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Iulius Maiorianus

Herrschaft

Das erste Problem, vor dem Maiorianus stand, lag in Gallien. Die Ermordung des Avitus hatte in der für Rom so wichtigen Provinz für Aufruhr gesorgt. Als der neue Kaiser mit einer hauptsächlich aus germanischen Söldnern bestehenden Armee in Gallien auftauchte, verweigerte man ihm in der Provinz Lugdunensis Prima die Anerkennung.

Die Burgunder verhielten sich gleichermassen und errichteten in Lugdunum (Lyon) sogar eine Garnison. Der Kaiser konnte die Stadt zur Aufgabe ihres Widerstandes bewegen, bestrafte sie jedoch mit drastischen Steuererhöhungen, die aber bald schon durch den Einfluss des Schriftstellers Sidonius Apollinaris wieder zurückgenommen wurden.

Auch Theoderich II. war über die Absetzung des Avitus nicht erfreut gewesen und belagerte dafür Arelate (Arles). Der neue Kaiser schickte seinen gallischen Heermeister Aegidius, der die aufsässigen Westgoten besiegen konnte. In weiterer Folge wurde auf Diplomatie gesetzt. Theoderich II. und Maiorianus konnten sich schliesslich einigen und man kam überein die gallische Oberschicht mit Ehrungen zu kaufen.

Der Kaiser machte aber nicht nur als geschickter Diplomat, sondern auch als vorbildlicher Gesetzgeber von sich reden. Neun seiner Gesetze sind im Anhang des Codex Theodosianus überliefert worden und zeigen das Bemühen um die Einschränkung des weitverbreiteten Machtmissbrauchs der Oberschicht. Am wenigsten ausgerichtet wird der Kaiser mit seinen Strafen gegen Ehelosigkeit haben. Für die Bewohner der Provinzen war wohl wichtiger, dass sie plötzlich von Steuerschulden befreit wurden. Parallel kam auch das 364 von Valentinianus I. geschaffene Amt des defensor civitatis (Volksverteidiger) wieder zu Ehren. Die Stadt Rom schlussendlich hatte unter Avitus durch zahlreiche Statuenverkäufe gelitten und Maiorianus setzte populäre Massnahmen zur Erhaltung der öffentlichen Bauten.

Das nächste Problem stand aber schon quasi vor der Haustür und betraf die Vandalen. Geiserichs Flotte kreuzte selbstbewusst im westlichen und zentralen Mittelmeer. Bislang waren Invasionsversuche immer wieder vereitelt worden, doch die Vandalen gaben nicht auf. Eine Gruppe von Vandalen und Mauretaniern unternahm eine Landung an der Mündung des Liris (Garigliano) in der Campania und verwüstete das Gebiet. Da sie annahmen, die Römer wären ohnedies in Gallien beschäftigt, wagten sie sich zu weit ins Landesinnere vor und wurden so von den Truppen überrascht. Unter schweren Verlusten - darunter auch der Schwager von Geiserich - und ohne Beute mussten sie die Flucht antreten.

Von diesem Erfolg angespornt, bereitete Maiorianus schon seit 457/458 einen grossangelegten Gegenschlag vor. Ziel war die Südküste Spaniens, die nun ebenfalls unter der Kontrolle der Vandalen stand. Der Kaiser nutzte die Wintermonate 459 auf 460 zur Aushebung einer neuen Streitmacht. In sie wurden Germanen, Hunnen und sogar Skythen aufgenommen. Parallel wurde die ganze zur Verfügung stehende Kriegsflotte mobilisiert und durch Neubauten verstärkt. 300 Kriegsschiffe und zahllose Versorgungsboote segelten mit den neuen Truppen entlang der Küste nach Carthago Nova (Cartagena).

Leider war das Unternehmen zum Scheitern verurteilt, da sich Geiserich auf ein ausgeklügeltes Spitzelsystem und zahllose Verräter in den römischen Reihen stützen konnte. Der König wartete eine günstige Gelegenheit ab und erhielt sie in Lucentum (Alicante). Die unbewachte Flotte wurde von Agenten zerstört und die Truppen an Land waren vom Nachschub abgeschnitten. Zähneknirschend musste Maiorianus einen ungünstigen Friedensvertrag mit den Vandalen eingehen. Westrom verlor damit auch offiziell die Provinzen Mauretanien und jene an der afrikanischen Grenze zum Ostreich.

Ohne Flotte musste der Kaiser auf dem mühsamen Landweg zurück nach Italien reisen. Bei seinen Zwischenstopps richtete er noch öffentliche Spiele aus, so etwa in Arelate. Zu diesem Zeitpunkt arbeitete Ricimer bereits gegen ihn. Dieser hatte den Feldzug nicht mitgemacht, da er seine germanischen Feinde in Schach halten musste. Nach der Schmach in Spanien, sah der mächtige Heermeister keine Verwendung mehr für seinen Kaiser.

Ein von den Westgoten geprägter Tremissis mit dem Portrait des Maiorianus

 
 

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(PL)