MILITÄR |
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AUGUSTUS |
Flottenoperationen unter
den Soldatenkaisern Während der Herrschaft des Trebonianus Gallus operierten zum ersten Mal Germanenstämme auf dem Meer und verwüsteten die Küsten Kleinasiens bis Ephesus und Pessinus. Im Jahre 256 unternahmen Goten, Karpen und Boraner einen gemeinsamen Angriff gegen den römischen Marinestützpunkt Pityus (Pitsunda) am Südhang des Kaukasus. Der Befehlshaber Successianus konnte den Ansturm vorerst noch abwehren, doch fiel der Stützpunkt im Jahr darauf in die Hände des Feindes. Dabei konnten die Stämme zahlreiche Schiffe, darunter auch Kriegseinheiten, erbeuten. Derart ausgestattet setzten sie ihren Kriegszug fort. Durch einen Überraschungsangriff gelang es ihnen kurze Zeit später sogar Trapezus (Trabzon), den Hauptstützpunkt der Pontischen Flotte, einzunehmen. Auch hier gelangten zahlreiche Kriegsschiffe in die Hände der Germanen. Im weiteren Verlauf der Ereignisse waren die Pontische, die Thrakische und die Syrische Flotte derart geschwächt, dass sie 267 die Raubzüge der Goten, Heruler und Bastarmer nicht mehr wirksam bekämpfen konnten. Die Germanenstämme waren dabei bis in die Ägäis vorgedrungen. Das Bosporanische Reich auf der Krim war unter dem Ansturm der zahlreichen Völkerschaften untergegangen und die Römer hatten durch die Aufgabe ihrer Aussenposten die Halbinsel quasi den Feinden überlassen. Die Germanen nutzten dies, indem sie aus Neubauten und erbeuteten Schiffen eine Seestreitmacht von etwa 500 Schiffen zusammenstellten. Damit liefen sie in den Propontis (Marmarameer) ein und eroberten Byzanz. Auch die griechischen Städte Athen, Korinth und Sparta wurden geplündert. Als die Besatzungen ins Landesinnere zogen und ihre Schiffe kaum bewacht zurückliessen, zerstörten die Römer die Schiffe. Daraufhin zogen sie sich in Richtung Norden zurück und wurden dabei an der makedonisch-thrakischen Grenze vom römischen Heer geschlagen. 268 griffen Ost- und Westgoten, Heruler, Poikiden und Gepiden mit einer gemeinsamen Flotte von 2000 Schiffen und angeblich 300.000 bis 320.000 Mann (die Mannschaftszahlen sind garantiert übertrieben) von Tyras (Akkerman) aus kommend die Küsten Kleinasiens, Griechenlands und Thrakiens an. Die Provinzialflotten waren ausser Stande Gegenwehr zu leisten und auch die Hauptflotten in Ravenna und Misenum dürften nicht einsatzbereit gewesen sein. Jedenfalls wurden keine Einheiten in das Krisengebiet verlegt. Am Athos-Vorgebirge teilte sich die Feindflotte. Ein Teil lief gegen Kreta, Rhodos und Zypern, der andere Teil machte sich auf den Weg nach Thessaloniki, Cassandraeia und Athen. Der Präfekt von Ägypten, Tenagino Probus, setzte nach der Anlandung mit seinen Schiffen die Flotte ausser Gefecht. Wiederum machten sich die Germanen auf den Weg ins Landesinnere und wiederum wurden sie vom Landheer verfolgt. In der Landschlacht bei Naissus (Nisch) wurden sie von Kaiser Claudius II. besiegt. Am anderen Ende des Römischen Reiches bekämpfte die Britannische Flotte ab 275 sächsische Seeräuber. Mit wendigen Booten suchten sie überfallsartig die Kanal- und Ostküste Britanniens heim. Die Kämpfe zogen sich bis 287 hin. An der Rheingrenze kam die Germanische Flotte im Jahre 280 zum Einsatz. Mehrere naves lusioriae (Flusskampfschiffe) gingen bei den Kämpfen in Flammen auf. |
Auch Rom wurde nicht an einem Tag erbaut. |
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Quellen: H.D.L.Viereck "Die römische Flotte" |
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