DIE KRIEGE ROMS |
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VORGESCHICHTE |
Vorbereitungen
Trajan begann gleich nach seinem Regierungsantritt im Jänner 98 mit den langwierigen Vorbereitungen der dakischen Machtkonzentration nördlich des Unterlaufs der Donau offensiv zu begegnen. Des Kaisers Motto lautete: sic in provinciarum speciem redactas videam Dacias (). Als Kriegsgrund sah man die Verletzung des Friedensvertrages von 89 an, in dem wohl die Aufgabe der antirömischen Politik festgeschrieben war. Zudem lastete immer noch die Schmach der Niederlage Domitians gegen die Völker des Donauraumes in der Luft (obwohl dies hauptsächlich der antidomitianischen Propaganda entsprungen war). Für das stolze Römertum wirklich nicht tragbar waren indes die Subsidien, die an Decebalus für sein Stillhalten geleistet wurden. Dass sich das Imperium die Gunst kleinerer Völkerschaften an der Grenze kaufte, war gängige Praxis und verschaffte Sicherheit. Die Bezahlung eines grossen Gegners hingegen, bedeutete keinerlei Garantien. Strategisch war die Donaugrenze nur durch den Einsatz aller zur Verfügung stehenden Mittel auf die Dauer zu halten, denn die pannonischen und dakischen Völkerschaften konnten überall gleichzeitig angreifen. Die Donaukriege Domitians haben dies wohl der römischen Generalität drastisch vor Augen geführt. Immerhin konnte erreicht werden, dass die Rheingrenze sicher war und an der mittleren Donau Markomannen, Quaden und Jazygen sich in das Klientelsystem Roms einfügten. Aber erst ein gesicherter Friede mit den Parthern, erlaubte es Trajan das gesamte Offensivpotenzial der römischen Armee gegen die Daker zu werfen. Gleich nach der Machtübernahme und Reorganisation der Rheinarmee inspizierte Trajan bis Oktober 99 die Donauprovinzen (allen voran Moesien und Pannonien), die einen wahren militärischen Bauboom an Strassen, Häfen und Kastellen erlebten. Für die Entwicklung der Strategie und die Bewältigung des logistischen Aufwands hatte der Kaiser drei Jahre veranschlagt. Zu den Baumassnahmen gehörte auch die Verbesserung der Kommunikationswege. Ein schwieriges Hindernis bildete das Eiserne Tor, bei dem sich die Donau steilklippenbewehrt durch das Gebirge frass. Bereits Tiberius hatte 33/34 begonnen eine Trasse in den Fels zu schlagen, doch erst jetzt wurden fehlende Abschnitte in Rekordtempo von den Soldaten der legio IV Flavia felix und der legio VII Claudia errichtet. Bis zu 2 m tief hackte man Gestein horizontal aus dem Fels und verband dies mit einer Balkenkonstruktion über die Felskanten hinaus. Im Jahre 100 war dieses Meisterwerk römischer Ingenieurbaukunst fertig, wie man anhand einer gefundenen Inschrift weiss. Nun gab es einen funktionierenden Treidelweg entlang dieses Donauabschnittes. Parallel wurde an einem zweiten Grossprojekt eifrig gebaut. Ein 30 m breiter und knapp über 3 km langer Schifffahrtskanal an den Katarakten des Eisernen Tores bedeutete nun ein ungehindertes Fahren auf der Donau. Der Kanal von Sip wurde wohl in der ersten Hälfte des Jahres 101 fertiggestellt, wie ebenfalls durch eine Inschrift belegt ist. Die Anlage stand übrigens noch im 6.Jh.n.Chr. in Verwendung. Verschiffung
von Vorräten, Truppen & Pferden; Relief Trajanssäule Dakien selbst war für die Römer kein unbekanntes Terrain. Land und Leute, sowie die Lage der Festungen war bekannt. Immerhin war die Gegend schon seit längerer Zeit durch römischen Fernhandel erschlossen worden (vgl. Noricum). Reisende, wie etwa der Rhetor Dion Chrysostomos von Prusa Mitte der 90er Jahre des 1.Jh.n.Chr., konnten sich in Dakien frei bewegen und lieferten Länderbeschreibungen. Militärisch verwertbares Wissen war ausserdem durch die Donaukriege Domitians vermittelt worden, sodass man sich nicht nur auf die Aussagen von Spitzeln verlassen musste. Auch politisch liess der Kaiser durchblicken, welche auf Strategien er in Zukunft setzen würde. Anfang 100 änderten sich die Münzreverse und es wurde bevorzugt die militärische Thematik geprägt. Kurz vor Kriegsbeginn liess man Münzen mit dem Mars Ultor (der rächende Mars) vom Prägestock springen. Zu gleichen Zeit erreichte der jüngere Plinius den Konsulat und hielt eine Rede für Trajan, in der er den bevorstehenden Krieg mit keinem Wort erwähnte; nur dass wohl kein Barbarenkönig so wahnsinnig sein könne den Kaiser mitsamt seiner Armee herauszufordern. Martial lobte ebenfalls die militärischen Tugenden des Kaisers, erwähnt aber bei der Aufzählung potenzieller Gegner die Daker nicht. Entweder herrschte damals die Meinung, es würde nicht zum Krieg kommen oder die Operation war bewusst verheimlicht worden. |
Victoria mit Tropaion
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Quellen: Karl Strobel "Untersuchungen zu den Dakerkriegen Trajans"; Karl Strobel "Die Donaukriege Domitians"; Annette Nünnerich-Asmus "Trajan" |
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(PL) |