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Flavius Claudius Iulianus (Apostata)

Herkunft & Jugend

Flavius Claudius Iulianus wurde Ende 331 in Konstantinopel geboren. Sein Vater Iulius Constantius war ein Halbbruder des Kaisers Konstantin und in hoher Position am Hof tätig. Seine Mutter Basilina - Tochter des Statthalters von Ägypten - starb bereits wenige Monate nach der Geburt.

Dem Massaker nach dem Tode Konstantins entgingen nur Iulianus und sein älterer Halbbruder Gallus. Da auch Iulius Constantius dem Morden zum Opfer gefallen war, gab man die beiden Waisenkinder in die Obhut eines unfreien Erziehers mit Namen Mardonios. Der Lehrer von wahrscheinlich gotischer Herkunft weckte in Iulianus das Interesse an antiker Literatur und Religion. Parallel studierte er Grammatik und Rhetorik bei Libanios und Maximos von Tyros.

Im Jahre 342 schob man die beiden Kinder zunächst nach Nicomedia (Izmit) und später auf die weit genug von der Hauptstadt entfernte kaiserliche Domäne Marcellum in Kappadokien ab. Insgesamt verbrachten die beiden Halbbrüder in dem festungsartigen Anwesen sechs Jahre und wurden sowohl in christlichem Denken als auch griechischer Philosophie unterrichtet. 348 erteilte der misstrauisch gewordene Kaiser Constantius den beiden Herangewachsenen die Erlaubnis das Landgut zu verlassen. Gallus begab sich an den Hof, während Iulianus seine Studien fortsetzte und so über Konstantinopel 351 nach Nicomedia gelangte. Von dort hatte er leichteren Zugang zu den geistigen Zentren Ephesos und Pergamon.

Seinen Rhetorikunterricht brach er bald ab, denn die Philosophie war eher sein Metier. Die Anhänger eines gewissen Iamblich hatten einen philosophischen Zirkel gegründet, dessen Ideen für Iulianus’ spätere Politik massgebend sein würden. Sie verfolgten das Ziel einer Synthese neuplatonischer Philosophie mit den traditionellen Kulten. Darüber hinaus beschäftigten sie sich mit Askese, Ethik, Metaphysik und der seit Konstantin so verpönten Magie. Die eifrigsten Anhänger dieses Kreises nannten sich Theurgen.

Iulianus hörte sich damals die verschiedensten Interpretationen an und fand schliesslich im Theurgen Maximus von Ephesos sein philosophisches Vorbild. Der junge Mann war tief beeindruckt von dessen Lehren und hielt die Abkehr von seiner bisherigen christlichen Erziehung 351/352 auch schriftlich fest. Maximus pflegte neben den alten Kulten noch eine Mysterienreligion und weihte seine Jünger persönlich in den Hekatekult und später in den Kult der Magna Mater ein.

Ab diesem Zeitpunkt hielt sich Iulianus an die alten Götter und betete zu ihnen. Nur wenige sehr enge Bekannte waren in dieses Geheimnis eingeweiht, denn Kaiser Konstantin hatte mehrmals Kultverbote dafür erlassen. Nach aussen gab er sich weiter als Anhänger der christlichen Kirche.

Im März 351 war Gallus zum Caesar ernannt worden und residierte in Antiochia. Unstimmigkeiten führten zum Bruch mit dem Augustus Constantius und Gallus wurde von seiner Hemisphäre weggelockt und 354 im Schnellverfahren hingerichtet. Das politische Erdbeben ging auch an Iulianus nicht spurlos vorüber. Man warf ihm vor in zu gutem Einvernehmen mit Gallus gestanden zu sein. Er musste nach Italien reisen um sich zu verteidigen. Bei Hof wusste man nicht so recht, wie man mit dem philosophisch angehauchten Iulianus umgehen sollte. Nach mehreren Monaten der Untätigkeit gestatte ihm Constantius auf Druck der Kaiserin Eusebia die Fortführung der Studien in Athen. Die Freude war aber nur von kurzer Dauer, denn keine drei Monate später wurde Iulianus zur politischen Schachfigur.

Bekanntes Portrait des Kaisers Iulianus


 

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(PL)