aufenthalt am Persischen Golf. Zu diesem Zeitpunkt war Trajan bereits 63 Jahre alt und an eine tatsächlich weitere Ausdehnung der römischen Macht dachte er nicht wirklich. Aber vielleicht hatte er mit dem Anblick des von Rom so weit entfernten Meeres einen persönlichen Lebenstraum erfüllt?

Selbst die Niederlage im Partherkrieg - von den Kriegszielen blieb lediglich die Provinzbildung Armeniens von längerer Dauer - konnte dem Nimbus des Kaisers nach seinem Tod nichts anhaben. Ebenfalls einmalig in der bisherigen Kaisergeschichte erhielt ein verstorbener Herrscher einen Siegestitel im Rahmen der Vergöttlichung: divus Traianus Parthicus.

Der Ruf eines vorbildlichen Herrschers überdauerte die Jahrhunderte und selbst die Antike. Zusammen mit Augustus legte man an ihm die Massstäbe künftiger Herrscher. Noch im vierten Jahrhundert beteten Senatoren zu den Götten, dass ein neuer Kaiser „glücklicher als Augustus und besser als Trajan“ sein möge. Die interessanteste Kuriosität dürfte jedoch sein, dass ihm der spätmittelalterliche Dichter Dante als einzigem nichtchristlichen Kaiser einen Platz im Paradies zuerkannte.

Trajan in
fortgeschrittenem Alter
e libro C.Scarre "Die römischen Kaiser"
(c) Arch.Mus.Ankara


Quellen: C.Scarre "Die römischen Kaiser", M.Grant "Die römischen Kaiser", M.Clauss "Die römischen Kaiser"

 

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(PL)