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EINLEITUNG |
Gaius Iulius Verus Maximinus (Thrax) Herrschaft
Im März 235 war Maximinus von den Rheinlegionen in der Nähe von Mogontiacum (Mainz) zum Kaiser ausgerufen worden. Die Akzeptanz des Senats erfolgte bereits ein paar Tage später, jedoch nicht ohne Bedenken. Die meisten Senatoren hegten zum einen Standesdünkel und zum anderen waren sie ob der Macht der Soldaten nicht sonderlich erfreut. Das Ergebnis war eine Verschwörung von einigen Senatoren samt oppositioneller Offiziere gleich zu Beginn von Maximinus’ Amtszeit, die jedoch rasch aufgedeckt und niedergeschlagen wurde. Die damals kolportierten Gegenkaiser - etwa ein Quartinus - dürften mit hoher Wahrscheinlichkeit der Phantasie damaliger senatorischer Gegner entsprungen sein, um das neue Regime historisch zu diskreditieren und das eigene politische Wunschdenken zu befriedigen. Der neue Kaiser ging wie von den
Soldaten erwartet hart gegen die Germanen vor. Er liess eine zweite
Pontonbrücke über den Rhein schlagen. Dies wollten die Verschwörer
ausnützen. Wenn sich die Armee im Feindesland befand, sollte die Brücke
zerstört werden um Versorgung und Rückweg abzuschneiden. Ein Senator
namens Magnus hätte als Thronkandidat dienen sollen. Doch wie bei
vielen Verschwörungen wurde der Plan bekannt und die Verschwörer
verhaften. Sie wurden ohne Prozess und Gerichtsurteil hingerichtet. Diese Massnahme hielt aber
andere Personen nicht davon ab, dem neuen Kaiser nach dem Leben zu
trachten. Kurz nach dem Scheitern der Verschwörung ging die Gefahr
von den für die Armee wichtigen Bogenschützen aus Osrhoene aus, die
sich immer noch Severus Alexander verpflichtet sahen. Sie trugen einem
seiner Freunde, Titus Quartinus, den kaiserlichen Purpur an. Der
Kommandant der Bogenschützen machte im letzten Moment eine
Kehrtwendung und liess Quartius beseitigen; zu spät für sich selbst,
denn Maximinus liess ihn hinrichten. All diese Vorfälle hatten das
Vertrauen des neuen Kaisers in seine Umgebung stark erschüttert.
Besonders dem Senatorenstand gegenüber war Maximinus nun misstrauisch
gesinnt. Aus dieser Verbitterung heraus liess er alle Offiziere aus
dem Heer entfernen, die im Rang eines Senators standen. Sie wurden
durch Berufssoldaten ersetzt, die ihre Beförderung alleine dem Kaiser
zu verdanken hatten. Nach Beseitigung der inneren Querelen konnte Maximinus’ Armee im Sommer nun endlich im Sommer 235 gegen Germanien vorrücken. Im Frühling 236 überquerte sie den Rhein und kämpfte bis Jahresende in der Schlacht bei Cannstatt gegen die feindlichen Stämme. Die Marschroute folgte einer alten Trasse durch das Leinetal, die hessische Senke und die Wetterau. Um den Nachschub zu sichern liess Maximinus auch eine weitere Brücke über den Rhein schlagen und niedergebrannte Lager wieder aufbauen. Während dieses tiefen Vorstosses in germanisches Gebiet liess er systematisch deren Land plündern und ihre Dörfer niederbrennen. Der Gegner - vor allem Alemannen - mussten sich ob der Politik der verbrannten Erde schutzsuchend in die dichten Wälder und Sümpfe zurückziehen, was ihnen jedoch am Ende nicht viel nützte, denn die Römer rückten immer tiefer in die Sumpflandschaft vor. So dauerte es nicht
lange, bis es zur entscheidenden Schlacht in einem Sumpfgebiet im
heutigen Harzhorn kam - immerhin gut 350 km östlich der Rheingrenze. Trotz hoher
eigener Verluste konnte dem Feind eine vernichtende Niederlage
bereitet werden. Motivationsfördernd für die Legionäre war
sicherlich, dass der Kaiser mit ihnen bis zur Brust im Wasser stehend
mitkämpfte. Seine „Führung von vorne“
unterschied sich so deutlich von Severus Alexanders’ zögerlicher
Haltung. Für seinen persönlichen Einsatz erhielt er den Ehrentitel Germanicus
maximus verliehen. Von der Schlacht war noch vor Ort ein Gemälde
angefertigt worden, damit es in Rom im Senatsgebäude ausgestellt
werden sollte. Während dieses Feldzuges erhielt sein Sohn den
Caesarenrang und den Titel „Erster der Jugend“ verliehen. Sämtliche Vorstösse ins
Feindesland führten zu beachtlichen Erfolgen. Die
Grenzsicherungsmassnahmen sorgten wieder für Ruhe im römischen
Hinterland. Währenddessen kam Maximinus auf die Idee weitere
Eroberungszüge in Germanien zu unternehmen. Er musste jedoch dieses
Ansinnen bald wieder verwerfen, als die nicht von Rom unterworfenen Stämme
sich wieder bemerkbar machten. Den Winter 235/236 verbrachte
der Kaiser im pannonischen Sirmium, das in den letzten
Jahrzehnten zu einem Zentrum römischer Militärmacht geworden war. Es
folgte ein Feldzug gegen aufständische Sarmaten und Daker, was ihm
die Siegertitel Sarmaticus Maximus und Dacicus Maximus
einbrachte. Die Erfolge waren offensichtlich und auch Kritiker hatten
hier nichts einzuwenden. Die intensive Kriegsführung
verschlang allerdings Unsummen und Maximinus war bei der römischen
Oberschicht nicht nur in Rom, sondern auch in den Provinzen verhasst.
Beschlagnahmungen und Auspressung aller vorhandener Mittel gehörten
zur Tagesordnung. Dies ging solange gut, als er sich nur auf die
reichen Händler und Grundbesitzer stürzte. Die Mittel reichten aber
bald nicht mehr aus und so plünderte Maximinus die Armenkassen und
sogar das budgetierte Geld für die Getreideversorgung Roms. Da das
gemünzte Geld durch Verringerung des Edelmetallgehaltes immer mehr an
Wert verlor, verlangte man von den Steuerpflichtigen, dass sie ihre
Beiträge entweder in ungemünztem Edelmetall oder als Sachgüter
abzuliefern hätten. Im Frühjahr 238 war es durch
die Befriedungsmassnahmen an den Grenzen spürbar ruhiger geworden. Im
Inneren des römischen Imperiums brodelte es jedoch. Die Proteste
wurden immer lauter und in der Provinz Africa Proconsularis wurde der
Statthalter Gordianus zum Kaiser ausgerufen. Da es sich um einen
altgedienten Senator und Ex-Konsul handelte, zögerte der Senat keinen
Augenblick und der greise Gordian (I.) wurde samt seinem Sohn
Gordian
(II.) im Doppelkaisertum bestätigt. Maximinus hielt sich zu dieser
Zeit wieder in Sirmium auf und die Nachricht hatte zehn Tage benötigt
um ihn zu erreichen. Er sammelte seine Truppen und marschierte mit den
pannonischen Legionen an der Spitze gegen Rom. In der Zwischenzeit
hatte sich die Sache allerdings schon selbst geregelt. Die
afrikanische Revolte wurde von der legio III Augusta, die in Numidien
stand, niedergeschlagen. Gordian II. fiel im Kampf, sein Vater erhängte
sich. |
Statue des |
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Quellen: C.Scarre "Die römischen Kaiser", M.Grant "Die römischen Kaiser", "Der kleine Pauly"; www.spiegel.de (im Juni 2010) |
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(PL) |