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WIRTSCHAFT
Griechisches Geld & Münzen


Imperialer Adler GROSSGELD

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Grossgeld in der Antike

Die Mine

Die Mine (grch. Mna; lat. Mina; hebr. Maneh; altind. Mana) ist eine sehr alte Gewichtseinheit aus Mesopotamien, die von der griechischen Welt übernommen wurde. In der attischen Drachmenrechnung entsprach sie 100 Drachmen bzw. 1/60 Talent. Im vorderen Orient zerfiel sie in 60 Schekel (bei den Hethitern 40, bei den Juden der Spätzeit 50) zu je 180 Korn. Da es sich eigentlich um eine Gewichtseinheit handelt, gilt die Relation zur Drachme nur für silberne Minen. Der kleinste verwendete Minenbetrag war die 1/8 Mine. Darunter bediente man sich der Drachmenrechnung. Um einen Minenbetrag zu verdeutlichen, zog man unter dem grch. Zahlzeichen einen Querstrich.

Ein einheitliches Gewicht für die Mine gab es zu keiner Zeit. In Mesopotamien kannten eine leichte (502 g), seit den Assyrern auch eine schwere (1004 g) und auch eine doppelt schwere (2008 g) Mine. Die alten Ägypter rechneten sie mit gut 600 g, in ptolemäischer Zeit mit ca. 363 g. Die griechischen Poleis reihten die Mine nach Gutdünken in Masssystem und Münzfuss ein. Somit konnten eine unterschiedliche Anzahl lokaler Drachmen auf eine attische Mine gehen (Chios: 160, Delphi: 70). Die für den Mittelmeerraum wichtigsten Minen waren die äginische mit 623,7 g und die attische zu 436,6 g. Als Münze wurde die Mine nur von den Ptolemäern in Ägypten ausgeprägt. Ptolemaios II. führte die Mine zu acht Golddrachmen im Wert von 100 Silberdrachmen ein.

Für Güter wurden unterschiedliche Minengewichte verwendet (z.B. die sich nacheinander ablösenden Marktminen von Athen zu 105, 138 und schliesslich 150 Münzdrachmen). Die Mediziner normierten ihre Mine bei 341 g und auch die Füllgewichte von Hohlmassen wurden oft Minen genannt. In der römischen Kaiserzeit vertauschten die lokalen Minengewichte des öfteren ihren Namen mit dem röm. Pfund und umgekehrt. Die attischen Minen als Gewicht zeigen meist einen Delphin, gelegentlich ein Bukranion.

Das Talent

Das Talent (grch. Talanton; lat. Talentum) hat seinen Namen von  grch. talas "Träger, tragend" bzw. "Waagschale, Waage" und wurde ursprünglich nur als Mehrzahlwort (Zwei Waagschalen, vgl. Stater) verwendet. In puncto Gewicht dürfte es von der maximal von einem Menschen bewältigbaren Traglast über längere Zeiträume hergeleitet sein. Als Zeichen wurde das T bzw. x (ein Xi mit Querstrich unten = 60 Minen) verwendet.

Das Talent war die grösste Gewichtseinheit der Antike. In Mesopotamien wurde es Biltu genannt und wog meist 30,12 kg. Inwieweit es auch ein Talent für die Schwere Mine gab, ist unbekannt. Vielleicht gingen auf ein Biltu auch nur 30 schwere Minen. Das Gewicht variierte bereits damals stark. Die Israeliten übernahmen es unter der Bezeichnung Kikkar ("Kreis") mit 34 bis 36 kg und die Kreter zu ca. 29 kg. Bei Homer stand ein Talent für eine kleinere Menge Goldmünzen und repräsentierte vielleicht den Wert eines Ochsen. Im weiteren wurden in den Poleis verschiedene Talente für unterschiedliche Warengruppen gebildet. Eine genaue gewichtsmässige Zuordnung ist deshalb vielfach nicht möglich. Die Grenzen lagen bei 20 und 39 kg. Die gesetzlichen Grundlagen für Münzfusse wurden immer auf ein Talent bezogen.

Die am gebräuchlichsten Talente waren das äginische zu 37,44 kg, das äginisch-attische zu 36,39 kg, das alte attische Handelstalent zu 39,3 kg und das solonisch-attische zu 26,196 kg. In der römischen Kaiserzeit wurde das attische Talent meist zu 20,40 kg gerechnet.

Die Unterteilung erfolgte bereits in Mesopotamien zu 60 Minen. (Kreta und Athen rechneten in der Frühzeit mit 30 Minen auf das Talent). Als Rechnungseinheit entsprachen ihm damit 6000 Drachmen. In Sizilien wurde das Talent zunächst zu 240, später zu 120 Litrai gerechnet. Eine Ausprägung entsprechender Barren ist nur für Mesopotamien gesichert, doch wurden Grossbeträge im gesamten Mittelmeerraum in Talenten angegeben, wobei immer zu beachten ist, dass unter einem Talent meist Silber verstanden wird. Goldtalente sind in der Literatur seltener erwähnt und wurden meist zu 10 Silbertalenten gerechnet.

Das römische Masssystem kannte mit dem 200 v.Chr. genormten Quadrantal zu 80 Pfund ein dem attischen Talent entsprechendes Grossgewicht.

Tetradrachme aus Athen von 16,76 g
5.Jh.v.Chr.

Um eine Mine aus dieser verbreiteten Handelsmünze zu erhalten benötigte man rechnerisch
25 Stück. Geht man von obiger Münze aus, die etwas leichter ausgemünzt war, so wird man bei einem peniblen Geschäftspartner wohl ein Stück mehr benötigt haben.

Um ein Talent zu bilden, waren rechnerisch 1500 Tetradrachmen nötig. Durch die leichtere Ausbringung obiger Münze waren aber wohl noch 63 Stück draufzulegen.


Quellen: W.Gemoll "Griechisch-Deutsches Schul- und Handwörterbuch", "Der kleine Pauly", Zeitschrift "money trend" www.muenzen-lexikon.de 

 

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(PL)