MILITÄR |
|||
III AUGUSTA |
LEGIO III AUGUSTA Aufstellung, Aushebung & Auflösung Die Legion wurde entweder 43 v.Chr. durch den Konsul C.Vibius Pansa oder durch Octavian 41 oder 40 v.Chr. ausgehoben. Zu ihren Emblemen zählen der Steinbock und das Flügelross Pegasus. Bereits im frühen Prinzipat konnte sie den Pia-fidelis-Titel (Pflichtbewusst & Treu) erwerben. Vom aus Africa stammenden Kaiser Septimius Severus wurde die Legion 193 n.Chr. mit dem Titel Pia Vindex (pflichtbewusst & Rächerin/Schützerin) ausgezeichnet. Die Einheit wurde im Jahre 238 durch Kaiser Gordian III. wegen ihrer Teilnahme beim Sturz seiner Verwandten aufgelöst. Kaiser Valerian reaktivierte sie 253 unter Hinzuziehung von Detachements der legio II Italica und verlieh ihr den Titel Iterum Pia Iterum Vindex (erneut pflichtbewusst, erneut Rächerin/Schützerin); wohingegen Pia Fidelis nicht mehr aufschien. Erst Kaiser Diocletianus scheint ihr diesen Titel erneut verliehen zu haben. Stützpunkte & Lager Das erste Lager der Legion ist nicht bekannt. Wohl unter dem Eindruck der Auseinandersetzungen mit maurischen und nubischen Stämmen wurde um 25 n.Chr. Ammaedara neuer Stützpunkt. Unter Vespasian war ihr Lager ab 75 n.Chr. in Theveste (seit zumindest 14 n.Chr. Winterquartier). Vermutlich seit 98 n.Chr. (spätestens seit hadrianischer Zeit) lag sie im numidischen Lambaesis, das zuvor entweder von einer Abordnung der Legion oder einer Auxiliareinheit beschützt war. Der grosszügige Ausbau erfolgte erst mit der Verlegung der gesamten Legion. Unter Septimius Severus bauten die Legionäre eine grosse Zahl von Befestigungsanlagen an der Südgrenze der Provinz. Infolge der beständigen Bedrohungen durch die Berberstämme befestigte man Lambaesis in den 260er Jahren stark. In den ersten Jahren des 4.Jh.n.Chr. wurde die Legion an einen unbekannten Ort verlegt. Einsätze Im Bürgerkrieg am Ende der Republik könnte sie an der Schlacht von Philippi 42 v.Chr. teilgenommen haben. In den folgenden Jahren kam sie auf Seiten Octavians und Lepidus gegen Sextus Pompeius zum Einsatz, der Sizilien unter seine Kontrolle gebracht hatte. Nach der politischen Ausschaltung des Lepidus dürfte sie um 30 v.Chr. nach Africa verschifft worden sein um die Provinz zu sichern. Obwohl die Provinz Africa in der frühen Kaiserzeit keinen Unruheherd bildete, musste die Legion unter Tiberius gegen Tacfarinas kämpfen, der einige maurische und numidische Stämme in eine antirömische Koalition zusammengebracht hatte. 17 schlugen sie die lokalen Truppen des Statthalters M.Furius Camillus, im Jahr darauf wurde eine Einheit der III Augusta durch Guerillataktik ausradiert. Auch in den folgenden Jahren gelang es nicht die Stämme zu besiegen, sodass zur Verstärkung IX Hispana herangeführt werden musste. Der Krieg zog sich einige Jahre hin, ehe der Statthalter Iunius Blaesus seinen Gegner Tacfarinas besiegen konnte. Nach dem Abzug der IX Hispana scharte der entkommene Tacfarinas jedoch erneut Stämme um sich um gegen die Römer zu kämpfen. Doch diesmal schaffte es die Legion rasch und ohne Hilfe die neue Koalition zu zerschlagen. Nach dem Selbstmord Tacfarinas 24 n.Chr. kehrte wieder Ruhe in die Provinz ein. L.Clodius Macer, der Statthalter von Africa, wollte sie gemeinsam mit der neu ausgehobenen legio I Macriana Liberatrix für seine eigenen Zwecke im Bürgerkrieg von 68/69 n.Chr. einsetzen und unterstützte Galba. Nach dessen Ermordung stellte sich die Truppe hinter Vitellius, kam aber im fernen Africa nicht zum Einsatz. Nachdem sich Vespasianus endgültig durchgesetzt hatte, erklärte sie sich diesem für loyal. Die Hauptaufgabe der Legion in der hohen Kaiserzeit bestand in der Verteidigung der Provinz gegen widerspenstige Berberstämme und ein Krieg unter Antoninus Pius gegen die Mauren zog sich jahrelang hin. Wie auch bei anderen Einheiten, wurden für grosse Feldzüge von den Kaisern vexillationes (Truppenabordnungen) zu den jeweiligen Schauplätzen abkommandiert. 115 finden sich so Soldaten der Legion im Krieg gegen die Parther. Eine grosse Vexillation focht von 132 bis 136 gegen Bar Kochba in Judaea. Eine Abordnung kam im Osten weiters im Partherfeldzug des Lucius Verus und unter Caracalla zum Einsatz. In den Markomannenkriegen verlegte Marcus Aurelius 175 ein grosses Kontingent an die Donaugrenze. Ein Einsatz im Zuge der Machtergreifung des Septimius Severus ist wahrscheinlich (vgl. Titelvergabe), allerdings nicht belegt. Unter den folgenden Kaisern Caracalla, Macrinus und zu Beginn der Herrschaft des Elagabal kam es zu wiederholten und verlustreichen Auseinandersetzungen mit den Wüstenstämmen. Bei der Erhebung von Gordian I. und Gordian II. gegen Maximinus Thrax 238 wurde sie von Capellianus, dem Statthalter von Numidien, samt irregulärer Grenztruppen gegen die Usurpatoren in der Provinz Africa proconsularis eingesetzt. Die von Valerianus wieder in Stand gesetzte Legion musste sogleich gegen eine Koalition von fünf Berberstämmen kämpfen. Die zähen Auseinandersetzungen zogen sich bis ca. 260 hin. Auch danach kehrte keine wirkliche Ruhe in den Südprovinzen ein und in den Jahren 289 bis 297 flammten die Kämpfe erneut in einer Heftigkeit auf, dass sich Kaiser Maximianus gezwungen sah persönlich das Kommando in Africa und Numidia zu übernehmen. Auch Diocletianus setzte sich Anfang des 4.Jh.n.Chr. an die Spitze der Truppen in diesem Gebiet, als er persönlich gegen einen aufständischen Statthalter zu Felde zog. Mit ihrer Verlegung an einen unbekannten Ort kurz hernach, verlieren sich die Spuren der Einheit im Dunst der Geschichte. Die letzte Erwähnung lässt sich an die Wende zum 5.Jh.n.Chr. datieren. Personal In der hohen Kaiserzeit war III Augusta die einzige Legion, welche von einem Senator (zugleich der Proconsul von Africa) kommandiert wurde. Einer davon dürfte Velleius Paterculus gewesen sein, der sich ansonsten mit einer kurzen Schrift über römische Geschichte hervorgetan hatte. Nach der Auslöschung eines Teiles der Legion, griff der neue Kommandant L.Apronius 18 n.Chr. zum Mittel der Dezimierung, um die Soldaten zum Weiterkämpfen zu zwingen. Kaiser Gaius sah es als Risiko an, einem Senator eine Legion anzuvertrauen und besetzte den Legatenposten der Legion extra und natürlich mit einer Vertrauensperson. Auch Claudius und zunächst Nero blieben bei dieser Politik, wohingegen es scheint, dass Nero in den Jahren 45/46 n.Chr. den Proconsul Sulpicius Galba erneut die Truppe regulär kommandieren liess. Als Kaiser liess Galba den L.Clodius Macer jedoch vom Procurator Trebonius Garutianus umbringen; wohl hatte er eigene Ambitionen auf das Kaiseramt gezeigt. Der Kommandant C.Macrinus Decianus liess um 260 für seinen hart errungenen Sieg über die Berberstammkoalition in Lambaesis ein Siegesmonument errichten. Infolge hoher Verluste im Partherkrieg des Trajan wurden die ergänzenden Rekrutierungen in Syrien vorgenommen; wie Grabsteine in Lambaesis belegen. Ebenfalls von Grabstelen weiss man, dass das medizinische Fachpersonal der Legion über einen eigenen Begräbnisverein verfügte. Nach den hohen Verlusten der II Adiutrix in den Markomannenkriegen ergänzte man diese mit Soldaten der III Augusta. Ähnlich war man bereits 126 verfahren, als die Legion Personal sowohl an III Cyrenaica als auch III Gallica abzutreten hatte. 219 ging man den umgekehrten Weg und Soldaten der zwischenzeitlich aufgelösten III Gallica verstärkten die Legion. |
Grabstein eines Soldaten der III
Augusta. |
|
Quellen: M.Junkelmann "Die Legionen Roms"; Y.LeBohec "Die römische Armee", www.livius.org |
|||
Sie wollen Fragen stellen, Anregungen
liefern oder sich beschweren? |
(PL) |