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Imperialer Adler SOLIDUS

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Der spätantike Solidus

Der Name Soldius (Mz. Solidi) leitet sich vom gleichlautenden lateinischen Wort für massiv, gediegen ab. Solidus aureus bezeichnet folglich ein vollwertiges Goldstück. Im speziellen ist das „massive“ römische Goldstück zu 1/72 römisches Pfund (4,55 g) gemeint, das gewichtsmässig einer sextula entsprach.

Mit dieser Goldmünze reformierte Kaiser Konstantin nach dem Sieg über Licinius die zerrüttete römische Goldwährung. 307 n.Chr. löste sie im Ostreich und ab 324 im Gesamtreich den von Diocletian eingeführten Aureus zu 1/60 Pfund (5,46 g) ab. Dieser erscheint fortan nur mehr in Sonderemmissionen und ist im Zahlungsverkehr bedeutungslos.

Der Solidus blieb bis zum Fall von Byzanz 1453 die römische Goldmünze von theoretisch gleichbleibendem Wert, aber zunehmend verringertem Gewicht. Später wurde er auch Nomisma oder seit dem 11.Jh. wegen seiner nun leicht schüsselförmigen Gestalt scyphatus genannt. Seit dem 12. existiert die griechisch-italienische Bezeichnung Iperpero, von der sich wiederum andere Münzbezeichnungen ableiteten. Die Vorderseite zeigte stets das Herrscherbild, doch liess sich die Qualität der Prägungen mit denen der hohen Kaiserzeit kaum mehr vergleichen

Als Teilstücke wurden die Hälfte als Semissis und häufiger das Drei-Achtel-Stück als Tremissis ausgegeben. Multipla (Mehrfachstücke) von 1-½-fachem, doppeltem etc. Gewicht sind selten, aber in vielen Stufen für besondere Anlässe geprägt worden. Sie wurden als Medaillon bezeichnet. In fester Wertrelation zum Solidus standen das Miliarense (1/12) und die Siliqua (1/24). Rechnerisch entsprachen ihm im 4.Jh.n.Chr. 6.000 Denare, im 6.Jh.n.Chr. 8.750 Denare.

Schrot und Korn (Gewicht und Feingehalt) sowie die Verkehrsfähigkeit des Solidus wurden in zahlreichen Gesetzen geregelt. Auch sind zahlreiche exagia (Prüfgewichte) erhalten geblieben. Solidus und Tremissis haben die Goldprägungen der Völkerwanderungszeit bis ins 13.Jh. nachhaltig beeinflusst. Als Dinar wurde er sogar von den Arabern übernommen.

Im Mittelalter wurde der Name für den Schilling der karolingischen Münzordnung verwendet, dessen Bezeichnung in der Völkerwanderungszeit entstanden war. Der Name hielt sich hartnäckig an diversen Einzelprägungen und Nebenformen. Zuletzt wurden südpreussische Kupferschillinge von 1797 offiziell als Soldius bezeichnet. Wichtige neuzeitliche Ableitungen des Namens sind Soldo (ital.), Sou (frz.) und Sol (span.-frz.)

Ein Solidus von Kaiser Konstantin

Ein Solidus des letzten weströmischen Kaisers Romulus Augustulus

(Der Ausrufungspreis bei H.D.Rauch für diese Münze betrug EUR 20.000,00!)

 

 
 

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(PL)