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Glycerius

Bewertung

Dass Leo I. keinen geeigneten Kandidaten finden konnte, zeigt wie ausgedünnte die personellen Ressourcen waren. Vor allem in Punkto Herkunft und Loyalität schienen passende Personen Mangelware zu sein. Wie sich an den Ereignissen jener Tage ablesen lässt, war Verrat beinahe an der Tagesordnung und die Loyalität gegenüber dem Staat denkbar gering geworden.

Im 5.Jh.n.Chr. war es üblich bei den Münzportraits eine Frontalansicht mit Weltherrschersymbolik zu verwenden. Glycerius hingegen bevorzugte eine Seitenansicht und griff dabei auf Vorbilder zurück, die wenigstens hundert Jahre nicht mehr ausgeprägt worden waren.

Eine politische Richtung lässt sich aufgrund der kurzen Regierungszeit nicht ausmachen. Lediglich die Tatsache, dass Glycerius ein tiefgläubiger Christ war ist zumindest durch seine Gesetzgebung bekannt. Sein erster Erlass vom 11. März 473 richtete sich etwa gegen die Käuflichkeit von Kirchenämtern; auch ein Problem mit dem man schon damals zu kämpfen hatte. Als frommer Mensch liess er persönlich durch den heiligen Epiplonius erbitten, Untertanen, die seine Mutter beleidigt hatten, zu vergeben.

Nach seinem Ausscheiden aus der Politik widmete er sich seiner neuen Rolle als Bischof, die sicher genügend Raum für weltliche Angelegenheiten liess. Damals übernahm die Kirche infolge der Schwäche des Staates immer mehr von dessen Aufgaben. In dieses Bild würde sich auch die Nachricht einfügen, dass Glycerius bei der Ermordung des Iulius Nepos seine Finger im Spiel hatte.

Kaier Glycerius
auf einem Solidus

 
 

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(PL)