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PERSONEN
Politiker


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L.POSTUMUS MEG.

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Lucius Postumius Megellus
* um 340 v.Chr.
+ nach 280 v.Chr.
Konsul der Jahre 305, 294 & 291 v.Chr.

Lucius Postumius Megellus gehörte einem der bedeutendsten Patriziergeschlechtern Roms an. Den Konsularfasten nach hiess sein Vater ebenfalls Lucius, der Grossvater Spurius mit Vornamen. 305 v.Chr. wählte man ihn gemeinsam mit Titus Minucius Augurinus in den Konsulat, in welchem er einen Erfolg gegen die auf das Gebiet von römischen Bundesgenossen eingefallenen Samniten unter ihrem Führer Statius Gellius erringen konnte. Sein Amtskollege fiel jedoch in der Schlacht, sodass die Kämpfe erst mit dem Suffektkonsul Marcus Fulvius Curvus Paetinus wirklich beendet werden konnten. Bezüglich seines Triumphs widersprechen sich der Schriftsteller Livius und die Triumphalakten, welche lediglich dem nachgewählten Konsul diesen zusichern.

295 v.Chr. führten Lucius Postumius und Gnaeus Fulvius Maximus Centumalus als Propraetoren je eine Armee gegen eine Koalition aus Etruskern und diverser benachbarter Stämme. Infolge einer schlechteren strategischen Position blieb Lucius Postumius zurück und überliess seinem Kollegen die Verheerung der Region um Clusium.

Eine erneute Wahl in den Konsulat erfolgte 294 v.Chr. mit Marcus Atilius Regulus. In dieser Amtsperiode weihte er den aus Bussgeldern finanzierten Tempel der Victoria auf dem Palatin. Möglicherweise war der Bau unter einem von manchen Historikern für ihn angenommenen kurulischen Aedilat zwischen den Konsulaten begonnen worden. Die absolut widersprüchlichen Überlieferungen von Siegen und Niederlagen für diese Zeit liessen bereits den Historiker Livius verzweifeln. Die Weihe des Tempels könnte vorzeitig erfolgt sein, denn krankheitsbedingt in Rom zurückgeblieben, weihte er das Gebäude kurz bevor er trotz Erkrankung zu seinem Amtskollegen ins Feld aufbrach. Wohl scheint von Luceria ein massiver gegnerischer Angriff abgewehrt worden zu sein, wie die Auslobung eines Tempel für Iuppiter Stator nahe legt. Jedenfalls wurden beiden Konsuln den Triumphalfasten nach Triumphe zugebilligt und zwar Lucius Postumius über die Etrusker sowie Samniten und Marcus Atilius am Tag darauf über Samniten und Volsinii. Die antiken Historiker stehen auch in diesem Punkt im Widerspruch.

291 v.Chr. amtierte er als Interrex und wurde sogleich in sein drittes Konsularenamt gewählt, wobei Gaius Iunius Brutus Bubulcus sein Amtskollege war. Möglicherweise stand hinter dieser Vorgehensweise ein politisches Abkommen zwischen einigen Patrizier- und Plebejergeschlechtern. Die Vorkommnisse während dieser Amtszeit sind nur sehr bruchstückhaft überliefert. Angeblich zog er 2000 seiner ihm unterstellten Soldaten für private Zwecke heran - nämlich einen Wald auf eigenem Grund und Boden zu roden.

Das immer überheblichere Verhalten brachte schliesslich halb Rom gegen ihn auf, zumal er sich einen nicht vom Senat genehmigten Triumph gegönnt haben soll. Deshalb leiteten nach dem Ende des Konsulats auch zwei Volkstribunen ein Verfahren gegen ihn ein. Die Tributarcomitien verurteilten ihn zu einer Zahlung von 5000 Assen. Inwieweit er sich der Strafe durch eine Legatenstelle im Felde entziehen konnte ist unklar.

282 v.Chr. trat er zum letzten Mal politisch in Erscheinung, als er nach einem Angriff auf die römische Flotte als Leiter einer römischen Gesandtschaft nach Tarentum ging. Die Forderung nach Schadenersatz wurde jedoch abgelehnt und die Delegationsteilnehmer zum einen wegen mangelndem Griechisch, zum anderen wegen der im Sinne der Griechen lustigen römischen Kleidung verspottet. Dass die Römer im dortigen Theater empfangen wurden trug ebenfalls nicht gerade zur Vertrauensbildung bei. Schlussendlich soll ein - vielleicht vom Stadtregiment dazu angehaltener - betrunkener Possenreisser mit Namen Philonides die Toga des Lucius Postumius besudelt haben. Trotz dieser Vorkommnisse blieb die römische Gesandtschaft besonnen und nach dem Gelächter des tarentinischen Publikums brachte er sein berühmtes Zitat vor. Nach der Rückkehr unterstrich er die Vorkommnisse durch die Vorlage seiner beschmutzten Kleidung, was den Senat dazu bewog den Tarentinern den Krieg zu erklären. Ab diesem Zeitpunkt gibt es von Lucius Postumius keine Nachrichten mehr, sodass mit seinem Tod kurz nach dieser Episode zu rechnen ist.

Zitate

Lucius Postumius
über die Lachtiraden des Publikums im Theater von Tarentum beim dortigen Empfang der römischen Gesandtschaft
„Jetzt lacht ihr, aber ihr werdet lange weinen müssen!“

Von Lucius Postumius haben sich keine Portraits erhalten.


Quellen: "Der kleine Pauly", de.wikipedia.org

 

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(PL)