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Sagum, Paenula & Paludamentum

Wie bei den Tuniken unterschied man mehrere Arten von Militärmänteln, die sich zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedlicher Beliebtheit erfreuten. Militärmäntel wurden nicht nur von den Soldaten, sondern auch von der Zivilbevölkerung getragen, da sich beide Muster sehr ähnelten und den gleichen Ursprung hatten - den Wunsch nach Schutz vor Nässe und Kälte.

Der älteste und klassische römische Militärmantel schlechthin war das sagum. Es bestand aus einem rechteckigen Stück Wollstoff und gerne an einer Seite mit Fransen verziert. Die Trageweise ist wie folgt: zunächst wird eine der kürzeren Seiten zur Hälfte übergeschlagen und anschliessend mit dieser gefalteten Kante zum Hals über die linke Schulter gelegt. Die nun herabhängenden Teile werden über der rechten Schulter mit einer Fibel zusammengeheftet. Damit wurde der linke Arm bedeckt, währenddessen der rechte frei blieb.

Erst in augusteischer Zeit wurde das sagum nach und nach von der paenula verdrängt. Während der Dakerkriege Trajans trugen nur mehr die Auxiliareinheiten das sagum. Im 3.Jh.n.Chr. erlebte es wieder eine Renaissance und wurde, da es den Mänteln der germanischen Söldner sehr ähnlich war - zum charakteristischen militärischen Kleidungsstück der Spätantike.

Der beliebteste Militärmantel der beiden ersten nachchristlichen Jahrhunderte (und auch von Zivilisten gerne getragen) war die paenula. Das halbkreisförmig geschnittene Kleidungsstück wurde vornehmlich aus lodenähnlichem Wollstoff, selten auch aus Leder (wohl eher nur im zivilen Bereich) gefertigt. Vorne wurde sie vom Hals bis in die Magengegend entweder ganz zugenäht oder mittels Riemen oder Fibeln zusammengehalten. Man schlüpfte in den Mantel hinein und liess die beiden vorne herabhängenden Zipfel über die Unterarme hängen. Dadurch entstand ein ponchoartiger Anblick. Eine Besonderheit der paenula war das am Nacken angenähte spitze capitium (Kaputze).

Im allgemeinen wurde die paenula mit dem focale (Halstuch, Vorläufer des Schals) getragen. Das Kleidungsstück war wegen seiner Allzwecktauglichkeit so beliebt. Bei Regen hielt es das Wasser gut ab, im Sommer rollte man es zusammen und in der Nacht konnte man es - wie das sagum - als Decke benutzten. Die paenula gehörte mitsamt der Tunica ausserdem zur allgemeinen Dienst- und Ausgangsuniform. Sie wurde von Offizieren ebenso häufig benutzt (es gibt Bildnisse von Drusus und Trajan) wie von den Mannschaften. 

Das paludamentum schlussendlich war ein purpurner Umhang, der dem griechischen chlamys ähnlich war. Es wurde ausschliesslich von Offizieren benutzt. In der Regel kam das paludamentum nur bei Feierlichkeiten zum Einsatz. Im aktiven Dienst bevorzugten die höheren Chargen ebenfalls paenula und sagum.

Römischer Legionär samt Marschgepäck.
Die Darstellung ist
nicht ganz korrekt,
da das Geschirr nicht
offen getragen wurde


Quellen: Marcus Junkelmann, "Die Legionen des Augustus"; Simon Macdowall, Gerry Embleton, "Late Roman Infantryman 236-565 AD"; Simon Macdowall, Christa Hook, "Late Roman Cavalryman 236-565 AD", Marcus Junkelmann, "Panis Militaris"
 

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(PL)