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Glycerius

Herrschaft

Kaum in Ravenna im Amt, schon hatte Glycerius mit militärischen Problemen zu kämpfen. Als indirekte Folge oströmischer Politik bedrängten nämlich die Ostgoten das italische Kernland. Der Tod Attilas 454 hatte das Hunnenreich deutlich geschwächt. Nun war es von anderen Stammesmitgliedern durchsetzt und wurde von den Brüdern Theodemir, Walamir und Widemir gleichzeitig regiert. Kaiser Marcianus hatte sie als Foederaten im nördlichen Pannonien angesiedelt, doch nun begannen sie mit Raubzügen gegen die illyrischen Provinzen und vernichteten dabei einige kleinere Germanenstämme. Um 469 beherrschten sie die Ebenen am Mittellauf der Donau.

Nach dem Tod des Theodemir führte sein Sohn Theoderich einen Teil der Ostgoten nach Untermoesien, wo sie neues Siedlungsland fanden. Widemir hingegen nahm einen anderen Teil des Volkes und machte Anstalten in Italien einzufallen. Ohne genügend militärische Kapazitäten konnte sich Glycerius den Ostgoten nicht stellen, sodass er auf Diplomatie setzte und erreichte, dass sie nach Gallien weiterzogen.

Die Beziehungen zum Ostreich gestalteten sich schwierig. Leo I. verweigerte Glycerius die Anerkennung, denn mittlerweile hatte dieser mit Iulius Nepos einen passenden Kandidaten für das Westreich gefunden. Als Heermeister von Dalmatien und im Spannungsfeld zwischen den beiden Teilreichen und den Volksstämmen an der Donau konnte dieser ohnehin beinahe selbständig agieren.

Kaum zum Kaiser designiert, setzte Nepos mit einer Flotte von Dalmatien nach Italien über; er umschiffe die Halbinsel, landete bei Portus Augusti (Ostia) und liess sich prompt den kaiserlichen Purpur umlegen. Zu diesem Zeitpunkt war Italien ohne Verteidigung, da Glycerius’ Heermeister Gundobad nach Burgund zurückgeeilt war. Er trat dort das Erbe seines verstorbenen Vaters an und musste erst seine Herrschaft festigen.

Kaier Glycerius
auf einem Solidus

 
 

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(PL)