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Gladiatoren
Die Einstellung der Römer zu den Kämpfen Wenn man von Seneca absieht, so gab es in Rom kaum jemanden, der diese Spiele in ihrer ganzen Bandbreite verurteilte. Man zollte den Gladiatoren sogar Respekt für ihren Einsatz und ihren Todesmut. Viele gebildete Personen sahen in den Kämpfen eine hohe und edle Schule der Selbsterziehung, die eine körperliche Ertüchtigung fördern sollte. Um den Kämpfen beiwohnen zu dürfen, gaben vor allem Soldaten vor, das Verfolgen der Spiele schärfe ihre Kampfbereitschaft und den Todesmut. Vielmehr zeigte sich in der Brutalität der Spiele die zu allen Zeiten vorhandene Verachtung des "Anderen" oder angeblich "Minderwertigeren". Erst unter dem sich immer weiter verbreitenden Christentum änderte sich die Einstellung der Menschen zu den Kämpfen - wenn auch sehr langsam. Nachdem im Jahre 404 ein Mönch von den Zuschauern gelyncht wurde, weil er Gladiatorenkämpfe im Colosseum verhindern wollte, erließ Kaiser Honorius ein Gesetz, dass es keine von Sponsoren organisierte Veranstaltungen mehr zu geben hatte. Privatveranstaltungen gingen also dennoch in eingeschränktem Masse weiter und Tierhetzen fanden noch bis 523 n. Chr. im Colosseum statt. Wichtig festzuhalten ist jedenfalls, dass die Gladiatorenkämpfe nicht mit den heute über zwei Jahrtausende christlich eingefärbten Moralvorstellung einerseits und modernem Gedankengut einer Zivilgesellschaft andererseits zu bewerten sind. Für die Römer war der Tod (eben nicht nur in der Arena) allgegenwärtig und die organisierte Auseinandersetzung mit diesem in einem gesellschaftlich-religiösen Rahmen bildete einen Teil der antiken Kultur. |
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