Version L
PERSONEN
Politiker
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Ein aktiver politischer Ruhestand
Nach seinem letzten Konsulat verlieh das Volk dem populären Valerius den Ehrentitel Poplicola (lat. Volksfreund). Er zog sich nun aus der aktiven Politik zurück, beriet jedoch seinen Bruder Marcus, der 505 v.Chr. gemeinsam mit Publius Postumus Tubertus in den Konsulat gewählt worden war.
Ein Krieg mit den Sabinern machte es jedoch nochmals nötig im Jahr darauf den Konsulat nochmals zu übernehmen. Doch nicht auf militärischem Felde - dies war nun eher das Metier seines Bruder - sondern auf diplomatischem Wege sollte Valerius den Sieg herbeiführen. Er freundete sich mit einem der wichtigsten Sabinerherrscher an, Attus Clausus aus Regillum. Er konnte ihn dazu bewegen mit seiner gesamten gens (Sippe) - und wohl auch den mir ihr verbundenen Klienten - nach Rom zu übersiedeln. Die Bevölkerungszahl stieg dadurch sprunghaft um bis zu 5000 an. Die verbliebenen Sabinerstämme griffen Rom direkt an, wurden jedoch geschlagen und mussten abziehen.
Tod
Damit war das politische Leben von Valerius Poplicola tatsächlich beendet. Er verstarb hoch geachtet nach dem Ausscheiden seines vierten Konsulat irgendwann nach 504 v.Chr. eines natürlichen Todes und für damalige Verhältnisse hohen Alters.
Aufgrund der Verdienste gewährte man den Valerii das Recht, ihre Toten innerhalb der Stadtmauern zu begraben. Dies wurde auch immer praktiziert für das Begräbnis. Bezüglich der tatsächlichen Bestattung hielt man sich an die Regeln - das Vorrecht wurde genauso ausgiebig gelebt, wie die Volksnähe - und legte ein Familiengrab ausserhalb der Mauern an.
Bewertung
Neben Lucius Iunius Brutus war Publius Valerius Poplicola die zweite Vaterfigur der jungen römischen Republik. Wie ersterer unanfechtbar integer, schaffte er es durch Kalkül und Geschick - vor allem auf diplomatischem Gebiet - den Römern die neue Staatsform zu erhalten und sie im inneren - auch durch wichtige neue Gesetze (de provocatione (über das Recht der Magistrate Polizeigewalt auszuüben), de sacrando cum bonis capite eius, qui regni occupandi consilia inisset (über sakrale Fragen bezüglich der Volksversammlungen), de candidatus consularibus (über die konsularischen Amtsanwärter), de multate maximae dictione (über die Strafgerichtsbarkeit), de quaestoribus aerarii (über die Verwalter des Staatsschatzes) & de vectigalibus (über die (Natural)Abgaben an den Staat)) - zu festigen.
Die Übersiedelung des Clans der Clausi von Regillum her kann als politische Meisterleistung gelten. Die Sippschaft konnte während der gesamten Republik ihren Einfluss aufrechterhalten und sollte mit Tiberius und Claudius sogar noch zwei Kaiser stellen. Hinter der Einbürgerung war ein mehrfaches an Kalkül gesteckt: Minderung der gegnerischen und Stärkung der eigenen Kampfkraft, Verbesserung des Handelsplatzes und Verteilung der Macht im Senat auf mehrere Familien.
Inwieweit Publius Valerius auch diesen Senat über die erwähnten Gesetze hinaus reformierte - oder ob es noch auf den ersten Konsul zurückging - ist nicht zu klären. Jedenfalls nahm unter seinen Konsulaten der Senat jene gewichtige, aber in keinem Dokument niedergeschriebene, politische Rolle ein, die er jahrhundertelang bis zur Etablierung des Kaiserreiches spielen sollte.
Die grossen Verdienste wurden in Stein gemeisselt und damit auch Portraits und Statuen geschaffen. Dennoch hat sich lediglich eine schlechte Kopie erhalten. Sie zeigt einen bärtigen Mann mit korinthischem Helm. Als Kopf einer Herme wurde sie in der Antike als Grenzstein durch einen gewissen Sextus Valerius Nymphidianus und seiner Söhne verwendet. Der Mann war ein Freigelassener der Valerier und wollte damit stolz die Zugehörigkeit zur Familie zeigen.
Portrait
des Publius Valerius auf einer Grenzherme
ex libro G.Hafner "Bildlexikon antiker Personen" (c)
G.Hafner
Quellen: P.Matyszak "Geschichte der römischen Republik", G.Hafner "Bildlexikon antiker Personen", "Der kleine Pauly"
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(PL)