PERSONEN |
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POLITIKER |
Eine Trennung zwischen politischer und
hoher militärischer Funktion war sowohl im republikanischen, als auch
in der hohen Kaiserzeit undenkbar, sodass
Politiker immer auch zugleich Feldherrn sein konnten (und mussten).
Ganz im Sinne der altrömischen Tradition, des
"Wehrbauerntums" engagierte sich die grundbesitzende
Oberschicht im Senat und auf dem Schlachtfeld. In der Kaiserzeit
sollte diese Tugend jedoch immer mehr in Vergessenheit geraten und die
senatorische Oberschicht teilweise nicht einmal mehr die politischen
Funktionen wahrnehmen.
Die Konsuln waren als höchste Magistrate in der Republik im Kriegsfalle zugleich die Oberbefehlshaber der Legionen. In der frühen Republik fanden die Kriege schon beinahe regelmässig in der warmen Jahreszeit statt, sodass man deutlich von einer Feldzugssaison sprechen kann. Solange sich die Ziele dieser Feldzüge in Italien befanden, funktionierte das römische Mobile aus Politik, Soldatentum und Wirtschaft einigermassen. Erst mit den Punischen Kriegen begann das System zu wanken. Als sich Rom schliesslich in der Rolle einer Grossmacht wiederfand, waren die politischen Strukturen für das neue, vergrösserte Imperium nicht mehr tauglich. Doch der konservative Geist der Oberschicht verhinderte eine allgemeine Staatsreform. Anstatt dessen gelang es Einzelnen mit Ehrgeiz, Geld und der nötigen Portion Glück eine dominante Position im politischen Geschehen des immer noch mit städtischen Ämtern verwalteten Römischen Reiches zu erreichen. Marius, Sulla, Crassus, Pompeius, Caesar und nicht zuletzt Octavian sind nur die prominentesten Vertreter des politischen Leben der römischen Republik. Nachdem es Octavian als Kaiser Augustus geschafft hatte, den Staat mit einer neuen Verwaltungsorganisation zu stabilisieren, bedeutete dies das Ende der klassischen machterfüllten Karrieren gegen Ende der Republik. Nun wurden Politiker mehr und mehr zur Staffage im Rahmen der politischen Entscheidungen der Kaiser. Einfluss und Karriere hingen nun grösstenteils von der persönlichen Einstellung des Herrschers ab. Der Senat konnte sich allerdings noch lange als ein Hüter der traditionellen Ordnung halten. Erst in der Spätantike schwand der Bedarf an Politikern wirklich merkbar. Die zunehmende Trennung von militärischer und ziviler Verwaltung seit Gallienus und nicht zuletzt Diocletianus tat ihr übriges dazu bei. Das christliche Gottesgnadentum degradierte die meisten ehemals einflussreichen Positionen zu Beamtenstellen, um die nun andere Grabenkämpfe ausgetragen wurden. War die Rolle des Volkes schon in der klassischen Zeit eine untergeordnete - aber dennoch in Einzelfällen mächtige - gewesen, so verblieb ihm in der Spätantike am Übergang zum Mittelalter lediglich die Rolle der Akklamation der kaiserlichen und kirchlichen Entscheidungen. |
Angebliche Büste des ersten Konsuls von Rom, L.Iunius Brutus |
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(PL) |