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Marcus Ulpius Traianus

Herrschaft & Wirken III (Verwaltung)

Zwischen all seinen Feldzügen fand Trajan genügend Zeit, sich um die Verwaltung des Reiches zu kümmern. Er hielt sich dabei streng an die überlieferten Traditionen. Deshalb kam bei seinem Regierungsantritt kam zum ersten Mal zum Vorschein, wie viel der römische Staat bereits an reiner Formalität angesammelt hatte. Beispielsweise schwörte der Kaiser bei Amtsantritt und Niederlegung des Konsulats nach altem Brauch die Gesetze einzuhalten; wo er doch der Kaiser war und Gesetze und Konsulatsernennungen nach belieben erlassen konnte. So wurden auch die Rechte der Senatoren nicht angetastet.

Die materiellen Belange der Bevölkerung nahmen einen grossen Stellenwert in Trajans Regierungsprogramm ein. Viele seiner Bauten hatten einen betont wirtschaftlichen Charakter. Die Getreideversorgung wurde durch den Hafenneubau und die Straffung der Transportkapazitäten sichergestellt. Die freie Getreideverteilung in der Hauptstadt konnte dadurch weiter ausgebaut werden. Der Empfängerkreis war unter Trajan so gross wie noch nie.

Trajan nahm sich auch dem Nachwuchs und speziell der Waisenkinder an, indem er einen eigenen staatlichen Etat für deren Unterhalt, die sogenannte alimenta schuf. Dieses System der Sozialfürsorge, war für antike Verhältnisse äusserst fortschrittlich, und wurde in den Grundzügen noch von Kaiser Nerva entworfen. Den Erfolg der Umsetzung konnte nun Trajan für sich in Anspruch nehmen. Die alimenta waren zwar auf das römische Kernland beschränkt, doch wiesen sie für etwa zwei Jahrhunderte den Weg in der Sozialfürsorge. Ziel war eindeutig eine Erhöhung der Geburtenrate, damit sich auch die ärmeren Schichten Kinder annehmen konnten. Der Nebenzweck bestand in einer Erhöhung der Wehrkraft der italischen Kernbevölkerung.

Das Finanzierungssystem dahinter war für antike Verhältnisse einmalig: der kaiserliche Fiscus stellte Grundeigentümern Darlehen zur Verfügung, die mit Immobilien besichert werden mussten. Der Zinssatz betrug für antike Verhältnisse günstige 5 %, die an die jeweiligen Alimentarkassen der Städte zu entrichten waren. Aus diesem Fond zahlte man dann monatlich Beträge an die Kinder (bzw. deren Erziehungsberechtigten) aus. Auf einer Bronzetafel wurden Zahlungen der Stadt Veleia (ca. 30 km vom heutigen Piacenza entfernt) überliefert: In einem Jahr erhielten dort 264 Knaben je 16 Sesterzen das Monat und 36 Mädchen je 12. Die ungleiche Verteilung ist auf nicht überlieferte ökonomische Randbedingungen für den Bezug der alimenta zurückzuführen. Möglicherweise wurde bei den ersten Auszahlungen lediglich ein Kind pro Familie berücksichtigt, sodass man bei mehreren Kindern immer zuerst einen Jungen wegen des höheren Auszahlungsbetrages angab. Bislang sind aus 55 Städten solche Zahlungen bekannt; tatsächlich werden fast alle grossen Ansiedlungen daran teilgenommen haben. Die alimenta wurden denn auch bis in die Zeit der grossen Inflation Ende des 3.Jh.n.Chr. geleistet. Einige spätere Kaiser haben die Bezugsberechtigungen immer wieder erweitert.

Bei der Auswahl der Finanzprokuratoren bevorzugte Trajan erstmalig Fachleute. Viele Städte waren im Laufe der Zeit in Finanznöte geraten und mussten unter kaiserliche Kuratel gestellt werden. Damals berühmte Experten waren in Achaea Sextus Quinctilius Valerius Maximus und in Bithynien der Historiker Plinius der Jüngere. Einige Briefe aus der Korrespondenz zwischen Plinius und dem Kaiser sind erhalten geblieben und zeigen die rege Anteilnahme des Kaisers am Wohl der Bevölkerung in den Provinzen und die Sorge vor zu viel Einmischung in die Angelegenheiten der Städte. Überall im Reich wurden zudem Veteranenkolonien für pensionierte römische Soldaten gegründet. Darunter waren u.a. Timgrad in Nordafrika, Nijmwegen und Xanthen im Rheinland und der Neubau der dakischen Hauptstadt.

Trajans Bestreben lag darin, Diener und Wohltäter der Menschheit und Statthalter der himmlischen Mächte auf Erden zu sein. So regierte er im Gegensatz von dominus et deus (Herr und Gott) eines Domitian wieder im augusteischen Vorbild des princeps. Auf vielen seiner Münzen wurde dies seit 103 zum Ausdruck gebracht. Er verknüpfte die Bezeichnung mit optimus (der Beste), was natürlich wieder an Optimus Maximus, den Beinamen Iuppiters erinnern sollte. Manche antike Autoren stellten Trajans Leistungen sogar über die eines Augustus. Im geschichtlichen Kontext ist dies jedoch nicht zu rechtfertigen.

Statue von
Kaiser Trajan
e collectione imaginum W.Tungsten
(c) incognitus

ein Denar Kaiser Trajans,
103-111 n.Chr.
imago auctoris


Quellen: C.Scarre "Die römischen Kaiser", M.Grant "Die römischen Kaiser", M.Clauss "Die römischen Kaiser"

 

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(PL)