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Marcus Ulpius Traianus

Herrschaft und Wirken I (Rom)

Im Spätsommer 99 wurde Trajan in der Hauptstadt mit grossem Jubel empfangen. Die Dächer sollen sich unter dem Gewicht der Schaulustigen gebogen haben. Der Kaiser zog es vor zu Fuss Einzug zu halten. Danach umarmte er die Senatoren und mischte sich unter das Volk. Beide waren über diese Gesten erleichtert - zu sehr steckten die Umtriebe des Domitian noch in den Knochen der Menschen.

Während der ersten fünf Jahre seiner Herrschaft war er für die Menschen ein Kaiser zum Anfassen. So konnte er den Zuspruch der Menge für sich gewinnen. Politisch machte er anfangs jedoch keinen Versuch die Macht mit irgend jemandem zu teilen und beanspruchte ebenfalls den absolutistischen Weg Domitians für sich. Im Gegensatz zu diesem verhielt er sich den Senatoren gegenüber würdevoll und zurückhaltend.

Dass der neue Kaiser das Wohlwollen des Senats für sich beanspruchen konnte, geht aus Überlieferungen des Schriftsteller und Konsuls Plinius hervor. In einer Rede, die bei einer Senatsversammlung am 1. September 100 gehalten wurde, war Trajan gepriesen worden. Die (später erweiterte) schriftliche Version der Laudatio hätte für einen sechs Stunden dauernden Vortrag gereicht. Sie stellt Trajan als kraftstrotzenden Mann dar, der zur Entspannung ausgedehnte Jagdausflüge unternimmt aber gleichzeitig der Inbegriff für Frömmigkeit und Tugend ist. Auch seine Gattin Plotina wird dabei mit positiven Eigenschaften überhäuft. In Summe wirkt die Ansammlung von Superlativen jedoch ermüdend.

Aber auch andere Berichte weisen dem Herrscher sehr positive Züge zu und deuten auf seine Fähigkeiten sich um das Wohl von Staat und Volk erfolgreich bemüht zu haben. Der Mediziner Galen schreibt noch ein Jahrhundert nach Trajan, dass dieser das Strassensystem Italiens instand gesetzt hat. In nassem oder sumpfigen Gelände hat er die Wege befestigen, einige mit Dämmen absichern lassen. Wo es nötig war, wurden neue Brücken errichtet. Zahlreiche Inschriften legen Zeugnis von dieser regen Bautätigkeit ab.

Anlässlich der Thronbesteigung wurden in der Regel Sondersteuern erhoben. Trajan verzichtete auf sie und die Steuerlast in den Provinzen wurde verringert. Die domitianische Linie der harten Hand gegenüber den Statthaltern wurde ergänzt durch die Auswahl geeigneter Fachleute für die Finanzprokuraturen. Die Unzufriedenheit unter den bisherigen Amtsinhabern hatte in einigen Provinzen zu einem Finanzchaos geführt.

Um sich der Gunst des Volkes zu vergewissern, veranstaltete der Kaiser Spiele in einem Ausmass, das bis zum damaligen Zeitpunkt unbekannt war. In den Jahren 108/109 kämpften etwa 4941 Gladiatorenpaare gegeneinander. Auch eine Naumachie (nachgestellte Seeschlachten in Amphitheatern) gönnte er den Bewohnern Roms. Da Trajan an diesen Veranstaltungen selbst mit grössten Vergnügen teilnahm, teilte auch das einfache Volk in diesem Bereich die Vorlieben des Kaisers und stärkte das Band zwischen Regierendem und Regierten.

Über Trajans Familie ist nur wenig bekannt. Seine Frau Pompeia Plotina kam aus Nemausus (Nimes) in Gallien und wurde um 70 geboren. Beide waren schon einige Zeit miteinander verheiratet, als Trajan von Nerva adoptiert wurde. Ob dieser Verbindung Kinder entsprungen sind ist nicht bekannt - erscheint angesichts der späteren Nachfolgeregelung und der intensiven Berichterstattung der antiken Autoren eher unwahrscheinlich. Jedenfalls wurde ihr untadeliger Lebenswandel bewundert. Sie wurde 105 als Augusta geehrt und verstarb im Jahre 123 vier Jahre nach ihrem Mann.

Trotz dieser positiven Eigenschaft bewies sie einiges Geschick im Spinnen von Intrigen, als sie es schaffte - gegen den Wunsch ihres Ehemanns - Hadrian zur Heirat mit Trajans Nichte zu überreden. Gerüchten zu Folge soll sie alle Nachweise, dass ihr Mann Hadrian adoptiert hatte, gefälscht haben.

Trajans Schwester Ulpia Marciana wurde ebenfalls 105 zur Augusta ernannt. Als sie noch im selben Jahr verstarb, sogar vergöttlicht und ihr Titel an ihre Tochter Matidia weiter verliehen, die 119 verstarb. Und auch der Vater von Trajan wurde unter die Unsterblichen eingereiht.

Statue von
Kaiser Trajan
e collectione imaginum W.Tungsten
(c) incognitus


Quellen: C.Scarre "Die römischen Kaiser", M.Grant "Die römischen Kaiser", M.Clauss "Die römischen Kaiser"

 

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(PL)