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EINLEITUNG |
Flavius Iovianus Herrschaft Der
Tod von Iulianus war auch dem Perserkönig Schapur II. zu Ohren
gekommen und er wusste nicht so recht, wer dem feindlichen Kaiser
nachfolgen könnte. Die Nachricht, wonach Iovianus zum neuen römischen
Kaiser geworden war, beeindruckte Schapur ganz und gar nicht. Eine Führungsschwäche
vermutend, befahl er eine Verdopplung der Angriffe auf die sich
entlang des Tigris zurückziehenden Truppen. Unter
dem Druck der Ereignisse musste Iovianus um Frieden nachsuchen und die
Perser nutzten die Situation in nie dagewesener Weise aus. Für
einen sofortigen Frieden mussten die Römer Geiseln stellen und fünf
Provinzen jenseits des Tigris räumen. Diese wurden seinerzeit von
Diocletianus erobert und umfassten wichtige Festungsstädte wie
Nisibis, Castra Maurorum und Singara. Auch Armenien, das als Gegenpol
zu Persien immer wieder mit Rom kokettierte, wurde eines grossen Teil
seines Territoriums beraubt. Nach
der Aushandlung dieses Vertrages konnte Iovianus seine von Kämpfen
und Hunger ausgezehrte Armee unbehelligt in römisches Territorium zurückführen.
Auf dem Weg kam es noch kurz zu einem Eklat. Ein primicerius notariorum (ein hoher Staatsbeamter), der - wie der Kaiser
- Iovianus hiess, wurde der Untreue bezichtigt und sofort hingerichtet.
Vielleicht hatte sich dieser die Namensgleichheit zu Nutze machen
wollen. Kaum
auf römischem Territorium angelangt, machte er dem heidnischen
Restaurationsversuch Iulianus’ ein Ende und gab der Kirche ihre
Privilegien zurück. Auch auf die finanzielle Unterstützung des
Staates konnte der Klerus nun wieder zählen. Die freie Religionsausübung
blieb in ihren Grundzügen aber weiter bestehen. Zwar wurden einige Tempel
geschlossen und besonders archaisch anmutende Rituale
verboten, doch selbst heidnische Schriftsteller lobten im allgemeinen
seine religiöse Toleranz. Das Christentum hatte damit wieder den ersten Platz zurückerobert und auf Iovianus’ Münzen tauchten
erneut die grch. Buchstaben Chi-Rho als Christusmonogramm auf. In
der Residenzstadt Antiochia warteten zahlreiche Aufgaben auf den neuen
Kaiser, die er so schnell wie nur möglich erledigte. Bereits im
Winter 363/364 zog er nach Westen und besuchte u.a. in Tarsus das Grab
des noch dort beerdigten Iulianus. Iovianus hatte bei seiner
Entscheidung schnell nach Westen zu ziehen, wohl Vorahnungen gehabt,
denn in der Stadt Tyana erreichte ihn die Nachricht von Militärrevolten
in Durocortorum (Reims), bei denen zwei hohe Offiziere ums
Leben gekommen seien. Kurz danach folgte eine weitere, weit
erfreulichere Botschaft, in der sich die gallischen Truppen trotz
dieses Aufstandes für ihn entschieden hätten. Noch
immer zog Iovianus gen Westen und in Ancyra (Ankara) übernahm
er mit seinem ältesten Sohn das Konsulat. Der hiess wie sein
Grossvater Varronianus und war noch ein kleines Kind; aber das war in
der Spätantike geübte politische Praxis. Als man ihn auf den
kurulischen Stuhl setzte, soll er herzzerreissend geschrieen haben. |
Von Iovianus existieren nur Münzportraits |
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Quellen: M.Clauss "Die römischen Kaiser", C.Scarre "Die römischen Kaiser", M.Grant "Die römischen Kaiser", O.Veh "Lexikon der römischen Kaiser", Zeitschrift "money trend", "Der kleine Pauly" |
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